Luzern

Tatort: Emir und die Detektive – Wüstenprinz im Visier der Ermittler aus Luzern

<small>Luc Feit (rechts) überzeugt im Tatort als Rache sinnender Vater. Foto: ARD Degeto/SRF/D</small>
Luc Feit (rechts) überzeugt im Tatort als Rache sinnender Vater. Foto: ARD Degeto/SRF/D

Es gibt diese Schauspieler, die nichts sagen müssen, die mit ihrer bloßen Präsenz, mit ihrer Mimik, ihrem Gesicht mehr sagen können als viele Worte. Der Luxemburger Luc Feit ist so einer. Kennen Sie nicht? Dann schauen Sie am Sonntag den „Tatort“ aus Genf. Sie werden ihn wiedererkennen – vielleicht. Wenn nicht, könnten sie ihn lieben lernen. Feit spielt im neuesten Fall „Kleine Prinzen“ der Kommissare Reto Flückiger (Stefan Gubser) und Liz Ritschard (Delia Mayer) den trauernden und nach Rache sinnenden Vater Laurant Fleury. Seine bildhübsche Tochter Ava (Ella Rumpf) stirbt auf einer Landstraße.

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Redakteur Christian Kunst hat sich den neuen „Tatort“ angesehen. Sein Urteil: Grandiose Nebendarsteller können die allzu bekannte Geschichte nicht ganz retten.

Zunächst scheint es, als ob der Fall ganz einfach ist: Ein übermüdeter Lkw-Fahrer überfährt die Schülerin eines Eliteinternats im Raum Luzern und lässt das blutüberströmte Mädchen liegen. Der Fahrer wird schnell verhaftet. Doch dann stellt sich heraus, dass die Schülerin schon vorher mit einem Schlag auf den Kopf getötet worden ist. Kurz vor ihrem Tod hatte sie noch Sex, ihr Kleid trägt sie verkehrt herum. Die Spuren führen die Kommissare in das Eliteinternat, das die Schülerin besucht hat. Dort wächst schnell die Zahl der Verdächtigen: War es Avas Freundin, die sich heftig mit ihr gestritten hat, oder ihr Ex-Freund, der sie bei einer Feier geschlagen hat? War er eifersüchtig, weil Ava mit dem Bruder eines Emirs, der ebenfalls Schüler an dem Internat ist, angebandelt hat? Oder war es der kleine Wüstenprinz selbst?

Zynische Versicherer im Visier
Foto: frei

Die Kommissare bringt dies in diplomatische Verstrickungen, weil der Emir zu Gast in Luzern ist und diplomatische Immunität genießt. Und die Schweizer Regierung will mit dem Emir Geschäfte machen, der zu allem Überfluss auch noch Fifa-Funktionär ist. Spätestens an dieser Stelle wirkt der an sich sehr spannende „Tatort“ überfrachtet. Viele Erzählstränge können nur angedeutet werden. Die Story bleibt zwar plausibel. Allerdings ist die Geschichte vom Wüstenprinzen, der sich um die hiesigen Gesetze ob seiner Immunität nicht sonderlich scheren muss, keine wirklich neue. Und dann ist da noch Flückigers neue Liebe – zu einer verheirateten Frau. Doch auch dieser Erzählstrang bleibt blass.

Was in diesem Krimi leuchtet, sind die Nebendarsteller, bekannte Schweizer Schauspieler wie Urs Jucker als Lkw-Fahrer, Esther Gemsch als Internatsleiterin. Und eben Luc Feit. Es sind starke Auftritte, bei denen die Hauptdarsteller fast blass wirken. Das sollte den Machern zu denken geben.