Gonsenheim
Wildparkgeschichten: Wenn die Fasane Federn lassen

Federn aller Art fliegen derzeit überall im Wildpark herum. Foto: Moritz Meyer

Gonsenheim - Die Pelze und Felle der Säuger werden wieder dichter, die Federkleider gewechselt: Im Wildpark bereitet man sich auf den bevorstehenden Winter vor. "Zweimal im Jahr kommen unsere Fasane in die Mauser", berichtet Tierpflegerin Sandra Jacobi, die sich beim Grünamt auf die Vögel spezialisiert hat.

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Gonsenheim – Die Pelze und Felle der Säuger werden wieder dichter, die Federkleider gewechselt: Im Wildpark bereitet man sich auf den bevorstehenden Winter vor. „Zweimal im Jahr kommen unsere Fasane in die Mauser“, berichtet Tierpflegerin Sandra Jacobi, die sich beim Grünamt auf die Vögel spezialisiert hat.

Überall im Gehege liegt herrenloses Gefieder herum. Am blau- bis türkisfarbenen Schimmer sind die Federn zu erkennen, die die beiden Pfauen verlieren. Obwohl deren Mauser eigentlich im Hochsommer liegt.

Auch bei den drei Silber-, Ohr- und Eliot-Fasanenpärchen löst sich bereits das eine oder andere Segment des Federkleids. Während beim Silberfasan Hahn und Henne eindeutig zu unterscheiden sind, gleichen sich die beiden Ohrenfasane wie ein Ei dem anderen: grau der Körper, leuchtend rot die Augenpartie, weiß der Federbart, der sich wie zwei Ohren nach hinten um den Kopf schmiegt.

„Während der Mauser sind die Vögel gehandicapt. Wenn die Schwungfedern ausfallen, können sie beim Angriff von Fressfeinden nicht so gut flüchten.“ Fasane sind als europäische Waldvögel keine guten Flieger. Die Mauser sei hormonell bedingt. Im Herbst und Winter müssen die Hähne nicht so attraktiv sein wie zur Balz im Frühjahr. Und bei den eher graubraun und unscheinbar daherkommenden Hennen zählt eben Zweckmäßig- statt Eitelkeit: Tarnfarbe, um sich selbst und ihr Gelege zu schützen.

Dennoch gockelt der Silberfasanerich durchs Kaninchengehege wie der Chef. Seine Henne im Schlepp, Balz hin oder her. Auch im Herbst. „Wenn sich ein anderer Hahn nähert, kann er sehr ungehalten werden.“ Deshalb werden die malerischen Geflügelpaare auch getrennt gehalten.

Die Kaninchen dagegen stören sich weder an den beiden Fasanen noch diese an ihnen. Da liegen die Interessen zwischen Waldvogel und Mümmelmann doch zu weit auseinander. Zumal die Karnickel ebenfalls damit beschäftigt sind, sich auf den Winter vorzubereiten. „Das Fell wird dichter, es wird mehr Unterfell gebildet und sich Speck angefressen“, berichtet die Tierpflegerin. Das gelte ebenso für das Rot- und Damwild, die Ziegen und natürlich Käthe und Rudi, die beiden Wollwutzchen.

Jochen Dietz