Mainz – Andrea Seufert ist enttäuscht, gefrustet von der Informationspolitik der Werbegemeinschaft Mainz, der die Inhaberin seit Eröffnung ihres Geschäfts Wollzeit-Wolle in der Fuststraße vor zwei Jahren angehört. „Wir haben uns immer in der Werbegemeinschaft engagiert und bei unseren Kunden, auch in weiter entfernten Städten, für die Aktionen geworben“, sagt Seufert. „Doch was jetzt bei der Planung des Mantelsonntags passiert, ist für uns nicht mehr tragbar“, begründet sie ihren Schritt, mit sofortiger Wirkung auszutreten.
Stein des Anstoßes ist die Modenschau, die am Sonntag, 31. Oktober, erstmals über die Bühne geht und an der Seufert sich gerne beteiligen würde – wenn sie davon gewusst hätte. Doch die Information über die Schau entnahm sie erst der Zeitung, was bei ihr die Frage aufwirft: „Wer entscheidet, welche Mitglieder an welchen Aktionen teilnehmen dürfen und welche Mitglieder überhaupt informiert werden?. Und: Sollte die Werbegemeinschaft nicht gerade die inhabergeführten Geschäfte stärker fördern? “Ich fühle mich gar nicht wahrgenommen.„ Zumal sie, wie sie versichert, auch bei früheren Aktionen den nötigem Utensilien ständig “hinterherlaufen„ musste.
Der Vorsitzende der Werbegemeinschaft, Martin Lepold, will von einer mangelhaften Informationspolitik seitens der Gemeinschaft nichts wissen. Er gebe alle zwei Monate einen Newsletter heraus und sei für die Mitglieder jederzeit ansprechbar. “Meine Tür ist für alle offen, wenn Bedarf besteht„, betont der Juwelier. “Andere Mitglieder nutzen das auch.„
Auf die Kritik in Sachen der Modenschau kontert er: “Die Idee wurde erst vor sechs Wochen geboren, und musste schnell umgesetzt werden. Und da hätten sich die großen Kaufhäuser sofort bereit erklärt. Bei einer auf vier begrenzten Teilnehmerzahl, war diese schnell zusammen.„ “Ohne die großen Häuser„ – mit im Boot sind Kaufhof, Karstadt, Sinn-Leffers und das Modehaus Laufsteg 11- “hätten wir die Aktion auch finanziell nicht stemmen können„, sagt Lepold. Die Werbegemeinschaft stelle lediglich die Bühne zur Verfügung. “Ich weiß nicht, ob Frau Seufert bei einer Teilnahme 1000 Euro aufgebracht hätte.„
Dennoch ist es laut Lepold keine böse Absicht, andere Geschäfte außen vor zu lassen. Die diesjährige Modenschau sei nur der Einstieg, um Mainz als Modestadt in den Fokus zu rücken. 2011 soll die Aktion auf breitere Beine gestellt werden, mit Bühnen, die über die ganze Stadt zu verteil sind. Dann würden auch alle Mitglieder der Werbegemeinschaft im Vorfeld angeschrieben. “Wenn sich viele Läden beteiligen, könnte es sogar einen Laufsteg durch die Altstadt oder durch die ganze City geben."
Sabine Jakob