Natürlich war unter Corona-Bedingungen alles ganz anders. Und nicht unbedingt vorteilhaft für manche Partei und manchen Kandidaten. Doch es gibt keinen Wind- oder Gegenwindbonus wie beim Skispringen. Keine der diversen Wahlen der Vergangenheit blieb von widrigen Bedingungen und unerwarteten Ereignissen verschont.
Vor zehn Jahren war es das Reaktorunglück von Fukushima, vor fünf Jahren die Flüchtlingswelle und Merkels Entscheidungen dazu – und jetzt die Pandemie mit all den Irrungen und Wirrungen der Bundes- und Landespolitik. Und am Ende auch noch die Masken-Bereicherungsaffäre von Parlamentariern.
Wenn das Wörtchen wenn nicht wär ... wären vielleicht ein paar Vor- oder Nachkommastellen anders ausgefallen. Keiner kann auch wirklich sagen, wie der enorme Anteil an Briefwählern sich aufs Ergebnis ausgewählt hat. Gottseidank gibt es aber doch noch das Salz in der oft so faden Polit-Suppe. Spannend bis zum Schluss blieb das Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen dem Sozialdemokraten Michael Simon und dem Christdemokraten Helmut Martin um das Direktmandat im Wahlkreis Bad Kreuznach.
Wobei man Simon sicherlich nicht „vorwerfen“ kann, auf der roten Erfolgswoge hochgespült worden zu sein. Er war schon 2016 Julia Klöckner erstaunlich dicht auf den Fersen. Nun machte er dank enormen Fleißes und aufrechter jahrelanger Basisarbeit Helmut Martin das Leben schwer. Auch das ist Politik.
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