Mainz
Was Zauberer Fabian Kelly von Harry Potter unterscheidet

Ober-Flörsheim - "Merlin, komm". Die Katze streicht listig um die Beine herum. Der Zauberer Fabian Kelly grinst: "Sie haben doch keine Problem damit?." Nein, eigentlich nicht. Obwohl: Man weiß ja nie, was so eine magische Katze alles fertigbringt.

Lesezeit 2 Minuten

Ober-Flörsheim – „Merlin, komm.“ Die Katze streicht listig um die Beine herum. Der Zauberer Fabian Kelly grinst: „Sie haben doch keine Problem damit?“ Nein, eigentlich nicht. Obwohl: Man weiß ja nie, was so eine magische Katze alles fertigbringt.

Denn der Name des lieben Tierchens ist Programm. Schließlich ist Kelly Zauberer. Und als solcher Berufskollege von Harry Potter, der mit seinem neuesten Film mal wieder in aller Munde ist.

„Ich habe die Bücher auch gelesen“, sagt Fabian Kelly: „Wenn ich so zaubern könnte wie er, wäre ich froh und müsste damit kein Geld verdienen.“ Denn das Leben des Zauberers aus Ober-Flörsheim unterscheidet sich doch extrem von seinem jungen Kollegen mit Weltruf. Obwohl: International bekannt ist Kelly auch: „Ich bin oft bei Firmenevents im Ausland gebucht.“ Er ist einer von 150 Profizauberern in Deutschland.

Insgesamt ist der Künstler mit seiner Firma Kelly Entertainment in mehreren Richtungen unterwegs. Einerseits bietet er Zaubershows an, in denen er seine in die Tausende gehenden Tricks und Kniffe zeigt – aber immer in eine Story eingebettet, denn: „Der Trick alleine genügt nicht. Das drum herum muss stimmen. Der magische Moment entsteht im Kopf der Zuschauer.“

Andererseits bietet der in Wörrstadt aufgewachsene Kelly auch seit einigen Jahren seine Eventdinner an. Dabei gibt es gutes Essen, gutes Trinken und gute Zauberei, meist an mystischen Orten. Die neueste Ausgabe: „Märchen, Mythen und Magie – Sagendinner lüftet Geheimnisse um Rheinhessische Erzählungen“, ab 26. November im Undenheimer Weingut Junghof.

Und wie kommt man als junger Rheinhesse dazu, Zauberer zu werden? „Als ich fünf Jahre alt war, habe ich zu Weihnachten meinen ersten Zauberkasten bekommen“, sagt Kelly. Von da an war er infiziert. Er hat geübt, getrickst und seine ersten Aufführungen hinter sich gebracht. „Als Kind war das natürlich toll, wenn man die Leute begeistern konnte.“ Dabei hat er sein Handwerk gelernt. Keine Spur von Hogwarts, sprechenden Geistern und Zauberlehrern. „Am besten ist, man kauft sich einen Zauberkasten, ein Zauberbuch und legt los.“ Dies ist für den 31-jährigen der einzig richtige Weg zur Zauberei. „Es gibt zwar schon Zauberschulen, aber da lernt man nur die Grundlagen.“ Die Magie eines Auftritts müsse man sich selbst erarbeiten.

Bei Kelly arbeiten an dieser Magie eine ganze Menge Leute mit. Vier feste und etwa 20 freie Mitarbeiter arbeiten an den Produktionen: Schauspieler, Regisseure, Autoren, Techniker. Und bis aus diesem Team eine Nummer wird, mit der die Zuschauer begeistert werden, dauert es viele Treffen lang. „Ein Jahr im Durchschnitt dauert es von der Idee bis zum Auftritt.“

Bei seinen Plänen kann Kelly mittlerweile auf einen großen Fundus an Materialien und Kostümen zurückgreifen. Die Zaubermühle in Ober-Flörsheim ist voll gepackt mit Dingen, die aus einem Trick Magie machen können – egal ob zum Beispiel ein Hase oder der Orient-Express verschwinden soll. Die Frage ist: Wie kann die Illusion erzeugt werden. „Und bis diese Probleme jeweils gelöst sind, dauert eben seine Zeit.“ Kelly baut seine gesamten Tricks selbst.

Und was bringt die Zukunft? Eine Idee für ein neues Spektakel, ähnlich der Unterwasser-Entfesselung im Nieder-Olmer Hallenbad vor ein paar Jahren, hat er schon: „Aber um was es dabei geht, kann ich noch nicht verraten.“ Sagt er und grinst. Und Merlin streicht listig um die Beine.

Bardo Faust