Pilliger feierten zwei „runde“ Geburtstage

Fast 500 Maifelder Bürger nutzten die Jubiläumsfeier der Alten Schule Pillig, um sich in den 100 Jahre alten Räumen umzuschauen und zusammen mit der Gemeinde den zweifachen Geburtstag, 100 Jahre Schule/40 Jahre Kindergarten, zu feiern. Bereits beim Open-Air-Gottesdienst am frühen Sonntagmorgen mussten wegen des großen Interesses noch Bänke angestellt werden. Die Messe zelebrierte Pfarrer Guido Lacher, die Fürbitten sprachen die Kindergartenkinder, die im August eingeschult werden. Unter den Gottesdienstbesuchern waren auch acht Kommunion-Jubilare, die vor 50 Jahren in Pillig zur ersten heiligen Kommunion gegangen waren. Beim anschließenden Festakt zitierte Ortsbürgermeister Tilman Boehlkau aus der Chronik. Darin ist die feierliche Einweihung des Schulgebäudes in Sütterlin-Schrift beschrieben. Damals, am 25. April 1911, hatte nach einer Andacht in der Kirche eine Prozession zur neuen Schule stattgefunden, wo dann der damalige Pfarrer Johann Hilgert die Räume segnete. Die Geschichte der Pilliger Schule und ihre spätere Umnutzung als Kindergarten haben die Autoren Walter Becker, Tilman Boehlkau und Walter Scholz in einer 60-seitigen Festschrift dargestellt. Sie wurde aus Anlass des Jubiläums von der Gemeinde herausgegeben. Der Ortsbürgermeister führte vier Gruppen mit insgesamt 130 Teilnehmern durch das gesamte Haus, um den Gästen die großen Veränderungen zu zeigen, die im Laufe der Jahre vorgenommen wurden. Bei alledem hatte man auf den Erhalt der schönen Außenfassade des Gebäudes großen Wert gelegt. Das Haus wurde im Stil des Historismus errichtet und mit handbehauenem Basalt- und Tuffstein ausgeführt. Viele ehemalige Pilliger Bürger nutzten die Gelegenheit, um sich noch einmal in ihrer alten Schule umzuschauen. In einem mit altem Mobiliar ausgestatteten Klassenzimmer hatte die Gemeinde die beiden Schulchroniken ausgelegt. Sie dokumentieren die Ereignisse der Einrichtung zwischen 1905 und 1911 sowie von 1965 bis 1970. Außerdem hatten Lorenz Etzkorn und Klara Kochan alte Schulbücher aus der Zeit vor dem zweiten Weltkrieg zur Einsicht zur Verfügung gestellt. Draußen saßen die Gäste in der Sonne und ließen sich vom Auftritt der Kindergartenkinder begeistern, die sich – dem Namen ihrer Gruppen entsprechend – als Blumenwiese und Sonnenblume verkleidet hatten.