Eigentlich scheint es im Moment recht ruhig zu sein rund um den Amateurfußball im SWFV. Hinter den Kulissen wird allerdings eifrig an Antworten auf offene Fragen gestrickt. So muss beispielsweise noch besprochen werden, wie mit Sperren nach Roten Karten aus der vergangenen, abgebrochenen Saison umgegangen wird. Verfallen sie, bleiben sie zum Teil bestehen, werden sie reduziert oder müssen sie voll in die kommende Spielzeit mitgenommen werden? Jürgen Veth, der Vorsitzende des Verbandsspielausschusses und Vizepräsident des SWFV, stellt klar: „Noch ist keine Entscheidung gefallen.“ Zwar habe der Verbandsspielausschuss einen Vorschlag erarbeitet, doch der müsse erst noch der Satzungskommission vorgelegt werden, weil schließlich eine Änderung der Spielordnung beziehungsweise sogar der Satzung notwendig sei. Veth sagt: „Wir hoffen dann, dass das Präsidium nach seiner nächsten Sitzung am 19. Mai unter anderem die Frage nach den Sperren beantworten kann.“ Laut Veth könnte eine Lösung ähnlich wie nach der ebenfalls vorzeitig beendeten Saison 2019/2020 aussehen. „Damals sind Sperren, die unter vier Wochen gelegen haben, erlassen worden, solche über vier Wochen blieben bestehen“, erklärt der Vizepräsident.
Unklar ist auch noch, was mit dem Verbandspokalwettbewerb geschieht. Im SWFV stünde das Viertelfinale an, doch die Zeit wird knapp, wenn das Pokalendspiel tatsächlich wie geplant am 29. Mai über die Bühne gehen soll. Diesen Tag hat die ARD geblockt, um wie in den vergangenen Jahren auch, alle Endspiele in den Landespokalen zu übertragen. Es geht um viel, schließlich nimmt der Sieger im Verbandspokal an der lukrativen 1. Hauptrunde des DFB-Pokals teil. Zwei Runden müsste der SWFV noch vor dem Finale über die Bühne bringen. Doch vor den Spielen muss erst noch geklärt werden, wie sich die neben den Profis vom 1. FC Kaiserslautern sieben verbliebenen Amateurklubs vorbereiten können, schließlich ist für sie Mannschaftstraining aktuell nicht gestattet. Es ist also verständlich, dass der SC Idar-Oberstein und Hassia Bingen, die im Viertelfinale aufeinandertreffen sollen, auf Antworten warten. Doch sie müssen sich noch gedulden. „Noch sind wir nicht weiter. Aktuell laufen Gespräche mit der ARD, die müssen wir auf jeden Fall abwarten“, erklärt Veth und betont außerdem: „Es sind derzeit ja auch keine Veränderungen der Corona-Situation in Sicht, insofern ist es schwierig, Aussagen zu treffen.“ Helfen würde laut dem Vizepräsidenten, wenn die ARD beispielsweise ihren „Finaltag der Amateure“ nach hinten schieben würde.
Für Andy Baumgartner, den Trainer des SC Idar-Oberstein, hat der Pokal seinen Reiz schon beinahe verloren. „Das Viertelfinale kommt mir vor, als sei es vollkommen aus dem Zusammenhang gerissen“, erklärt er. Eine nachvollziehbare Sichtweise, angesichts der Tatsache, dass das Achtelfinale und überhaupt das letzte Pflichtspiel mehr als ein halbes Jahr zurückliegen. Baumgartner ergänzt: „Wie soll ich denn meine Jungs für diese Partie motivieren. Sie ist so aus dem Zusammenhang gerissen, dass sie kein Highlight mehr ist.“
Baumgartner sieht übrigens auf den Verband gerade dann ein großes Problem zukommen, wenn die ARD auf der Austragung ihres Finaltags der Amateure bestehe. „Das würde ja bedeuten, dass es auf jeden Fall ein Endspiel geben beziehungsweise ein Gegner für den FCK gefunden werden muss“, sagt er. Die denkbare Lösung, einfach den klassenhöchsten Verein, in dem Fall den 1. FCK, für den DFB-Pokal zu melden und die begehrten Fernsehgelder unter allen Viertelfinalisten aufzuteilen, wäre dann tatsächlich kaum möglich.
Eine andere Variante wäre, neben dem FCK einen weiteren Viertelfinalteilnehmer zu ermitteln, der das Endspiel bestreitet. Auch bei diesem Fall könnten die Fernseheinnahmen unter den verbliebenen Vereinen aufgeteilt werden.
Jürgen Veth möchte freilich nicht spekulieren. Noch hält der SWFV-Vizepräsident alle Türen offen, noch sind mehrere Varianten, den Pokal über die Bühne zu bringen, denkbar – auch die komplette Austragung ab dem Viertelfinale. „Wir müssen abwarten“, sagt Veth.
Sascha Nicolay