Koblenz/Mainz. Die Koblenzer Seilbahn muss weg, sonst droht der Verlust des Welterbe-Titels: Während diese Forderung der Unesco weit über die Stadtgrenzen hinaus eine Welle der Empörung ausgelöst hat, hofft man in Mainz immer noch auf einen Kompromiss.
Auch in der Landeshauptstadt ist man nach Informationen unserer Zeitung wegen des fehlenden Dialogs und der brüsken Mitteilung verärgert. Besonders die „dogmatische Linie“ von Icomos sorgt für Zorn. Der Denkmalpflegebeirat und das Welterbe-Zentrum in Paris fordern den Abbau der Seilbahn bereits 2014.
Kompromiss-Idee: Abbau Ja, aber wann...?
Groß ist die Sorge in Kreisen der Landesregierung, dass die Unesco dogmatisch bleibt und das Welterbe-Komitee bei seiner Sitzung am 17. Juni in Kambodscha der Icomos-Empfehlung folgt – was erfahrungsgemäß der Regelfall ist. Und dennoch: In Mainz hat man die Hoffnung noch nicht aufgegeben, bei der Sitzung einen Kompromiss erzielen zu können.
Der könnte so aussehen: Es bleibt bei der Abbauforderung der Unesco, aber wann dieser erfolgen muss, wird (noch) nicht festgelegt. Mit dem Ziel, einen solchen Kompromiss zu erzielen, werden Kulturstaatssekretär Walter Schumacher, Regierungsbeauftragter für das Unesco-Welterbe Rheinland-Pfalz, und der Vorsitzende des Zweckverbands Oberes Mittelrheintal, Bertram Fleck, als Vertreter des Landes nach Kambodscha reisen.
In Koblenz stehen die Zeichen auf Sturm
Während man also in Mainz auf eine gemeinsame Lösung setzt, stehen in Koblenz die Zeichen auf Sturm: Zahlreiche Leser unserer Zeitung reagieren mit Unverständnis, Enttäuschung und Wut. Ärger vor allem auch darüber, dass die Argumente für den Erhalt der Seilbahn bei der Abbauforderung nicht einmal Erwähnung finden.
Am Freitag gehen die Bürger auf die Straße. Hans-Joachim Mehlhorn hat bereits eine Demo an der Talstation der Seilbahn beim Ordnungsamt angemeldet. Geplant ist diese für den Zeitraum zwischen 13 und 14 Uhr, wie der Vorsitzende des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbands in Koblenz mitteilt. Details werden heute festgelegt. Mehlhorns Ziel ist klar: „Uns muss man bis Paris hören.“
is/cli