Koblenz

Initiative engagiert sich: Die Spenden der Leser lindern das Leid im Land

Foto: Ulf Steffenfauseweh

127 571 Euro sind eine stolze Summe. Vor allem dann, wenn es sich um Spendengelder handelt. Spendengelder, die in einer Zeit ohne Weihnachten und Naturkatastrophen zusammengekommen sind. 127 571 Euro haben die Leser unserer Zeitung in den ersten neun Monaten des Jahres 2015 HELFT UNS LEBEN (HUL) anvertraut. „Eine tolle Summe“, freut sich Manuela Lewentz-Twer, Zweite Vorsitzende der Leser-Spendeninitiative der Rhein-Zeitung und ihrer Heimatausgaben. Und sie verspricht: „Kein Verwaltungsaufwand. Keine Werbungskosten. Wir geben immer alles Geld eins zu eins an die Bedürftigen weiter.“

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Foto: Ulf Steffenfauseweh

Von unserem Redakteur Ulf Steffenfauseweh

Und die gibt es eben nicht nur in der Weihnachtszeit. „Not ist das ganze Jahr“, betont der Vorsitzende Fred Pretz, und Geschäftsführer Hans Kary ergänzt: „Das gibt es auch vor unserer Haustür. Im Verbreitungsgebiet unserer Zeitung fallen immer wieder Menschen durch das soziale Raster“, sagt er und stellt klar: „Denen wollen wir zu allererst helfen.“

Doch wen unterstützt HUL konkret? Die Menschen und ihre Schicksale unterscheiden sich natürlich individuell, drei aktuelle Fälle zeigen aber die Richtung: Da ist zum Beispiel die kleine Sophia aus Hundsangen im Westerwaldkreis. Im Juli vergangenen Jahres kam sie mit fehlenden Gesichts- und Schädelknochen zur Welt. Bis heute ist nicht sicher, ob sie jemals wird richtig sehen und hören können, auch ist nicht klar, ob sie geistig beeinträchtigt ist. Es gibt einfach keinen eindeutigen medizinischen Vergleichsfall.

Die Krankenkasse übernimmt zahlreiche Kosten, lehnte die Einstufung in Pflegeklasse 1 bei einem Baby jedoch lange Zeit ab. Und die Fahrten zu den Unikliniken bezahlt sie auch nicht. Hier springt HUL ein, hat der Familie die Übernahme dieser Kosten für (zunächst) ein Jahr zugesichert. „Das Budget der Eltern aus dem einfachen Angestellteneinkommen des Vaters ist ohnehin schon begrenzt“, wissen Manuela Lewentz-Twer, Fred Pretz und Hans Kary.

Ein anderer Fall ist der von Diana Schaefer aus Herold (Rhein-Lahn-Kreis), die HELFT UNS LEBEN dank der spendenfreudigen Zeitungsleser wieder mobiler machen konnte. 2013 verlor die zweifache Mutter erst ihren Mann, kurz darauf versagten ihr Arme und Beine. Die Ärzte stellten ein lebensbedrohliches Aneurysma im Gehirn fest. Sie operierten – jedoch nicht ohne Komplikationen.

Seitdem kann die 34-Jährige Arm und Bein auf der rechten Seite kaum bewegen. Wenn sie zur Physiotherapie oder ihre Töchter zu Freizeitaktivitäten wollten, musste sie um Hilfe bitten. Die Witwe war praktisch an ihr Haus gefesselt – bis HUL ihr einen behindertengerecht umgebauten Golf inklusive Fahrsicherheitstraining finanzierte.

Fall 3 wiederum zeigt, dass HUL teilweise auch mit anderen Organisationen zusammenarbeitet. Vorsitzender Pretz ist gleichzeitig Chef des Landessportbundes und trat bei der Vor-Tour der Hoffnung selbst kräftig in die Pedale. Weil er und die HUL-Vorstandskollegen sich darüber hinaus einig waren, dass die Vor-Tour eine tolle Sache ist, gaben sie 10 000 Euro weiter, die nun krebskranken Kindern in der Region zugutekommen werden.

Schließlich ist es das Ziel der Leser-Spendeninitiative, sich insgesamt noch stärker im Verbreitungsgebiet zu engagieren. Im Ausland sollen darüber hinaus vor allem Projekte im rheinland-pfälzischen Partnerland Ruanda unterstützt werden. So investierte HUL kürzlich 20 000 Euro, mit denen ein Schlafsaal und sanitäre Anlagen an einer Schule für geistig behinderte Kinder im ostafrikanischen Land gebaut werden konnten.

Das freute nicht nur die Ruander, sondern auch Schüler und Lehrer an der Erich-Kästner-Schule in Singhofen (Rhein-Lahn-Kreis), die seit drei Jahren mit der Einrichtung kooperieren. Und so schließen sie sich dem Dank von HUL an die Zeitungsleser an. Für die große Spendenbereitschaft seit einem Vierteljahrhundert und für 127 571 Euro allein in den ersten neun Monaten des Jahres 2015.