Mainz
Wetklo: Nur ein Bluterguss - Müller: Fit

Hat alles im Griff: Heinz Müller ist wieder fit.

Eva Willwacher

Mainz - Mainz 05 hat ein Luxusproblem. In Sachen Torhüter. Wetklo hält erstklassig, seine Verletzung aus dem Gladbach-Spiel ist nicht schwer. Aber Heinz Müller will auch wieder zwischen die Pfosten.

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Mainz – Als Christian Wetklo am Samstag in Mönchengladbach um kurz vor 16 Uhr humpelnd den Platz verließ, da dürfte Heinz Müller schon wieder zu Hause auf der Couch vor dem Fernseher gesessen haben. Zufrieden. Denn Müller, in der Vorsaison der überragende Stammkeeper des FSV Mainz 05, hatte sich gerade bewiesen, dass er wieder wettkampftauglich ist. Die 90 Minuten im 05-Regionalligateam beim 3:0-Heimsieg gegen Bayer Leverkusen, Anpfiff war um 13 Uhr, hatten signalisiert: Müller hat seine Kreuzbandverletzung auskuriert.

Und dann humpelt eine knappe Stunde später in Mönchengladbach der Stellvertreter vom Feld, Christian Wetklo, im „kicker“ nach 12 Spieltagen der notenbeste Torhüter der Bundesliga. Sollten damit all die spannenden Fragen und Spekulationen, wie Trainer Thomas Tuchel dieses luxuriöse Torhüterproblem zu lösen gedenkt, schon beantwortet sein?

„Ich glaube nicht, dass das eine schwere Sache ist“, erklärte Wetklo noch in den Katakomben des Borussia-Parks. Der Hüne hat Humor. „Ich könnte jetzt auch draußen noch ein paar Sprints machen...“ Das ging natürlich nicht, der dicke Huf, eingepackt in einen Eisverband, schmerzte.

Nach einer Rettungsaktion gegen Raul Bobadilla in der 13. Minute war der 05-Keeper „falsch aufgekommen und umgeknickt“. Danach habe es im rechten Huf sofort begonnen zu pochen. Wetklo: „Ich konnte nicht mehr auftreten.“ Der 30-Jährige musste sich auswechseln lassen.

Jetzt wird es spannend. Noch am Sonntag war Wetklo zur Kernspinuntersuchung in der Röhre. An den Bändern ist nichts kaputt. Was schmerzt, ist lediglich der heftige Bluterguss. Der ist im Rückgang. Sollte Wetklo am Mittwoch mit Tapeverband wieder normal trainieren können, dann wird Tuchel eine Entscheidung fällen müssen vor dem Heimspiel gegen den 1. FC Nürnberg. Heinz Müller sitzt ungeduldig im Startblock.

Wieder mal Mönchengladbach. Beim 0:2 im Vorjahr hatte sich Müller im Borussia-Park eine schwere Bauchmuskelzerrung eingehandelt. Einwechslung für Wetklo in der 36. Minute. Als Marco Reus sechs Minuten vor dem Abpfiff das 2:0 schoss für die Gladbacher, da zog sich Wetklo eine üble Schienbeinprellung zu. Der Ersatzkeeper hielt durch, biss auf die Zähne und vertrat Müller danach noch zwei Mal: beim 2:1 gegen Hertha BSC und beim 3:2 in Bochum. Als Müller wieder fit war, gab es keine Diskussionen, dass die Nummer eins zwischen die Pfosten zurückkehrte (beim 0:3 in Bremen).

Diesmal hatte Wetklo zwölfeinhalb Spiele, er hat überzeugt, er hat keine Fehler gemacht, er hat stark gehalten, er ist in seiner Persönlichkeit gewachsen. Und nun der dicke Fuß...

Den Restjob in Gladbach erledigte Martin Pieckenhagen, der mit seinen 39 Jahren zwei Jahre älter ist als sein Trainer. Das 216. Bundesligaspiel. Den letzten Einsatz hatte der gebürtige Rostocker am 26. Februar 2005, als er mit dem Hamburger SV bei Hertha BSC mit 1:4 unterging. Damals spielte bei der Hertha das junge Talent Thorben Marx groß auf. Der kickt inzwischen in Gladbach, und beim 2:3 am Samstag gegen Mainz 05 mit dem Oldie Pieckenhagen im Kasten hatte der Defensivstratege gar keinen guten Tag.

Einen Strafstoß forderte die Borussia, als Pieckenhagen in der 40. Minute spektakulär gegen Igor de Camargo rettete. „Ich blocke seinen ersten Schuss, will aufspringen, und dann ist er in meinen linken Fuß reingelaufen“, erklärte Pieckenhagen. Der von der ersten Minute an da war. Präsent, aufmerksam, aggressiv. Eigentlich hatte der 39-Jährige im Plan, „dass ich erst wieder als Trainer in die Bundesliga zurückkehre“.

Reinhard Rehberg