Die dritte Backyard-Veranstaltung in Rettert beginnt am 1. Oktober
Ultraläufer drehen ab Freitag wieder ihre Runden im Taunus
Wie im Vorjahr wollen die Ultraläufer in Rettert austesten, wer von ihnen den längsten Atem hat. Foto: Thorsten Stötzer
Thorsten Stötzer

Rettert. Zum dritten Mal steht der Backyard-Ultralauf in Rettert im Sportkalender. Los geht es am Freitag, 1. Oktober, um 20 Uhr am Dorfgemeinschaftshaus. Es dürften erneut mehr Athleten an den Start gehen: Nach 107 Läufern bei der Premiere und 183 im Vorjahr liegt das Meldeergebnis aktuell bei rund 300. Es gelten die 3-G-Coronaregeln auf dem Veranstaltungsgelände, die Rundstrecke entspricht der der Vorjahre und ist gemäß dem Backyard-Konzept genau 6,707 Kilometer lang.

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Zu jeder vollen Stunde erfolgt ein neuer Start. Es gewinnt, wer am Ende alleine noch läuft. Das kann sehr lange dauern. 2020 brachte es die Siegerin Marina Kollassa aus Bottrop auf 32 Runden. Sie will wieder in Rettert dabei sein, genauso wie der Vorjahreszweite Michael Frenz aus der Pfalz oder Tobias Krumm aus Rösrath, der 2019 erfolgreich war. Der Veranstalter Alex Holl aus Holzhausen organisiert den Lauf übrigens weitgehend von Norwegen aus, wo er sich derzeit beruflich aufhält.

Für den Aufbau bleiben ihm und seinen Helfern am Ende rund eineinhalb Tage, berichtet er. Wieder verbindet Holl den Sport mit gemeinnützigen Zwecken. Ein Teil der Startgelder wird für die Flutopfer in Westdeutschland reserviert, gerade hat er mit einem Spendenlauf rund 135 000 Euro für sie erlöst. Wie gehabt wird Geld für den leidenden heimischen Forst gesammelt unter der Überschrift „Retter des verlorenen Waldes“. Die Folgen von Klimawandel und Käfern begleiten auch die Läufer.

Womöglich erlebt Rettert zwei Wochen später einen weiteren Backyard-Ultra. Alex Holl plant ihn mit dem Namen „Travel Ban Championship“. Hintergrund ist, dass zahlreiche Aktive voraussichtlich nicht zur Weltmeisterschaft im Backyard-Ultra in Tennessee in den USA reisen dürfen wegen der Corona-Krise. Das betrifft etwa auch Marina Kollassa, die sich 2020 in Rettert dafür qualifiziert hat.

Termin wäre der Samstag, 16. Oktober, mit Start um 14 Uhr – ganz parallel zu den Läufern in den USA. Ein Elitefeld würde sich dann in Rettert versammeln, das nach Holls Worten den Vorteil bietet, „mitten in Europa“ zu liegen. „Das Equipment wäre noch vor Ort, es bereit zu machen wäre eine Sache von drei Stunden“, erklärt er zu den praktischen Faktoren. Dazu habe die Strecke mit ihren ungefähr 100 Höhenmetern ein ganz ähnliches Profil wie die bei den Vorbildern in Tennessee.

Wie Alex Holl sagt, steht er in Kontakt mit den Veranstaltern in Übersee. Sollte der Travel Ban fallen und Flugreisen in die USA wieder möglich werden, würde der zweite Retterter Termin entfallen, wenngleich schon einige Anmeldungen von Finnland bis Italien und sogar von einem Philippiner eingegangen sind. Mit kurzfristigen Entscheidungen ist zu rechnen aufgrund der weltweiten Pandemie.

Thorsten Stötzer