Schießen In der Luftgewehr-Bundesliga Nord geht es in Niederaula gegen Spitzenreiter BSV Buer-Bülse und SV Wieckenberg
TuS Hilgert hat Endrunde noch im Visier
Debora Linn aus der eigenen zweiten Mannschaft hat sich inzwischen zu einer festen Größe im Bundesliga-Team des TuS Hilgert entwickelt. Foto: René Weiss
René Weiss

Hilgert. Vier Wettkämpfe sind noch zu bestreiten, die Nordgruppe der Luftgewehr-Bundesliga geht in ihre entscheidende Phase. Der TuS Hilgert belegt derzeit Rang fünf, muss also noch einen Platz gutmachen, um unter den ersten Vier zu landen und damit die DM-Endrunde zu erreichen. Die Westerwälder müssen an diesem Wochenende in Niederaula antreten und treffen dort am Samstag um 16 Uhr auf den Spitzenreiter BSV Buer-Bülse und am Sonntag um 10 Uhr auf den Rangsiebten SV Wieckenberg.

TuS-Trainer Carsten Hees verkneift sich ganz bewusst Hochrechnungen, wie das Finalturnier um die nationale Meisterschaft am 3. und 4. Februar 2018 in Paderborn zu erreichen sein könnte. „Prognosen sind angesichts des sehr engen Mittelfelds in der Liga ohnehin fast unmöglich. Wir absolvieren bislang eine durchwachsene Saison, sind aber zu sehr guten Ergebnissen fähig. Jeden einzelnen Wettkampf gehen wir mit dem Ziel an, ihn zu gewinnen. Das wird am Wochenende schwierig werden, durchschnittliche Leistungen werden uns nicht reichen.“

In der Tat haben die Hilgerter zwei starke Gegner vor der Brust, die personelle Situation stellt sich aber wesentlich besser dar als Ende November beim 1:4 gegen SB Freiheit Osterode. Ihre Nummer eins Milutin Stefanovic muss zwar auf Geheiß des serbischen Verbandes am Freitag und Sonntag an einem Turnier in Belgrad teilnehmen. Am Samstag wird er jedoch via Frankfurt einfliegen, um die Hilgerter im Wettkampf gegen den Tabellenführer Buer-Bülse zu unterstützen, danach geht es gleich wieder zurück. „Das zeigt, wie sehr sich Milutin für den Verein und die Mannschaft einbringt“, freut sich Trainer und „Chauffeur“ Carsten Hees, der wieder auf Manuela Felix und die aus der eignenen zweiten Mannschaft nach oben gezogene Debora Linn setzen kann, die wie auch Erich Schmul in dieser Saison alle Wettkämpfe bestritten haben. Hinzu kommen Barbara Heep und Julia Palm. „Es ist sehr schade, dass Julia uns in dieser Saison wegen ihrer Rückenprobleme bislang quasi weggebrochen ist, denn sie kann normalerweise konstant 90 er-Zahlen schießen“, so Hees, der dann am Sonntag gegen Wieckenberg den Schweizer Stephan Martz erstmals in dieser Saison einsetzen will.

Buer-Bülse hat an Position eins den Ungarn Istvan Peni, der im fünften und sechsten Wettkampf optimale 400 und 399 Ringe schoss. Robin Zissel, Lisa Tüchter und Leila Hoffmann haben alle im Saisonschnitt mehr als 392 Ringe erreicht. „Das ist schon eine sehr starke Mannschaft, die auf jeden Fall zu den besten Teams in Deutschland gehört und nicht umsonst an der Tabellenspitze steht“, sagt Hees, fügt aber hinzu: „Sie haben in einigen Wettkämpfen auch das Glück des Tüchtigen gehabt. Ich mag solche Wettkämpfe, in denen wir uns mit den Besten messen.“

Dazu zählt er inzwischen auch den SV Wieckenberg. „Sie haben sich meiner Meinung nach bislang in dieser Saison mit ihren 6:8 Punkten ein wenig unter Wert verkauft“, sagt Hees und meint damit neben den Schwestern Melissa, Isabell und Claire-Luisa Ruschel, die inwischen allesamt dem deutschen C-Nationalkader angehören, auch die starke Dänin Stine Holtze Nielsen. Die steht fast immer zur Verfügung, denn Wieckenbergs Trainer ist gleichzeitig dänischer Nationalcoach.

Das Wochenende wird für den TuS Hilgert so oder so die Weichen für den Saisonendspurt stellen. „Wir treffen gegen Buer-Bülse und beim Abschluss gegen Kevelaer noch auf zwei direkte Konkurrenten im Kampf um die Endrundenplätze“, so Hees. „Das sind natürlich starke Gegner, der Vorteil aber ist, dass wir es dadurch in eigener Hand haben, ob wir noch nach vorn rücken, und nicht von anderen Ergebnissen abhängig sind.“

Die meisten Konkurrenten haben den Vorteil, dass sie einen zweiten starken Ausländer in der Hinterhand haben, wenn die Nummer eins mal nicht zur Verfügung steht, das ist beim TuS Hilgert in dieser Saison nicht so. „Leider ist Petra Zublasing aus persönlichen Gründen, die ich absolut nachvollziehen kann, nach dem Meldeschluss und kurz vor Rundenbeginn komplett ausgefallen“, erklärt Hees die Situation. „Wir wollen das beheben und uns auf jeden Fall im nächsten Jahr verstärken.“

Von unserem Redakteur Christoph Gerhards