Bad Kreuznach. Als Berana Engins Großvater in den 1950er-Jahren das weite Ägäische Meer gegen die doch eher wasserarme Selz eintauscht, um in Nieder-Olm in einer Weinfabrik zu arbeiten, ereilt den türkischen Gastarbeiter ein Kulturschock. Dieser basiert mitnichten darauf, dass der gläubige Muslim seinen Lebensunterhalt damit verdient, alkoholische Getränke zu produzieren, sondern liegt vielmehr darin begründet, dass er mit den deutschen Lebensmitteln einfach nichts anzufangen weiß.
In den deutschen Metzgereien gibt es keine nach islamischem Recht geschlachteten Tiere, und um nicht als Vegetarier zu enden, bleibt ihm nichts anderes übrig, als sich eigene Hühner zuzulegen, die sein kleiner Sohn dann schlachten muss. „Mein Vater hat davon heute noch ein kleines Trauma“, sagt Berana Engin schmunzelnd.