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Vulkan-Ladies streben weiteren Husarenstreich an

Das Zusammenspiel zwischen Svenja Huber (am Ball) und Marina Kils am Kreis soll ein Erfolgsrezept der Vulkan-Ladies sein. Foto: Andreas Walz

Andreas Walz

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Frauenhandball-Bundesliga – Nachdem sie einige Tage den wichtigen Derbyerfolg gegen die DJK/MJC Trier genossen haben, wollen die Bundesliga-Handballerinnen der Vulkan-Ladies Koblenz/Weibern nun möglichst schnell nachlegen und im Auswärtsspiel bei der HSG Blomberg-Lippe am Sonntag ab 16 Uhr erneut punkten. Schaut man auf die aktuelle Tabellenkonstellation und das Hinspielresultat, dann ist dieser Wunsch sogar nicht einmal unrealistisch.

Denn einen ihrer drei Hinrundensiege errangen die Vulkan-Ladies in Koblenz mit 30:25 gegen die HSG Blomberg-Lippe. Nach der Wiederholung ihrer Hinspielsiege gegen Bad Wildungen und Trier fehlt also nur noch der dritte Streich bei den Lippestädterinnen. Für Trainerin Ildikó Barna wäre ein Auswärtscoup in Ostwestfalen ein echter dicker Gewinnpunkt: „Für uns wäre das ideal, denn wir haben zwar gegen Trier einen wichtigen Schritt zum Klassenverbleib gemacht, durch sind wir aber noch lange nicht“, warnt die Ungarin. Sollte ihrem Team in Blomberg ein Erfolg gelingen, so glaubt Barna, „dass dann aus der halben Miete in Sachen Klassenverbleib eine dreiviertel Miete wird“. Im Duell der Tabellennachbarn könnte das Barna-Team mit einem Sieg nicht nur den Platz mit dem Gegner tauschen, sondern diesen sogar mit in die Grauzone vor den Abstiegsrängen ziehen.

Doch dessen wird sich auch das Team von Trainer André Fuhr bewusst sein, was die Aufgabe der Vulkan-Ladies nicht eben erleichtern dürfte. „Die HSG will den letzten Play-off-Platz gewiss nicht abgeben, denn die Meisterrunde war vor der Runde deren Saisonziel“, weiß Barna. „Außerdem war mein Trainerkollege nach der Hinrundenniederlage sehr angefressen und wird seine Mannschaft entsprechend heiß machen.“

In der Tat trat die HSG am 13. Oktober des vergangenen Jahres als klarer Favorit in Koblenz an, musste sich aber nach der besten Saisonleistung der Vulkan-Ladies am Ende verdient geschlagen geben. Barna: „Aber da hatten wir ja auch das Überraschungsmoment und den Heimvorteil auf unserer Seite. Beides fehlt uns diesmal.“

Dennoch traut die Ungarin ihren Schützlingen einen zweiten Husarenstreich gegen die HSG durchaus zu. Zumindest hat sie alles dafür getan, das Kabinettstückchen zu wiederholen. Nach den zwei intensiven Trainingswochen vor dem Rheinland-Pfalz-Derby gegen die Trierer Miezen gab Barna ihrer Mannschaft am Montag trainingsfrei und ließ am Dienstag ein Krafttraining folgen, ehe erst am Mittwoch wieder reguläres Training mit dem Handball auf dem Programm stand. „Meine Mädels sollten etwas vom Handball abschalten und neue Kräfte sammeln. Zudem hat uns die Grippewelle ordentlich gebeutelt in dieser Woche.“ Barna mag darüber allerdings nicht jammern, sondern will stattdessen den Schwung aus dem jüngsten Spiel mitnehmen. „Wenn wir so fokussiert und selbstbewusst auftreten wie gegen Trier, warum sollen wir dann nicht auch in Blomberg gewinnen? Vor allem, wenn unsere Stützen im Rückraum wieder so sicher agieren wie zuletzt“, meint Barna mit Blick auf die 19 Tore der Stammkräfte im Rückraum, Svenja Huber, Nadja Zimmermann und Simone Salz.

„Wenn unser Rückraum so torgefährlich ist, dann muss Blomberg offensiver decken, und wir bekommen weitere spielerische Möglichkeiten über Kreis und Außen“, meint sie. Die könnte dann beispielsweise Marina Kils am Kreis nutzen. Verhindern will das eine Spielerin, die demnächst zur Leistungsträgerin in Barnas Team avancieren soll.

HSG-Kreisläuferin Caroline Thomas verlässt Blomberg-Lippe bekanntlich nach Saisonende und kehrt als gebürtige Daunerin in die Heimat zurück. „Ihr Abgang wiegt schwer. Caroline hat sich bei uns sehr gut entwickelt, wirft regelmäßig viele Tore und ist zudem eine feste Größe in der Abwehr,“ bedauert HSG-Coach Fuhr die Entscheidung der 22-Jährigen. Caroline Thomas selbst betont: „Ich habe mich in Blomberg immer sehr wohlgefühlt und viel gelernt und will bis zum Ende der Saison alles geben, damit der Verein seine Ziele erreicht.“.

Geschenke haben die Vulkan-Ladies von der künftigen Kollegin also nicht zu erwarten. Ildikó Barna findet das gut: „Wegen dieses Charakterzuges haben wir sie ja auch verpflichtet. Mir ist klar, dass sie alles für ihren derzeitigen Verein geben wird. Wir können höchstens darauf hoffen, dass sie etwas übermotiviert ist.“ Harry Traubenkraut