Neuwied

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Fast 85 Prozent der Plätze im Neuwied Schlosstheater sind an Abonnenten verkauft, die restlichen Tickets gehen meist an der Abendkasse weg. Insgesamt liegt die Auslastung des 267 Plätze fassenden Hauses seit Jahren konstant bei weit über 90 Prozent. Klar, dass Intendant Walter Ullrich am Konzept in der kommenden Saison nichts ändern wird.

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Von unserem Redakteur Ulf Steffenfauseweh

„Ich wäre ja blöd. Setzt man die Abonnenten in Relation zu den Einwohnern der Stadt, dann kommen wir auf Zahlen, die in Deutschland kein anderes Theater schafft“, sagt er nicht ohne Stolz. „Wir fahren eine erfolgreiche Schiene, und das müssen wir auch“, erzählt er weiter. Denn in den vergangenen 20 Jahren sind die finanziellen Zuschüsse von Stadt, Kreis und Land fast unverändert geblieben, was bei allgemein steigenden Preisen eine Verschlechterung bedeutet. Zudem wird es immer schwieriger, Stücke für Gastspiele zu verkaufen und so Einnahmen zu generieren. „Ich bekomme traurige Briefe aus Städten, die in der Haushaltssicherung stecken und daher alle freiwilligen Ausgaben streichen mussten“, beichtet er.

Die nächste Spielzeit in Neuwied ist vom bewährten Mix gekennzeichnet: Zwei große Klassiker, zwei moderne Schauspiele, ein halbernstes Stück, drei Komödien und ein Musikstück stehen auf dem Programm. Dabei gibt es ein Wiedersehen mit alten Bekannten wie den äußerst beliebten Malentes (siehe Auslagerung) und TV-Bösewicht Martin Semmelrogge, der bereits zum vierten Mal auf der Landesbühne steht. Außerdem kommt als Promi im kommenden Jahr Michaela Schaffrath, ehemals bekannt als Gina Wild. „Sie hat früher ein bisschen merkwürdige Filme gedreht. Aber wenn sie Sie das Mädchen sehen, dann hat es eine absolut saubere Ausstrahlung“, kommentiert Ullrich und unterstreicht: „Sie ist eine richtig gute Schauspielerin, sonst hätte ich sie nicht genommen“.

Die Spielzeit 2015/716 beginnt am 15. August mit der achten Wiederaufnahme von „Die Brücke“ am Originalschauplatz im Eisenbahntunnel in Erpel. Für die Abonnenten geht es dann im September mit einem Klassiker los: Das Lustspiel „Der zerbrochene Krug“ von Heinrich von Kleist steht auf dem Programm. Wie immer verspricht Ullrich, dass hier das Stück in seiner Originalfassung gezeigt wird. „Modernes Regietheater ist nicht meine Art, bei mir erkennen sie das Stück wieder“, verspricht er.

Im Oktober folgt der Krimi „Das Verhör“. Hier wird Karlheinz Lemken in der Hauptrolle zu sehen sei. Manche kennen ihn vielleicht noch aus der TV-Serie „Die Kommissarin“, wo er als Kriminalhauptkommissar Henning Burre viele Folgen lang an der Seite von Hannelore Elsner ermittelte.

Im November dreht sich alles um den Hund. In der Komödie „TouTou“ geht es um ein Ehepaar, das sich wegen des entlaufenen Vierbeiners streitet. „Man sollte nicht glauben, dass man aus dem Thema ein Stück machen kann, aber es geht sogar verdammt gut. Sehr witzig“, verspricht Ullrich.

Inszeniert von Peter Nüesch gibt es im Dezember ein Wiedersehen mit Ekel Alfred und seiner Familie Tezlaff. Die beiden Einakter „Der Sittenstrolch“ und „Frühjahrsputz“ werden hintereinander gegeben.

Die Komödie „Zauberhafte Zeiten“ steht im Januar auf dem Programm. Michaela Schaffrath und René Oltmanns werden dabei auch einige Zaubertricks auf der Bühne zeigen. „Mal etwas anderes“, befindet der Intendant.

„Beklemmend aktuell“ ist laut Ullrich das Stück „Biedermann und die Brandstifter“ von Max Frisch, bei dem Martin Semmelrogge einen der beiden Brandstifter – den schmierigen Kellner – mimt.

Intendant Ullrich ist dann im März wieder einmal selbst auf der Bühne zu sehen. In Joe DiPietros Stück „Noch einmal verliebt – Die letzte Romanze“ spielt er einen alten Mann, der sich noch einmal verliebt. „Bittersüß“, kündigt er an.

Mit Daniel Kehlmanns „Die Vermessung der Welt“ steht schließlich im April ein bislang selten gezeigtes Schauspiel auf dem Programm. Regie führt Stephanie Jäntsch, die auch die deutsche Erstaufführung des Stücks am Staatstheater Braunschweig inszeniert hat.

Zum Abschluss kommt schließlich – zum achten Mal – Familie Malente. Acht Zusatzvorstellungen im Mai sind schon terminiert.

Die neun Stücke kosten im Abonnement zwischen 68,50 und 124,50 Euro. Weitere Infos und Buchungen montags bis freitags, 8 bis 17 Uhr, bei der Landesbühne, Schlossplatz, Tel. 02631/222 88.