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Wein-Presse: "Große Gewächse" sind internationale Spitze

Alexander Kohnen über Deutschlands Premium-Weine Weinprofis verstehen unter „Großen Gewächsen“ nicht etwa eine besondere Pflanzenart, sondern elegante und tiefgründige Spitzenerzeugnisse von Weltruf. Wer noch vor wenigen Jahren nach solchen Tropfen fragte, bekam meist einen Grand Cru aus Frankreich serviert. Es ist besonders dem Verband deutscher Prädikatsweingüter (VDP) zu verdanken, dass nun auch die deutschen Spitzengewächse eine solche nationale und internationale Anerkennung bekommen. Der Qualitätsgedanke des VDP offenbart aus meiner Sicht die Renaissance des deutschen Premium-Weines. Bereits im Jahr 2002 wurde ein Statut verabschiedet, an dem sich heute auch andere deutsche Winzer und Verbände orientieren.

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Alexander Kohnen über Deutschlands Premium-Weine

Weinprofis verstehen unter „Großen Gewächsen“ nicht etwa eine besondere Pflanzenart, sondern elegante und tiefgründige Spitzenerzeugnisse von Weltruf. Wer noch vor wenigen Jahren nach solchen Tropfen fragte, bekam meist einen Grand Cru aus Frankreich serviert. Es ist besonders dem Verband deutscher Prädikatsweingüter (VDP) zu verdanken, dass nun auch die deutschen Spitzengewächse eine solche nationale und internationale Anerkennung bekommen. Der Qualitätsgedanke des VDP offenbart aus meiner Sicht die Renaissance des deutschen Premium-Weines. Bereits im Jahr 2002 wurde ein Statut verabschiedet, an dem sich heute auch andere deutsche Winzer und Verbände orientieren.

Die deutschen „Großen Gewächse“ sind geschmacklich trocken und werden nach strengen Kriterien erzeugt. Sie bilden die Spitze einer dreistufigen Qualitätspyramide und stammen aus parzellengenau eingegrenzten „Ersten Lagen“, in denen optimale Wachstumsbedingungen herrschen. Diese Weine zeigen das einzigartige Terroir auf, haben Charakter und Persönlichkeit. Klassische Rebsorten wie Riesling und Spätburgunder werden mit minimalem Ertrag per Hand gelesen. Vermarktet werden dürfen „Große Gewächse“ frühestens ein Jahr nach der Ernte, damit sie genügend Zeit zur Reife haben. Start für den Jahrgang 2009 ist also morgen am 1. September.

Ich hatte vergangene Woche die Möglichkeit, bei einer Vorpremiere viele der regionalen VDP-Weine zu verkosten und zu bewerten. Mein Resümee: Die Winzer aus Rheinhessen bringen einen unglaublichen Jahrgang auf den Markt! Voller Kraft, Substanz, viel Frucht und harmonischer und präsenter Säure. Die perfekten Begleiter zur neuen, kreativen Spitzenküche Deutschlands! Die Ahr präsentiert fantastische Rotweine mit guter Lagerfähigkeit und perfekt eingebundenen Tanninen. Die Prädikatswinzer der Nahe können den guten 2008er Jahrgang bestätigen. Hier ist der Geschmack vom Boden geprägt. Nur an der Mosel gibt es kleine Abstriche in einem sonst überdurchschnittlichen Jahrgang 2009.

Zum Schluss ein wenig Begriffsverwirrung: Im Anbaugebiet Rheingau ist die Klassifikation der Premiumweine gesetzlich geregelt. Dort wird statt des Begriffs „Großes Gewächs“ die Bezeichnung „Erstes Gewächs“ verwendet.

Alexander Kohnen ist Inhaber des International Wine Institute in Bad Neuenahr (www.iwi.edu.eu).