Von unserer Redakteurin Stephanie Mersmann
Auf dem Briefbogen des „Beitragsservice von ARD, ZDF und Deutschlandradio“, wie sich die Gebühreneinzugszentrale (GEZ) seit 2013 nennt, steht ganz klar: Der Adressat ist „Herr Janosch Staedtler“, die Anschrift diejenige des Juweliergeschäfts, das Herrchen und Frauchen führen. Sind also Detektive von der früheren GEZ durch Moselweiß gezogen, wo die Städtlers leben und arbeiten, und haben den Namen des Hundes hier in Erfahrung gebracht? Schriftlich taucht der Name des Tieres jedenfalls auf keinem Schild oder etwas Ähnlichem auf.
Für die Städtlers blieb es ein Rätsel, wie die Gebühreneintreiber Janosch ins Visier nehmen konnten. Per Einschreiben sandte Inge Städtler dem Beitragsservice die Information: „Es handelt sich bei dem Adressaten um einen HUND“, als Beweis fügte sie eine Tierarztrechnung an, aus der hervorgeht, dass Janosch ein Magyar Vizsla, ein ungarischer Jagdhund, ist.
Als dennoch am 2. Januar die erste Rechnung über 53,94 Euro für drei Monate Rundfunk eintrudelte, guckten Inge Städtler und ihr Mann Christian nicht schlecht. „Ich dachte ja, das ist eine Entschuldigung“, sagt Janoschs Frauchen, doch sie wurde eines Besseren belehrt. „So viel Taschengeld kriegst du gar nicht“, witzelt sie in Richtung des säumigen Vierbeiners, und Christian Städtler ergänzt lachend: „Dann müssen wir halt die Leckerlis halbieren.“
Janosch guckt derweil so unbeteiligt, wie ein Hund nur gucken kann, wenn es um irgendwelche Gebühren geht. Vorzuwerfen hat sich der sechseinhalbjährige Rüde jedenfalls nichts. „Unser erster Hund hat ja zumindest gern Tierfilme geguckt, aber Janosch rennt lieber und geht nach dem Abendessen direkt in die Heia“, sagt Christian Städtler.
Die Pressestelle des Beitragsservice findet den ganzen Vorgang ebenfalls eher unglaublich, ein Hund muss ja keine Rundfunkbeiträge zahlen, selbst wenn er gern Fernsehen gucken und Radio hören würde. „Das hört sich sehr nach einem Scherz an“, sagt denn auch Christian Greuel aus der Pressestelle. Übereifrige GEZ-Fahnder oder Gebührenbeauftragte, wie sie offiziell hießen, gibt es mittlerweile ohnehin nicht mehr, und tatsächlich wurde Janosch per Onlineformular unter rundfunkbeitrag.de angemeldet, von einem Nachbarn oder einem anderen Witzbold.
Janosch jedenfalls kann aufatmen: Die ganze Angelegenheit wird wohl doch nicht seinen finanziellen Ruin bedeuten. Der Beitragsservice beteuert: „Auf Basis der Mitteilung von Frau Städtler haben wir die Abmeldung des Beitragskontos veranlasst.“