Dernbach
Viel Klasse im Sand: Beach Days Dernbach legen sportlich deutlich zu

Die am Ende viertplatzierten Standhardinger-Zwillinge Kathrin und Kristin vertrauten bei ihrer Dernbach-Premiere auf Fingerzeichen und Blickkontakt.

Marco Rosbach

Dernbach - Die Rolle war neu für ihn, doch wer Thomas Prager da sitzen und plaudern sah, der konnte den Eindruck gewinnen, die Position des Turnierdirektors sei schon immer die seine. Bei der 19. Auflage der Beach Days beim BC Dernbach/Montabaur wird es keinen Spieler gegeben haben, der nicht an Pragers Tisch Platz genommen hat, um über das Turnier, den Sport im Allgemeinen oder auch über ganz persönliche Dinge zu sprechen. "Es war für mich noch nie so entspannt wie heute", sagte Prager, eines der Urgesteine bei den Dernbachern. "Steffen Siry hat die meiste Arbeit übernommen, ich musste mich eigentlich um nichts mehr kümmern."

Dernbach – Die Rolle war neu für ihn, doch wer Thomas Prager da sitzen und plaudern sah, der konnte den Eindruck gewinnen, die Position des Turnierdirektors sei schon immer die seine. Bei der 19. Auflage der Beach Days beim BC Dernbach/Montabaur wird es keinen Spieler gegeben haben, der nicht an Pragers Tisch Platz genommen hat, um über das Turnier, den Sport im Allgemeinen oder auch über ganz persönliche Dinge zu sprechen. „Es war für mich noch nie so entspannt wie heute“, sagte Prager, eines der Urgesteine bei den Dernbachern. „Steffen Siry hat die meiste Arbeit übernommen, ich musste mich eigentlich um nichts mehr kümmern.“

Zugegeben, das Wetter war nicht so, wie es ein Beach-Turnier braucht. 15 Grad, stundenlang Regen – zu kalt, zu nass. Doch das kennen die Verantwortlichen im Westerwald. Mal heiß, mal frisch, selten irgendwas dazwischen. Von einem durchwachsenen Turnier sprach aber niemand. Im Gegenteil. „Sportlich war es so gut wie lange nicht“, sagte Prager, der wusste, dass der Verein nach 18 Jahren Beach Days eine weise Entscheidung getroffen hat. „Früher kannte Dernbach jeder in der Szene“, blickte der Turnierdirektor zurück. „Diese Zeiten sind vorbei.“

Aus den Abenteurern von einst, die aus der Halle geflüchtet sind, um fortan Volleyball wie am Strand zu spielen, sind Profis geworden. War die idyllische Anlage am Rande von Dernbach Ende der 90er-Jahre und kurz nach der Jahrtausendwende auch WM- und Olympia-Größen ein Begriff, so sind aus den Besten des Sports inzwischen Kleinunternehmer geworden, die durch die Welt jetten, um in Großstädten und an den feinsten Stränden auf Sand zu pritschen und zu baggern. „Ich habe uns immer zehn, zwölf Jahre gegeben“, sagte Prager. „Dass es viel länger ging, war schön. Doch jetzt war es an der Zeit, umzustellen. Ein Einladungsturnier wie früher wäre nicht mehr tragbar gewesen.“

Was wie ein Schritt zurück klingt, war am Vatertag ein sportlicher Sprung nach vorne. „So guten Sport hatten wir schon lange nicht“, sagte Erwin Hausen, von früh bis in den Abend hinein der Mann am Mikrofon. „Dass unser Turnier jetzt zur Aplus-Serie zählt, hat der Qualität gut getan.“ Zu den 50 Teams, die sich beworben hatten, um in Dernbach spielen zu dürfen, gehörten Manuel Lohmann und Tim Wacker (Gonsenheim/Rodheim). Kurz vor halb acht am Abend war es, als sie ihren ersten Matchball gegen Thomas Just und Thomas Stark verwandelten. „Es gut gelaufen“, fand Lohmann. „Wir haben nur einen Satz verloren, sind sauber durchs Turnier gekommen und hatten im Finale Vorteile gegenüber unseren Gegnern, die schon die Trostrunde hinter sich hatten.“ Für die Gewinner war Dernbach ein Zwischenstopp auf dem Weg nach Hamburg, wo sie beim Supercup an Position elf gesetzt sind. „Das war eine optimale Vorbereitung hier“, sagten die beiden, ehe sie sich wie viele andere Teams noch am Abend auf den Weg Richtung Norden machten.

Bei den Frauen müssen sich die Endspielteilnehmerinnen wie in einem Déjà-vu gefühlt haben. Binnen zwei Wochen standen sich die Konstanzerinnen Marie Dinkelacker und Britta Steffens sowie die routinierte Elena Kiesling (Bad Soden) mit ihrer 16-jährigen Schülerin Leonie Klinke bereits zum dritten Mal in einem Finale gegenüber. „Es geht immer nur um ein, zwei Punkte bei uns“, sagte Steffens, nachdem sie und ihre Partnerin um 19.35 Uhr den Matchball verwandelt hatten. „Es ist schön, dass wir jetzt mal dran waren.“

Zum Sieg hat es für ihn nicht gereicht, den Titel „kürzester Heimweg“ konnte Simon Forster in den Finalspielen von Dernbach aber niemand streitig machen. Der Horresser, der zwei Jahrzehnte lang für den künftigen Dernbacher Kooperationspartner SC Ransbach-Baumbach in der Halle spielte, lebt inzwischen zwar in Köln und ist dort für den Regionalligisten TVA Fischenich aktiv, das Turnier in der Heimat ließ er sich aber nicht entgehen. „Meine Eltern wohnen gleich hinter dem Hügel“, sagte er. „Klar, dass ich dabei bin.“ An der Seite von Carlo Wiese (Eintracht Frankfurt), mit dem er in früheren Jahren in Kiel im Bundesjugendkader spielte, schaffte es der zweite Lokalmatador neben dem Dernbacher Alexander Krippes bis ins Halbfinale, wo dann aber gegen die Favoriten Lohmann/Wacker Endstation war. „Das geht schon in Ordnung“, meinte Forster. „Im Viertelfinale hatten wir bereits Krämpfe. Da merkt man, dass der Sand kalt ist.“ Der Weg durchs Turnier war anstrengend, gekämpft haben Forster und Wiese aber bis zum Schluss. Nach verlorenem ersten Satz bissen sie sich im Spiel um Platz drei noch mal hinein, glichen aus – und verloren den entscheidenden packenden Durchgang in der Verlängerung mit 23:25. Traurig gingen sie aber nicht nach Hause. Am Tisch des Turnierdirektors gab's ja auch tröstende Worte.

Von unserem Redakteur Marco Rosbach