In eigener Sache
Wächterpreis: Jury würdigt RZ-Chefreporterin Ursula Samary für OLG-Berichterstattung

Viele Glückwünsche bekam Ursula Samary (59), Chefreporterin der Rhein-Zeitung, in Frankfurt für die Auszeichnung mit dem Wächterpreis für ihre Berichterstattung über das Ringen um das OLG Koblenz. Foto: Außenminister a. D. Hans-Dietrich Genscher, Samary und „Tagesspiegel“-Herausgeber Hermann Rudolph (von links).

 

Eine hohe Würdigung ist unserer Zeitung zuteil geworden: Im Beisein des Außenministers a. D. Hans-Dietrich Genscher wurde unserer Chefreporterin Ursula Samary im Kaisersaal des „Römers“ in Frankfurt für ihre Berichterstattung über das jahrelange Ringen um das Oberlandesgericht (OLG) Koblenz einer der „Wächterpreise der Tagespresse 2012“ verliehen.

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Eine hohe Würdigung ist unserer Zeitung zuteil geworden: Im Beisein des Außenministers a. D. Hans-Dietrich Genscher wurde unserer Chefreporterin Ursula Samary im Kaisersaal des „Römers“ in Frankfurt für ihre Berichterstattung über das jahrelange Ringen um das Oberlandesgericht (OLG) Koblenz einer der „Wächterpreise der Tagespresse 2012“ verliehen.

Damit zeichnete die Stiftung „Freiheit der Presse“ eine Langzeit-Berichterstattung mit einem der renommiertesten Journalistenpreise in Deutschland aus: Von 2006 bis 2012 hat Ursula Samary, dabei von vielen Kollegen unserer Redaktion unterstützt, in mehr als 200 Texten über die bundesweit beispiellosen Vorgänge rings um das Oberlandesgericht Koblenz berichtet.

Das komplexe Thema in aller Kürze: Erst versuchte die SPD-geführte Landesregierung, den Posten des OLG-Präsidenten mit einem ihr nahestehenden Bewerber zu besetzen – zulasten des als qualifizierter geltenden, aber von ihr der CDU zugerechneten heutigen Amtsinhabers Hans-Josef Graefen. Höchste Gerichte stoppten dieses Ansinnen, dem Justizminister wurde vom Bundesverwaltungsgericht verfassungswidriges Handeln bescheinigt, der von ihm in einer Blitzaktion ernannte Amtsinhaber musste seinen Posten räumen. Danach wollte das Land das OLG Koblenz mit dem viel kleineren OLG Zweibrücken zusammenlegen – ganz offenkundig, um den ihr nicht genehmen Bewerber Graefen als Präsident abermals zu verhindern. Erst nach heftigen Protesten in der Region Mittelrhein und bundesweitem Kopfschütteln über dieses Vorgehen ließ das Land diesen Plan schließlich fallen. Das OLG Koblenz bleibt erhalten, Graefen wurde dessen Präsident.

Hermann Rudolph, Herausgeber des „Tagesspiegels“ (Berlin) und Vorsitzender der Jury, beleuchtete in seiner Laudatio die Kriterien für die Vergabe dieser hohen Auszeichnung: „Wir halten es vor allem mit dem Bohren der berühmten dicken Bretter, die nach Max Weber die eigentliche Herausforderung darstellen“ – für die Politik wie für den Journalismus.

Es folgte seine Begründung für die Auszeichnung der in Rheinland-Pfalz für ihre Recherchen und Kontakte weithin geachteten RZ-Chefreporterin: „Die Beziehungen der Politik zur Organisation des Justizapparates sind ein heikles Thema. Es gibt sie, es muss sie geben, aber die Frage ist, wie weit sie reichen dürfen und vor allem wo sie enden müssen. In Rheinland-Pfalz ist dieses Thema im Zusammenhang mit der Besetzung des Präsidenten des Oberlandesgerichtes Koblenz zu einer Endlosgeschichte geworden. Sie ist ein schönes Exempel für den Konflikt von Parteipolitik und Ämterbesetzung. Diese Geschichte, von der man etliches über das Räderwerk lernen kann, das Politik und Justiz bewegt, und die schließlich zeigt, dass die regionale und lokale Zivilgesellschaft eine Macht werden kann, hat Ursula Samary von der Rhein-Zeitung in Koblenz über viele Jahre verfolgt.“

Festredner Genscher („Das Wächteramt der Presse ist unverzichtbar für die freie Demokratie“) gehörte zu ihren ersten Gratulanten. Nicht minder freute sich Ursula Samary über Glückwünsche von Vertretern der Koblenzer Justiz – darunter Eberhard Schulte-Wissermann, Vorsitzender des Vereins Pro Justiz Rheinland-Pfalz, sowie OLG-Präsident Graefen. Nach seiner Einschätzung hatte unsere Berichterstattung „wesentlichen Anteil daran, dass die Diskussion über das OLG auf eine hilfreiche Sachbezogenheit zurückgeführt wurde“.

Es gab in Frankfurt aber noch ein weiteres bemerkenswertes Signal, das von der Jury des Wächterpreises, den vielen vertretenen Publizisten und von der Redaktion dieser Zeitung mit großer Zustimmung gewertet wurde: Walterpeter Twer und Olaf Theisen, Gesellschafter des Mittelrhein-Verlages als Herausgeber der Rhein-Zeitung, waren ebenfalls nach Frankfurt gekommen, um Ursula Samary zu gratulieren. Mehr noch: In Sichtweite der Paulskirche machten beide deutlich, wie wichtig es ihnen ist, dass die Rhein-Zeitung frei und unabhängig agiert – und dass die Redaktion dieser Zeitung qualitätsbewusst und bei Bedarf auch mutig arbeitet. cli

Die Dokumentation des Wächterpreises zu unserer OLG-Berichterstattung: www.anstageslicht.de