116 Chinesen oder so
Sie bedrohten zwar niemanden, wurden aber dennoch als Repräsentanten einer diffusen feindlichen Macht gesehen. Zwei Jahre lang mussten die Chinesen im Kloster eines abgeschiedenen Abruzzendorfs leben. Aus dieser Geschichte „kalten Wahns“ hat der Franzose Thomas Heams-Ogus einen beeindruckenden Debütroman gemacht: „116 Chinesen oder so“.
Der Autor, von Natur aus eigentlich Molekularbiologe, beschreibt die groteske Situation, die zu einem opulenten Drama geradezu einlädt, mit der kalten Präzision und Nüchternheit eines Naturwissenschaftlers. Die Gefangenen schildert er meist als Kollektiv.
Doch am Ende des Romans gibt er ihnen allen ihren Namen.
Thomas Heams-Ogus: „116 Chinesen oder so“, S. Fischer, 176 Seiten, 18,99 Euro