München
Tus Koblenz: Freude über Punkt in Bayern hält sich in Grenzen

Lukas Nottbeck im Pech: Der TuS-Mittelfeldspieler (rechts, im Zweikampf mit Münchens Deniz Yilmaz) musste bereits in der ersten Halbzeit wegen einer Knieverletzung vom Platz. 

Lackovic

München. Sie hatten lange abgewartet und lagen am Ende doch daneben. 84 Minuten lang hatten die etwa 100 mitgereisten Fans der TuS Koblenz das Stadion an der Grünwalder Straße akustisch dominiert, die TuS derweil das Drittliga-Fußballspiel gegen den FC Bayern München kontrolliert.

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München. Sie hatten lange abgewartet und lagen am Ende doch daneben. 84 Minuten lang hatten die etwa 100 mitgereisten Fans der TuS Koblenz das Stadion an der Grünwalder Straße akustisch dominiert, die TuS derweil das Drittliga-Fußballspiel gegen den FC Bayern München kontrolliert.

Acht Minuten vor dem Ende stimmte der TuS-Anhang bei einer 1:0-Führung erstmals „Auswärtssieg, Auswärtssieg“-Gesänge an. Als ob die kleinen Bayern nur darauf gewartet hätten, trafen sie zwei Minuten später zum 1:1-Ausgleich und belehrten die Koblenzer Fans eines Besseren.

Es war ein merkwürdiger Treffer im bitterkalten München. Mario Erb zog aus rund 25 Metern ab, der Ball wurde noch leicht abgefälscht und schrammte am Innenpfosten entlang ins Netz. „Den kann man nicht verhindern“, sprach TuS-Trainer Petrik Sander Torwart-Debütant Andre Weis von jeglicher Schuld frei. Mit der Leistung seines Teams konnte Sander absolut zufrieden sein – lediglich das Ergebnis ließ zu wünschen übrig. „Wir haben leider den Lohn nicht bekommen“, fand Sander.

Im ersten Durchgang hatte seine Mannschaft das Geschehen voll und ganz im Griff. Ole Kittner war ein überzeugender Fixpunkt in der Viererkette, daneben klappte das Verschieben. Bei eigenem Ballbesitz rückten die beiden Außenverteidiger Dennis Riemer (rechts) und Thomas Gentner (links) weit vor, Kapitän Dennis Brinkmann ließ sich dafür aus dem defensiven Mittelfeld neben die beiden Innenverteidiger zurückfallen. So übten die Koblenzer früh hohen Druck auf die Münchner aus, deren Flügelspiel überhaupt nicht zur Geltung kam.

„Das war genau das, was wir wollten“, sagte Brinkmann nach dem Spiel, „in der ersten Hälfte ist unser Konzept wunderbar aufgegangen.“ Der frühere Unterhachinger Marcus Steegmann vergab zwar bei seiner Rückkehr nach München die erste TuS-Chance (14.), doch als Bayern-Linksverteidiger Max Dombrowka die Nerven versagten, schlug Lars Bender eiskalt zu. Der Münchner Abwehrspieler spielte fahrlässig lasch zu Keeper Maximilian Riedmüller zurück, Bender lief dazwischen und schob ein (44.).

Nach der Pause änderten sich die Kräfteverhältnisse etwas. Die Bayern machten mehr Druck, die TuS spielte defensiver. „Es war klar, dass die Bayern kommen“, sagte Brinkmann. Zu vielen Chancen kamen sie allerdings gegen die geschickt verteidigenden Koblenzer nicht. Als Dobrowka von rechts nach innen zog und mit links draufhielt, hatte Weis seinen ersten Ball überhaupt zu halten (51.). Er griff ihn sich mühelos. Stark waren seine Paraden in der 75. und 76. Minute, als die Bayern jeweils im Strafraum zum Schuss kamen. Erst gegen den Sonntagsschuss von Erb war kein Kraut gewachsen. „Wir haben gut dagegen gehalten“, fand Steegmann, der offensiv der auffälligste Koblenzer war, sich immer wieder zurückfallen ließ, die Bälle forderte und verteilte. „Leider haben wir es in der zweiten Hälfte nicht mehr geschafft, klar nach vorn zu spielen. Da haben mir ein bisschen die Entlastungsangriffe gefehlt.“ Die einzige gute Gelegenheit hatte Johannes Rahn, der allein durch war, aber mit seinem versuchten Lupfer an Riedmüller scheiterte (72.).

So musste sich die TuS am Ende mit einem Punkt begnügen, der niemanden so richtig glücklich machte. Die Stimmung trübte zudem die Verletzung von Mittelfeldmann Lukas Nottbeck, der nach 40 Minuten gegen Oliver Laux ausgetauscht werden musste. „Ich weiß noch nicht genau, was er hat. Es ist irgendwas am Knie“, sagte Sander, „das ist kein kleines Malheur. Ich gehe davon aus, dass er länger fehlen wird.“ Sein Fazit eines eisigen Nachmittags in München: „Bitter, aber nicht zu ändern.“

Von unserem Mitarbeiter Florian Zerfaß