Radsport: Nach der Absage seines traditionellen Rennens liebäugelt der RSV "Sturmvogel" aus der Kreisstadt mit einer Neuansetzung später im Jahr
Vielleicht wird aus dem Oster- ja ein Sommerpreis – Nach der Absage seines traditionellen Rennens liebäugelt der RSV „Sturmvogel“ Bad Neuenahr-Ahrweiler mit einer Neuansetzung später im Jahr
Ein Bild, das es auch in diesem Jahr am Ostermontag so nicht zu sehen geben wird: Der RSV „Sturmvogel“ hat sein traditionelles Rennen wie schon 2020 absagen müssen, hofft dafür aber auf eine Austragung zu einem späteren Termin, wenn dann auch unter reduzierten Bedingungen. Foto: Vollrath
Vollrath

Ahrweiler. Der Begriff „Ostern“ lässt sich mit vielen Wörtern koppeln: Osterhase, Ostermesse, Osterfeiertage oder, ganz neu, auch Osterruhe. In Ahrweiler denkt so mancher zudem noch an eine weitere Variante: den Osterpreis, das traditionell vom RSV „Sturmvogel“ Bad Neuenahr-Ahrweiler ausgerichtete Radrennen am Ostermontag.

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Nachdem das rasante Geschehen auf dem kleinen Rundkurs an der Schützenstraße in Bachem schon im vergangenen Jahr coronabedingt nicht stattfinden konnte, wird dort auch in diesem Jahr, wenig überraschend, nichts passieren. Der RSV hat das Rennen für den Ostertermin schon zeitig abgesagt.

Geht es aber nach den Wünschen des engagierten Radsportvereins, könnte es 2021 zumindest noch eine neue Wortschöpfung geben, vielleicht den Sommerpreis. Jedenfalls hoffen die „Sturmvögel“ darauf, das Radrennen in diesem Jahr vielleicht noch zu einem anderen Zeitpunkt und zu anderen Konditionen ausrichten zu können.

„Dass es an Ostern nicht klappt, war ja klar“, sagt Klaus Bierbrauer, der Pressesprecher des RSV. Zwar haben die Verantwortlichen um den Vorsitzenden Marc Wurms und den Leiter des Osterpreises, Nico Brenner, im Januar und im Februar einen Antrag bei der Stadt gestellt mit einem speziellen Hygienekonzept, nur hat die das angesichts der aktuellen Lage nicht genehmigt.

„Kann man ja auch verstehen“, meint Bierbrauer. Aber vielleicht geht ja später im Jahr noch etwas. Wenn, dann allerdings unter anderen Bedingungen. „Ein Spektakel wie sonst wird es nicht geben, das ist schon klar“, stellt der Pressesprecher klar.

Was sich zum einen auf die Teilnehmerzahl bezieht, die deutlich kleiner sein dürfte. Viel ging nicht in den vergangenen Monaten in Sachen Radrennen, im Oktober aber hat es noch eins in Spich gegeben, dort waren aber höchstens 30 Aktive pro Klasse zugelassen.

Ob 2021 bei einem etwaigen Rennen in Ahrweiler Zuschauer zugelassen sind, und wenn ja, wie viele, bleibt abzuwarten. Das Cologne Classic, ein traditionelles Rennen in Köln, ist vom Veranstalter gerade abgesagt worden, weil keine Zuschauer zugelassen waren. „Wir leben von unserer Volksfeststimmung“, hieß es da zur Erklärung.

Zum anderen würden in der Kreisstadt keine Profis am Start sein, wie es bei den bislang letzten Auflagen des Osterpreises zur Freude der Radsportinteressierten in der Region der Fall gewesen ist. Die Hygieneauflagen wären dann nämlich noch einmal deutlich höher als ohnehin durch die Ansprüche der Union Cycliste Internationale (UCI), dem Dachverband nationaler Radsport-Verbände.

Aber selbst im kleineren Rahmen wäre es, so die Ansicht der „Sturmvögel“, ja schön, mal wieder etwas zu veranstalten. Nach dem zweiten Jahr mit vielen Absagen fürchtet Bierbrauer, dass künftig einige Rennen auf der Strecke bleiben: „Viele Vereine werden danach gar keine Rennen mehr ausrichten“, glaubt er.

Immerhin, der RSV stehe finanziell auf gesunden Beinen, berichtet er. Die beiden bisherigen Absagen des Osterpreises haben keine finanziellen Lücken gerissen. „Im Gegenteil“, betont der Pressesprecher: „Oft haben wir noch draufgezahlt.“ Namhafte Profis wie etwa Nils Politt kommen eben nicht nur wegen des guten Ahrweins. So gesehen würde ein Rennen in diesem Jahr ohne Profis für den RSV keinen finanziellen Schaden verursachen.

Schäden fürchtet der Verein von ganz anderer Seite, nämlich der sportlichen. Die im vergangenen Jahr beschlossene Kooperation mit dem RV Blitz Spich und dem Zugvogel Aachen als Teil des Rennrad-Elite-Teams Kern-Haus hat sich angesichts der vielen Absagen noch gar nicht bewähren können. „Es ist schon ein Trauerspiel“, bedauert Bierbrauer auch mit Blick auf die Jugendabteilung. Seit November gibt es kein gemeinsames Training mehr: „Schade, da waren mitunter bis zu 50 Kinder und Jugendliche mit ihrem Mountainbike dabei. Und einige wollten auch aufs Rennrad umsatteln.“

Da kann man im Moment nur hoffen. Genau wie mit Blick auf eine etwaige Neuansetzung des Osterpreises zu einem anderen Zeitpunkt im Jahr. Ob es da einen Wunschtermin gibt? „Was soll man sich da jetzt schon einen Kopf machen? Wir müssen einfach abwarten“, sagt Bierbrauer. „Pfingsten“ lässt sich ja ebenso gut mit „Preis“ koppeln wie „Sommer“ oder auch „Herbst“.

Von unserem Redakteur Marcus Pauly