1 Wie bewerten Sie die Ausgangslage vor dem letzten Spieltag?
Nessel: Für mich ist der TuS Waldböckelheim das Zünglein an der Waage. Er könnte mit einem Unentschieden in Rüdesheim dafür sorgen, dass wir Meister werden und der TuS Roxheim Zweiter. Ich habe Simon Schmidt als Vollblutfußballer kennengelernt und bin sicher, dass die Waldböckelheimer alles geben werden. Auch unsere Aufgabe gegen die SG Monzingen wird nicht einfach, Markus Rehbein und sein Team schlagen sich seit Wochen toll. Die vielleicht leichteste Aufgabe haben die Roxheimer gegen den FSV Rehborn.
Hass: Spannend ist es auf jeden Fall. Interessant finde ich auch, dass alle drei Klubs Heimspiele haben. Und natürlich gehen auch mir allerlei Szenarien durch den Kopf. Warten wir ab, wie es ausgeht. Im Fußball ist alles möglich. Am Sonntag um 17 Uhr wissen wir mehr.
Reimann: Auf allen Plätzen werden die Nerven eine große Rolle spielen. Wir haben das ja selbst beim Kreispokalfinale zu spüren bekommen, als ich meine Mannschaft lange Zeit nicht wiedererkannt habe. Die spielerische Qualität und Souveränität zu vereinen, wird notwendig sein, um am Ende vorne zu liegen. Der TuS Waldböckelheim war mein Favorit gewesen, er ist jetzt aber raus, und uns kann es am Sonntag auch so gehen, dass der Bus vor unserer Nase wegfährt. Ich glaube, die Fürfelder haben die besten Karten.
2 Wo sehen Sie Ihr Team am Sonntagabend?
Nessel: Wir wollen noch einmal viel Druck entwickeln und die drei Punkte holen. Dann werden wir schauen, was wir damit erreicht haben. Gewinnen die Rüdesheimer und wir, gibt es ein Entscheidungsspiel. Das wäre natürlich eine spektakuläre Sache.
Hass: Wir konzentrieren uns ganz alleine auf uns. Simon Schmidt und seine Waldböckelheimer werden schließlich alles dransetzen, uns die Punkte wegzuschnappen. Ich tippe aber darauf, dass es ein Entscheidungsspiel zwischen uns und den Fürfeldern geben wird. Ob es um die Meisterschaft oder um den Aufstiegsspielplatz gehen wird, weil die Roxheimer als glücklicher Dritter vorbeigezogen sind, werden wir sehen.
Reimann: Wir befinden uns in Wartestellung, da wir ja einen Punkt zurückliegen. Wir müssen unsere Hausaufgabe gegen den FSV Rehborn machen und uns auch darauf konzentrieren, alles andere wäre den Rehbornern gegenüber respektlos. So ganz nach vorne ist der Blick nicht gerichtet. Aber wir werden erneut alles abrufen und dann sehen, wozu es gereicht hat.
3 Machen Sie etwas Verrücktes vor dem letzten Spiel?
Nessel: Wir waren am vergangenen Sonntag spielfrei und haben deshalb am Sonntagmorgen trainiert, eine dritte Einheit eingelegt. Ich wollte nicht, dass die anderen spielen und wir auf der Couch liegen. Ansonsten werde ich versuchen, nicht zu viel Druck aufzubauen. Der kann auch lähmen. Zumal bei uns einige ganz heiß sind, weil sie noch nie Meister wurden. Ich habe den Spielern aber auch die Bedeutung einer Meisterschaft klargemacht. So ein Erlebnis prägt dich für die Ewigkeit. Da hast du auch noch in vielen Jahren etwas zu erzählen. Für mich persönlich wäre es zum Trainerabgang nach 30 Jahren natürlich ein tolles Abschiedsgeschenk. Und unser neuer Trainer Christoph Wilhelm würde in der Bezirksliga bleiben. Das freut ihn bestimmt.
Hass: Am Dienstag im Training war die Beteiligung extrem hoch. Alle wissen, was wir erreichen können, gerade zum 100. Bestehen unseres Vereins. Die Jungs sind motiviert, werden Gas geben, deshalb halte ich mich da mit irgendwelchen überraschenden Maßnahmen zurück. Zumal wir ja anschließend noch bis zu vier Spiele haben könnten. Ich setze einfach darauf, dass wir ruhig bleiben und unser Ding machen.
Reimann: Nein, ich werde jetzt nicht mit nacktem Oberkörper im Training rumlaufen, um die Spieler zu erschrecken. Wir werden uns ganz normal vorbereiten und wollen präsent sein, wenn es gilt. Mir ist es ein Anliegen zu betonen, dass unsere Saison nicht schlecht beurteilt wird, wenn wir Dritter werden. Nach dem Einzug in die Aufstiegsrunde hätte ich Rang drei sofort unterschrieben. Wenn wir jetzt am Sonntag im Spiel bleiben würden, wären wir happy hoch zehn. Die Aufstiegsspiele wären ein Sahnehäubchen.
4 Haben Sie sich schon mit den möglichen Aufstiegsspielgegnern SG Kirschweiler und FSG Oberstein beschäftigt?
Nessel: Ich habe mich am Vatertag zum Birkenfelder Pokalfinale aufgemacht, in dem die beiden Teams gegeneinander gespielt haben. Egal, gegen wen es gehen würde, es wäre eine reizvolle Aufgabe und wir wären vorbereitet.
Hass: Beide Vereine kenne ich aus meiner Rüdesheimer Bezirksliga-Zeit. Aber so weit will ich eigentlich noch gar nicht nach vorne schauen. Es geht jetzt erst einmal um unser Spiel gegen die Waldböckelheimer.
Reimann: Nein. Ich zerlege das Fell des Bären erst, wenn der Bär erlegt ist. Danach bleibt genug Zeit dafür.
Die Fragen stellte Olaf Paare.