Ringen – Freundschaftsdienste unter Sportlern sind bisweilen sogar auf der Autobahn vonnöten. Am Sonntagmorgen bei der Anreise zum Karl-Heinz-Helbing-Turnier der Ringer der WKG Untere Nahe erlitt das Frauen-Team aus dem französischen Besancon eine Panne. Im Schneegestöber wurden beide Reifen auf der Fahrerseite aufgeschlitzt. Direkt hinter den Französinnen fuhr der Teambus des KSC Motor Jena. Für die Thüringer war es eine Selbstverständlichkeit, anzuhalten und direkt zu helfen. So wurden die Sportlerinnen aus Besancon im Jenaer Bus auch mit an die Nahe genommen, während die Polizei den Bus der Franzosen absicherte. In Bad Kreuznach war nun das Improvisationstalent der WKG-Verantwortlichen gefragt. „Wir haben dank eines Bekannten von mir schnell und sogar kostenfrei helfen können“, erzählte Bernd Mayer, der Pressesprecher der WKG. „Als das Turnier beendet war, stand der Bus wieder zur Verfügung.“
So konnten sich die Teilnehmer aus Frankreich auf ihre Leistungen auf den drei Matten in der Bad Kreuznacher Jahnhalle konzentrieren. Dort herrschte reges Treiben. Mit 160 Teilnehmern verbuchten die Organisatoren ein deutliches Teilnehmerplus im Vergleich zum Vorjahr. „Damals war gutes Wetter, diesmal schlechtes. Trotzdem hatten wir fast doppelt so viele Teilnehmer wie vor einem Jahr. Das ist manchmal komisch“, erläuterte Mayer. WKG-Geschäftsführer Oliver Eich ergänzte: „Ungewöhnlich ist auch, dass wir mehr Starter als angemeldete Ringer haben, obwohl drei Vereine wegen des Schneefalls nicht gekommen sind. Normalerweise brechen 10, 15 Prozent der gemeldeten Ringer weg.“ Heißt: Die angekündigten Vereine kamen mit deutlich mehr Ringern als geplant zur WKG. Eine Anerkennung für die ausgezeichnete Turnier-Organisation in der Jahnhalle.
Insgesamt 20 Klubs aus dem gesamten Bundesgebiet waren angereist. Die Vereinswertung ging aber an den Gastgeber. 118 Punkte sammelten die 28 Starter der WKG und waren damit nicht zu schlagen. Die Lokalrivalen aus Büdesheim (65 Punkte) und vom ASV Mainz 88 (57) folgten auf den Plätzen. Dabei hatten die Bad Kreuznacher und Langenlonsheimer auf ihre drei prominentesten Nachwuchs-Ringer in eigener Halle verzichten müssen. Marcel und Justin Eich sowie Vladislaw Wagner, der beste Ringer der Männer-Oberliga, weilten auf einem Lehrgang mit der Jugend-Nationalmannschaft in Aschaffenburg. „Wir hatten entschieden, dass der Lehrgang wichtiger für sie ist als eine Teilnahme an unserem Turnier. So ein Lehrgang bringt die Jungs einfach weiter“, erklärte Vater Oliver Eich. Damit war in der A-Jugend der Weg für Kristof Maaß frei. Er gewann die Klasse bis 69 Kilogramm, vor allem aber wurde er zum technischen besten Ringer seiner Altersklasse ausgezeichnet. Maaß startet bei Einzelturnieren für den AC Mittelbollenbach/Kirchenbollenbach, per Zweitstartrecht aber in der Ober- und Verbandsliga für die WKG. „Damit ist er natürlich auch einer von uns“, sagte Mayer mit einem Schmunzeln. Auch um Maaß kümmerte sich natürlich WKG-Cheftrainer Karl-Heinz Helbing. Der Namensgeber des Turniers sprang bei „seinem“ Turnier von Matte zu Matte, um dem WKG-Nachwuchs wichtige Tipps zu geben. Das fruchtete: Acht Siege feierten die WKGler – eine tolle Ausbeute. Im A-Jugend-Finale bis 60 Kilogramm gab es sogar einen Doppelsieg. Alexander Mayer landete vor Hasan Fettes auf Platz eins. Von unserem Redakteur Olaf Paare