Nürburg – Das traditionsreiche Musikfestival Rock am Ring wird auch im kommenden Jahr am ersten Juni-Wochenende steigen, dann an einem neuen Ort. Das kündigte Veranstalter Marek Lieberberg am Samstag am Nürburgring an.
«Wir haben keinen Grund, von unserem traditionellen Datum abzurücken», sagte er. Damit konkurrieren 2015 zwei große Festivals direkt miteinander – und das voraussichtlich nur rund 130 Kilometer voneinander entfernt. An dem Wochenende ist auch das neue von der Deutschen Entertainment AG (Deag) organisierte Festival «Grüne Hölle – Rockfestival am Nürburgring» terminiert. Lieberberg plant den Umzug auf ein ehemaliges Militärgelände in Mönchengladbach. Ganz sicher sei das aber noch nicht, sagte er. Am Dienstag gebe es dort Gespräche.
Der neue Nürburgring-Besitzer, der Autozulieferer Capricorn, hatte sich mit Lieberberg nicht auf eine weitere Zusammenarbeit einigen können. Die Verhandlungen scheiterten letztlich an einer von 35 auf 45 Prozent erhöhten Gewinnbeteiligung, die die Capricorn Nürburgring GmbH gefordert und Lieberberg abgelehnt hatte. Somit ist nach diesem Jahr Schluss für Rock am Ring in der Eifel, das dort 1985 seine Premiere gefeiert hatte.
Lieberberg zeigte sich zuversichtlich, dass die Marke Rock am Ring auch nach einem Umzug nichts von ihrer Strahlkraft einbüßen wird. «Beton allein macht noch kein Festival, Steine allein machen noch keine Legende», sagte der Konzertveranstalter mit Blick auf den bisherigen Veranstaltungsort. Der Ring sei nichts anderes als die Gemeinsamkeit zwischen engagierten Fans, fantastischen Bands und dem Veranstalter. «Und das alles wird bleiben, über diesen Tag hinaus.»
Er gehe mit Wehmut, aber nicht mit Zorn vom Nürburgring, betonte Lieberberg vor einem Plakat mit der Aufschrift «Das ist sicher: Wir rocken weiter!». Zu dem neuen Konkurrenz-Event in der Eifel sagte er: «Aus so einer Wundertüte kann schnell eine Mogelpackung werden.» Von politischen Vertretern aus Mönchengladbach habe es parteiübergreifend positive Signale gegeben, sagte Lieberberg. «Wir sind guten Mutes.»
Die Bedingungen auf dem dortigen Gelände JHQ-Areal seien einzigartig. Ob schon nach den Gesprächen am Dienstag eine Entscheidung falle, sei noch nicht absehbar. «Wir machen uns den Zeitdruck von anderen nicht zu eigen.»
Die letzte Ausgabe von Rock am Ring in der Eifel ging indes am Samstag parallel zum Zwillingsfestival Rock im Park in Nürnberg bei hochsommerlichen Temperaturen friedlich weiter. Die Polizei am Ring zog ein positives Zwischenfazit. «Wir haben ein Publikum ohne Aggressionspotenzial», sagte ein Sprecher. Bislang habe es mehr als 25 Verkehrsunfälle mit drei Leichtverletzten gegeben.
Nach Angaben des Deutschen Roten Kreuzes ließen sich Tausende wegen Sonnenbrands behandeln. Das Mega-Event mit mehr als 80.000 Besuchern endet nach vier Tagen am Sonntag.