Zell/Briedel. 40 Winzer und Weinbergbesitzer aus Merl, Kaimt, Briedel und der Zeller Kernstadt haben sich in einem offenen Brief an Bürgermeister Karl Heinz Simon gewandt. Sie kritisieren die Planungen zum Millionenprojekt Marina Weingarten und verlangen, den Argumenten der Winzer mehr Aufmerksamkeit zu schenken. Die Unterzeichner fordern den Verwaltungschef auf, „ein klares Bekenntnis für den heimischen Weinbau und für die heimischen Betriebe“ abzulegen. Weiter heißt es in Richtung Simon: „Sie sollten klarstellen, dass der Weinbau für die Region einen Wert darstellt und nicht einfach als Hindernis für ein Großprojekt zu betrachten ist.“
Was die Initiatoren des Briefes wurmt, ist, dass Rebflächen überplant werden, die nicht zum Verkauf stehen. Das habe Folgen für die Winzer, die Weinbau betreiben möchten. „Ihnen drohen anteilige Erschließungskosten im sechsstelligen Bereich“, heißt es im Brief. Feldwege, die der Bearbeitung der Weinberge dienen, würden zu Verkehrsstraßen umgewidmet, ohne dass adäquater Ersatz für die Bewirtschaftung der Weinberge geschaffen werde.
Mit dem Abschluss der Flurbereinigungsverfahren sind die Wingerte in den Lagen Römerquelle und Weißerberg gerodet, planiert und neu angelegt worden. Jetzt sei „endlich der Zeitpunkt, wo unsere großen Investitionen der letzten Jahre Ertrag bringen“. Die Weinqualitäten seien top, Touristen könnten sich über ein Stück intakter Kulturlandschaft freuen.
Die Winzer schlagen vor, dass die Verwaltung erst ein Konzept für die eigenen Betriebe erstellen solle, bevor sie Großprojekte weiterverfolgt. „Auf jeden Fall halten wir es für nicht tragbar, wenn unsere Arbeit im Weinberg an die Vorgaben von Marina angepasst und beschränkt werden soll“, sagt einer der Sprecher, Klaus Stülb. Eher solle Simon umgekehrt prüfen, ob Marina mit den gegebenen weinbaulichen Strukturen kompatibel sei. red