Zirndorf war eine Reise wert für fünf Frauen aus der Region Kirn: Bei der Häkel-Weltmeisterschaft der Myboshi-Erfinder platzierten sich Gabi Eckes (Oberhausen) und Helma Rölle (Kirn) mit persönlichen Bestzeiten im Mittelfeld unter 96 Teilnehmern.
Sie hatten dabei einen riesen Spaß und versprachen: Wir kommen nächstes Jahr wieder. „Dann aber hoffentlich unter klaren Wettkampfbedingungen“, sagt Gabi Eckes, denn der einzige Punkt, den es zu bemängeln gab war die Unklarheit. Eckes: „Neben mir häkelte eine Frau, die hat nur eingestochen. Dann den Faden dreimal um den Finger gewickelt, abgehäkelt und dann Riesenschlaufen fabriziert. Der Kampfrichter hat sich diesen ,Dippeuntersetzer' dann auf den Kopf gesetzt und als Mütze akzeptiert.“
Sei's drum. Der Spaß beim Spektakel wog diese kleine „Ungerechtigkeit“ mehr als auf. Eckes und Rölle häkelten jedenfalls akkurat, und heraus kamen tragbare Mützen. So wie es verlangt war. Samstags ging's zu fünft nach Mittelfranken. Anlaufstelle des Hennweiler-Dream-Teams aus Eleonores Kreativtreff war die Familie Geissler, Tante und Onkel von Manuela Stiemert in Bertelsdorf. „Sie gewährten uns Asyl und haben uns toll bewirtet“, sagt Gabi Eckes. Dort angekommen gab es für alle Kaffee und selbst gebackenen Kuchen. 15 Kilometer entfernt wartet „erlebe Wigner“, das Erlebniskaufhaus, in dem das Häkel-Spektakel seinen Lauf nahm.
Gabi Eckes zog Startnummer 65 und Helma Rölle die 66. 96 Teilnehmer waren gemeldet, darunter eine 82-Jährige. In zwei Gruppen wurden die Finalistinnen ermittelt. Die 20 Schnellsten jeder Gruppe qualifizierten sich für die Endrunde. Die drei Bestzeiten in Gruppe eins: 7.17 Minuten, 8.16 Minuten und 8.20 Minuten. Die Letzte brauchte 29.30 Minuten. Eckes und Rölle hatten noch etwas Zeit, genossen die Liveband, trafen die Myboshi-Erfinder Thomas Jaenisch und Felix Rohland. Klar, dass sie Autogramme für die Fans zu Hause mitbrachten.
Dann wurde es für sie „ernst“. Gabi Eckes war in 16.23 Minuten fertig, Helma Rölle wurde in 24.36. Minuten gestoppt. Beide steigerten sich stark gegenüber dem Vorentscheid in Hennweiler. Die Spitzen der Gruppe zwei: 7.08 Minuten, 7.45 Minuten und 7.53 Minuten. Bei diesem Vorentscheid waren auch drei Männer am Start. Der Schnellste brauchte 9.21 Minuten, der Langsamste – mit Startnummer 89 – häkelte seine Mütze in 53 Minuten. Immerhin: Er zog sein Ding durch. Gabi Eckes: „Er war nass geschwitzt. Deshalb hat man ihm Babypuder auf die Hände gestreut.“
Pech für Gabi Eckes: Mit 17 Minuten kamen in Gruppe eins noch Teilnehmerinnen ins Finale. Ihr Vorschlag: „Man hätte doch die schnellsten 40 der Vorrunde im Finale starten lassen können.“ Den 500 Zuschauern war's egal. Für sie war es ein Mordsspektakel. Um 20.38 Uhr fiel der Startschuss fürs Finale. In der Rekordzeit von 6.40 Minuten stand 20.45 Uhr die Weltmeisterin fest. Doch da waren sie viele der Spezialistinnen einig: Das war keine Mütze, sondern ein Lappen. „Darüber haben nicht nur wir uns ein wenig geärgert“, zieht Manuela Stiemert Bilanz.
Rang drei ging an die Schweiz. Die Teilnehmerin war mit Kuhglockenbegleitung in die Halle eingezogen. Von 96 Teilnehmern blieben nur 40 unter der Marke von 16 Minuten. Gabi Eckes lag damit in der Endabrechnung in der oberen Hälfte. „Es war echt schön, eine richtige Gaudi“, bilanziert sie. Manuela Stiemert, Gabi Deutschmann (Helma Rölles Tochter) und sie sind Schulkameradinnen. Mit dabei war noch Susanne Späth, die in Hennweiler einen vorderen Platz belegt hatte.
Am Sonntag Morgen fuhr das Quintett nach einem guten Frühstück bei Geisslers zurück in die Heimat. Die Planungen für die dritte Auflage 2015 beginnen. Dann soll es auch eine WM für Männer und Kinder (bis 14 Jahre) geben.