Regionalsport Ost - Klasse 6 - Sonstiger Sport
Westerwälder werden erst im Finale gestoppt

Leonie Wagner vom TC Höhr-Grenzhausen erreichte in Montabaur das Endspiel in der Altersklasse U 9. Foto: Tom Neumann

Tom Neumann

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Tennis – Die Großen nennen es Rheinland-Meisterschaften, bei den Kleinen ist es der „Bambini-Cup“: Wenn der Tennisverband Rheinland seine besten Nachwuchsspieler um den Titel spielen lässt, dann staunt so mancher „alter Hase“ über Tempo und Genauigkeit, mit der die Jungen und Mädchen da zur Sache gehen. „Die spielen teilweise einen so schnellen Ball, da haben wir alten Säcke keine Chance mehr“, sagte Andreas Roth. Der Turnierleiter richtete mit seinem Verein TC Schwarz-Weiß Montabaur zum zweiten Mal in Folge den „Bambini-Cup“ aus.

„Ich bin ganz zufrieden mit mir, habe ein gutes Finale gespielt.“ Richard Gotzes vom TC Oberwerth Koblenz ist auf dem Platz mindestens genauso souverän wie im Interview. Wenige Minuten zuvor hatte der Neunjährige seinen ersten Titel gewonnen. „Seit zweieinhalb Jahren spiele ich Tennis. Wir wollten einen Familiensport machen, an dem wir uns alle beteiligen können.“ Beteiligen – das hieß an diesem Tag: Der Sohnemann gewinnt souverän sein Finale gegen Lasse Bieg vom TV Hübingen mit 6:2 und 6:2, Mutter Manuela steht dagegen noch Minuten nach dem Finale mit eiskalten Händen am Spielfeldrand. „Ich bin unheimlich aufgeregt.“

Bieg und Gotzes hatten zuvor die Konkurrenz in der Altersklasse U 9 dominiert, sich verdient ins Finale gespielt. Hier allerdings musste sich der Westerwälder dem Koblenzer Kaderspieler klar geschlagen geben – bei den Bambini beginnen die Sätze jeweils beim Stand von 2:2. „Bisher war ich immer Zweiter oder Dritter. Jetzt habe ich zum ersten Mal gewonnen“, freute sich Richard, der sich gut vorstellen könnte, als Tennisprofi um die Welt zu reisen. „Na klar, das wäre doch cool.“ Mutter Manuela Gotzes ist da weniger entspannt, entgegnet mit einem Lächeln: „Die Mama hat Flugangst, das wäre eher schwierig.“

Rafael Nadal ist das Vorbild

Bei den jüngsten Mädchen in der Altersklasse U 9 musste sich mit Leonie Wagner vom TC Höhr-Grenzhausen ebenfalls eine Westerwälderin erst im Finale geschlagen geben. „Das geht in Ordnung, ich habe einige Fehler gemacht“, sagte die Achtjährige nach ihrer Niederlage gegen Meike Kohler vom TC Mülheim-Kärlich. Mit 6:2 und 6:2 hatte die das Finale klar bestimmt. „Ich spiele seit knapp vier Jahren Tennis“, plauderte die keinesfalls enttäuschte Leonie. „Mein Vorbild ist Rafael Nadal. Der bewegt sich immer gut und spielt einen super Spin.“ Sprach's, klatschte sich noch mit ihrem Vater ab („Einer meiner vielen Trainer“) und gönnte sich erst einmal ein Eis.

Eines der hochklassigsten Finalspiele sahen die Zuschauer in der Altersklasse U 10 zwischen Henry Kasche (SV Spabrücken) und dem Engländer Levi Oliver, der für den TC Höhr-Grenzhausen startet. Levi gilt als großes Talent auf der Insel, kommt einige Male im Jahr gemeinsam mit seinem Vater ins Rheinland, um hier zu trainieren. Am flinken Henry Kasche aber biss er sich diesmal die Zähne aus. Levi erinnert von der Frisur her an den Franzosen Yannick Noah, auf dem Platz aber kann er auch mal ein Fuchs sein wie der oftmals unbelehrbare John McEnroe. Von den kleinen Psycho-Spielchen seines Gegenübers aber ließ sich Henry nicht aus der Ruhe bringen. „Im ersten Satz war ich eigentlich recht fröhlich, aber als er dann im zweiten Satz geführt hat, war das dann nicht mehr so lustig.“ Henry Kasche, der in der Nähe von Bad Kreuznach wohnt, gewann den ersten Satz klar mit 6:2 und setzte sich im zweiten Durchgang im Tiebreak durch.

„Papa, ich habe gewonnen.“ Die gute Nachricht vom Turniersieg verbreitete der Zehnjährige per Telefon, seine Mutter Stephanie hatte ihn nach Montabaur begleitet. „Der Papa kann nicht immer dabei sein, wir haben noch zwei Kinder“, sagte die glückliche Mutter. „Ich habe mit Tennis bei uns daheim im Keller angefangen, gemeinsam mit meinem Vater“, berichtete Henry. „Unser Keller ist halt ziemlich groß.“ Und reicht heute längst nicht mehr aus, denn Henry Kasche trainiert unter anderem zweimal in der Woche im Landesleistungszentrum auf der Karthause in Koblenz, gehört zum Rheinland-Pfalz-Kader.

Andreas Roth lobt das hohe Niveau

„Es ist faszinierend zu sehen, auf welch hohem Niveau die Kinder schon spielen“, schwärmte Turnierleiter Roth. „Deshalb haben wir auch gerne zwei Jahre in Folge den Bambini-Cup ausgerichtet.“ Obendrein hatte man am ersten der drei Turniertage ein neues Minispielfeld auf der vereinseigenen Anlage eröffnet. „Dieses Kleinfeld wertet unsere Anlage noch einmal deutlich auf“, sagte Roth. „Wenn man alleine hier während des Bambini-Cups gesehen hat, wie viele Kinder zwischendurch immer wieder dort gespielt haben, das war schon toll. Ich denke, das Feld wird durch unsere 130 Kinder, die wir im Verein haben, sehr gut frequentiert sein.“

Y Ein Video zum Bambini-Cup gibt es unter www.youtube.

com/RheinZeitungKoblenz

Von unserem Mitarbeiter

Tom Neumann