Fußball: Sportfreunde treffen in zweigeteilter Oberliga auf bekannte FVR-Vereine - Pokal soll gespielt werden
Verband gibt sein Okay: Oberliga in zwei Staffeln – Alle Rheinland-Vereine spielen im Norden
Im Gleichschritt Richtung Oberliga-Staffel „Nord“: Das Derby zwischen dem FC Karbach und dem TSV Emmelshausen wird es kommende Saison wieder geben, Tim Puttkammer (in Blau) und Tobias Lenz werden dabei sein. Foto: hjs-Foto
Hermann-Josef Stoffel

Region. Das Präsidium des Regionalverbands Südwest hat am Mittwochabend durchgewunken, wofür die 24 Vereine der Fußball-Oberliga Rheinland-Pfalz/Saar bereits am Montag mit 23:1 Stimmen, allerdings nach etwas längerer Diskussion, votiert hatten: In der kommenden Saison wird die fünfthöchste Liga, die durch den Corona-Abbruch und die folgenden Wertungen mit 24 Klubs an den Start geht, in zwei Staffeln eingeteilt. Zwölf Mannschaften spielen im „Norden“, zwölf im „Süden“.

Der Weg zu dieser Lösung war kein leichter, auch Dinge, die logisch erschienen, wenn in zwei Staffeln aufgeteilt wird, standen plötzlich auf der Kippe. Der Grund: Eine Liga mit 24 Mannschaften wurde von den Vereinen abgelehnt, danach war klar, dass es auf zwei Zwölferligen hinausläuft. Es gab einige Modelle, die eine „Task Force“ ausgearbeitet hatte, aber nicht mehr das „Nord-Süd-Modell“. In einem „Ost-West-Modell“ waren der FC Karbach und die Eisbachtaler Sportfreunde „raus“ und getrennt von den anderen Rheinland-Klubs. Die Ergebnisse der „Task Force“ lagen den Vereinen am Sonntag vor, ab da war es ein ständiges Telefonieren, etwa für Karbachs Vorsitzenden Daniel Bernd. „Wir hatten natürlich mit den Vereinen der Region Kontakt untereinander“, sagt er. Emmelshausens Sportlicher Leiter Karl Hartmann konnte Bernd da nur beipflichten: „Wir sind gut vorbereitet in die Videokonferenz rein, und das war dann das Ergebnis.“

Nord-Süd-Variante setzt sich durch

Mit „das“ meinte er, dass nach einem Meinungsaustausch – angestoßen unter anderem auch vom Engerser Vorsitzenden Martin Hahn – die „Nord-Süd-Variante“ wieder auf dem Tisch lag und sich am Ende durchsetzte. Es gab auch ein Modell mit vier Sechserligen: Koblenz, Engers, Karbach, Eisbachtal, Emmelshausen und Mülheim-Kärlich hätten dabei die Gruppe Rhein-Nord gebildet.

„Obwohl ich die Zwölfervariante bevorzugt habe, hätte ich dann dafür stimmen müssen“, sagt Bernd und ergänzt: „Ich habe deutlich gesagt, dass wir finanziell die Oberliga nicht stemmen können, wenn wir von den anderen getrennt werden und die Derbys alle wegfallen.“ Das war auch klar der Tenor bei den anderen Klubs der Region, deren Bestreben es war, zu verhindern, dass die benachbarten Hunsrück-Klubs Karbach und Aufsteiger TSV Emmelshausen nicht aufeinandertreffen oder dass es keine Derbys der Eisbachtaler gegen den FV Engers, die TuS Koblenz oder Aufsteiger SG Mülheim-Kärlich gibt.

Bernd Schneider, Spielausschussvorsitzender im Rheinland und auch im Regionalverband mit in diesem Gremium, sah das genauso: „Du kannst doch nicht ein Derby auseinanderreißen, bei dem die Orte zwei Kilometer auseinanderliegen. Das wäre mir nie in den Sinn gekommen.“ Der „Task Force“ in besagtem Modell allerdings schon. Dass nun alle Rheinlandvereine in einer Klasse spielen, ergänzt von vier Südwest-Klubs, gefällt Schneider schon viel besser: „Für die ist das eine sehr attraktive Gruppe.“ Und auch dass es am Ende der 1. FC Kaiserslautern II war, der die Hand hob und sich zum Süd-Nord-Wechsel bereit erklärte, fand Schneider gut: „Die waren da sehr cool, dem FCK war es letztlich egal.“ Und damit war auch der Weg frei, die Ligen so zu gestalten, wie sie nun gestaltet werden.

Reifenscheidt: So die beste Lösung

„Natürlich wäre es die sportlich fairste Lösung, wenn in einer Liga auch jeder gegen jeden spielt“, sagt Patrick Reifenscheidt, der als Sportlicher Leiter die Interessen der Eisbachtaler Sportfreunde vertrat. „Aber das ist in einer 24 Mannschaften starken Klasse nicht möglich. Von daher ist es der Situation entsprechend so die beste Lösung.“ Zum Glück habe Kaiserslautern dem jetzt verabschiedeten Modell zugestimmt, war auch Reifenscheidt erleichtert. „Dafür gilt ihnen ein dickes Dankeschön, das war im Sinne der anderen Vereine.“ Aus Sicht der Sportfreunde, die als Schlusslicht der Oberliga vom Abbruch der Runde profitierten, ist ein Neustart unter diesen Bedingungen reizvoll. „Die Klasse wird geprägt sein von Derbys, das hat seinen besonderen Reiz“, glaubt Reifenscheidt. Auch finanziell werde das, vor allem bei schönem Wetter, sehr interessant für die Vereine – sofern Zuschauer zugelassen sind. „Darauf können wir nur hoffen“, blickt Eisbachtals Sportlicher Leiter nach vorne.

Zu den Rahmenbedingungen der neuen Oberliga Rheinland-Pfalz/Saar: Es soll eine Hin- und Rückrunde gespielt werden, also 22 Spiele pro Mannschaft. Danach gibt es eine „Meisterrunde“ mit den jeweils ersten Sechs jeder Staffel und eine Abstiegsrunde mit den anderen Sechs. Dort soll dann in Hin- und Rückrunde nur noch gegen die Teams gespielt werden, gegen die zuvor in der Zwölferliga nicht gespielt wurde. Der Meister steigt in die Regionalliga auf, der Zweite der „Meisterrunde“ spielt Relegation mit den Zweiten aus der Oberliga Hessen und der Oberliga Baden-Württemberg.

Absteiger könnte es eine Menge geben, bis zu acht Mannschaften müssten es bei entsprechender Konstellation runter, bestenfalls wären es vier. Aber das ist Zukunftsmusik, denn noch steht nicht einmal fest, wann die „neue“ Oberliga startet. „Es gibt keinen Termin, man kann das nicht seriös beantworten“, sagt Schneider. Von Anfang September ist die Rede. Aber eben nur die Rede.

Halbfinalisten brauchen Vorlauf

Einen Termin hingegen gibt es für die vier verbliebenen Teilnehmer des Bitburger-Rheinlandpokals. Am Freitag sollen sich die Vertreter der vier Halbfinalisten – die Paarungen lauten Karbach gegen Rot-Weiß Koblenz und Engers gegen Eisbachtal – in Koblenz mit Verbands-Rechtswart Norbert Weise treffen, um verschiedene Szenarien durchzugehen. Fest steht laut Schneider, der bekanntlich auch Pokal-Spielleiter ist: „Wir als Verband wollen die Partien spielen, wir werden das Geld nicht ohne weiteres verteilen. Das ist auch nicht im Sinne des Sponsors. Wir werden einen Antrag beim Innenministerium stellen, dass wir die Spiele vielleicht sogar in den jeweiligen Orten mit Zuschauern austragen dürfen.“ Wieviele das sein dürfen, wann das sein wird – auch das ist offen. „Da müssen wir die nächsten Corona-Verordnungen vom Land abwarten“, sagt Schneider.

Eisbachtals Patrick Reifenscheidt ist gespannt, wie die Entwicklung der kommenden Wochen aussieht. „Klar ist, dass auch seitens der Politik noch Voraussetzungen geschaffen werden müssen, ehe man ernsthaft in ein Rheinlandpokal-Halbfinale gehen kann“, sagt er. „Fünf gegen fünf trainieren zu dürfen, das ist ein erster Schritt, aber das bringt doch vor einem solchen Spiel nichts“, sagt der Sportliche Leiter der Sportfreunde. Vier Wochen müsse unter Wettkampfbedingungen trainiert werden können, dann sei es möglich, auch diese wichtige Partie anzugehen. „Doch letztlich muss auch jemand die Verantwortung dafür übernehmen. Zurzeit ist sehr viel noch Theorie“, findet Reifenscheidt.

Mirko Bernd/Marco Rosbach