Schlussakkord am Ring

Der Rest vom Pfützenfest – Strategien gegen Regen und Rammstein

Der Rest vom Pfützenfest -  Strategien gegen Regen und Rammstein
Die Massen zogen am Sonntagabend zu Rammstein auf der Hauptbühne. Um dem entgegenzuwirken, ließen sich die Gruppen auf der Alternastage viel einfallen – mit unterschiedlichem Erfolg. Foto: Andreas Jöckel

Am Sonntagabend hatten alle Bands mit zwei Naturgewalten zu kämpfen: Regen und Rammstein. Während die eine die Fans Richtung Unterschlupf trieb, zog die andere die Massen zur Hauptbühne. Um dem entgegenzuwirken, ließen sich die Gruppen auf der Alternastage viel einfallen – mit unterschiedlichem Erfolg.

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Schlussakkord am Ring. Am Sonntagabend hatten alle Bands mit zwei Naturgewalten zu kämpfen: Regen und Rammstein.

Während die eine die Fans Richtung Unterschlupf trieb, zog die andere die Massen zur Hauptbühne. Um dem entgegenzuwirken, ließen sich die Gruppen auf der Alternastage viel einfallen – mit unterschiedlichem Erfolg.

Am einfachsten hatten es Tocotronic. Die Anzahl der Fans, die sowohl die Diskurs-Rocker als auch die Brachial-Metaller schätzen, ist begrenzt. Dennoch taten sich die Hamburger schwer. Ihr Versuch, durch eine Verkleinerung der Bühne Klubatmosphäre (und somit ein Dach) zu simulieren, scheiterte. Selbst die kunstvoll gebauten Gitarrenwände boten kaum Schutz, die vielen alten Stücke konnten nicht recht erwärmen. Dem einsetzenden Platzregen hielten nur die treuesten Fans Stand.

Darauf reagierten The Hives blitzschnell und clever. Wenn sich das Wasser nicht aufhalten lässt, muss es eben kontrolliert werden. Die Konsequenz: ein Auftritt in Matrosenanzügen. Zwar wirkten die sonst so stilbewussten Schweden in Kniebundhose und Mütze ein bisschen wie Tick, Trick und Track, dennoch umschifften sie die Klippe „Zuschauerflucht“ geschickt. Mit viel Ansprache und starker Show spannten sie einen Schutzschirm. Gegen Rammsteins Show-Feuer setzten sie die Hitze ihres Punkrocks. Ein Achtungserfolg!

Den schwersten Stand hatten Him: Der Spielplan setzte die finnischen Rocker zeitgleich zur germanischen Musikmaschine. Auch wenn Sänger Ville Valo den Wettbewerb um die Masse gegen Till Lindemann verlor, konnte er Punktsiege erringen. Der Finne war als Kontrastprogramm perfekt: schmächtig, mit rockig-rauer Stimme und dem ein oder anderen Lächeln bot er dem Publikum alles, was Rammstein nicht hat. Dazu gab es den Hit „Join Me“ schon an Position zwei, um gar keine Abwanderungsgedanken aufkommen zu lassen.

So weit der Kampf ums Publikum während und vor Rammstein. Was aber muss man bieten, damit die Leute nach solch einer Show weiter Lust auf Musik haben. Queens Of The Stoneage? Led Zeppelin? Nirvana? Oder am besten alle drei zusammen. Denn zum Abschluss gab sich die Supergruppe des Rock die Ehre: Them Crooked Vultures. Josh Homme, John Paul Jones, Dave Grohl – die Heiligen Drei Könige des Gitarrenrock.

Die Regenwolken zupfte Bassist Jones weg, die Gedanken an Rammstein zerschmetterte Drummer Grohl, und für das nötige Feuer sorgte Sänger Homme. Der komplette Auftritt wirkte wie eine perfekte Jam-Session. Drei Legenden, kein Show-Schnickschnack, purer Rock. So endete der Jubiläumsring, wie er es verdient hat – magisch.

Markus Kuhlen

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