Dausenau
Trampolin-Olympiasiegerin Anna Dogonadze hat sich in Dausenau ein Haus gekauft
Trampolin-Olympiasiegerin Anna Dogonadze hat sich in Dausenau ein Haus gekauft

Sie hebt ab und ist trotzdem bodenständig: Anna Dogonadze. Auf dem Trampolin wirbelt sie durch die Luft und gehört seit vielen Jahren zu den besten der Welt. Vor ihrem Haus in Dausenau steht sie aber mit beiden Beinen fest auf dem Boden und kehrt fleißig den Schnee weg.

dpa/Jürgen Heyden

Dausenau - Eine der erfolgreichsten deutschen Sportlerinnen lebt seit 1. Oktober im Rhein-Lahn-Kreis: Die Trampolin-Olympiasiegerin Anna Dogonadze, die weiterhin bei ihrem Verein MTV Bad Kreuznach trainiert, ist in ein eigenes Haus nach Dausenau gezogen. „Hier ist es wunderbar“, sagt die sympathische Athletin. „Dausenau erinnert mich total an meinen kleinen Heimatort in Georgien“.

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Von unserem Redakteur Jürgen Zanger

Dausenau – Eine der erfolgreichsten deutschen Sportlerinnen lebt seit 1. Oktober im Rhein-Lahn-Kreis: Die Trampolin-Olympiasiegerin Anna Dogonadze, die weiterhin bei ihrem Verein MTV Bad Kreuznach trainiert, ist in ein eigenes Haus nach Dausenau gezogen. „Hier ist es wunderbar“, sagt die sympathische Athletin. „Dausenau erinnert mich total an meinen kleinen Heimatort in Georgien“.

Die 37-Jährige, die bei Lotto Rheinland-Pfalz in Koblenz als Bürokauffrau beschäftigt ist („Dort habe ich eine halbe Stelle“), erledigt zurzeit ein fast unglaubliches Arbeitspensum. Neben dem Training in Bad Kreuznach und der Arbeit in Koblenz ist sie in ihrem Haus fleißig am Renovieren. In den Wintermonaten wird Zimmer für Zimmer tapeziert und gestrichen, im Sommer will sie sich um die Außenanlage kümmern. Und dann gibt es ja auch noch die Wettkämpfe: Weltcup, Bundesliga, nationale und internationale Meisterschaften sowie Schauturnen sorgen für einen vollgepackten Terminkalender der Spitzensportlerin. „Ich schätze jede freie Minute. In meinem Haus in Dausenau kann ich herrlich entspannen und genieße die Zeit mit meiner 16-jährigen Tochter Mariam, meinem Cocker-Spaniel Tschika und meiner Mutter, die für drei Monate bei mir zu Besuch ist.“ Ab und an spielt sie etwas Klavier. „Leider habe ich viel verlernt, ich muss wieder etwas üben“, beklagt sie nachlassendes Können am Instrument.

Musik spielt trotzdem eine wichtige Rolle im Leben der Trampolinsportlerin. „Ich höre viel Musik und tanze leidenschaftlich gerne richtig ab. Da sind auch hohe Absätze kein Problem“, scherzt sie. Und wie kam sie dazu, in Dausenau ein Haus zu kaufen? „Stefan hat mir bei der Suche sehr geholfen“, sagt Dogonadze und meint damit Stefan Lenz aus Arzbach, Geschäftsführer beim Turnverband Mittelrhein.

Obwohl Dogonadze im Februar ihren 38. Geburtstag feiert, hat sie sportlich noch große Ziele: „Ich will mich für die Olympischen Spiele 2012 in London qualifizieren und dort nochmals möglichst weit vorne landen“, sagt die Frau, die auch eine Fortsetzung ihrer Laufbahn nach den Spielen nicht ausschließt. „Ich bin immer noch hoch motiviert“, stellt sie fest. Dabei kann die Neu-Dausenauerin, die seit 1996 in Deutschland lebt, bereits jetzt auf eine unglaublich lange Karriere zurück blicken: 1988 wurde sie Mitglied der Jugendnationalmannschaft der Sowjetunion, 1992 wurde sie erstmals Mannschaftsweltmeisterin. Es folgten Jahr für Jahr große Siege auf internationaler Ebene, der Höhepunkt war sicherlich der Olympiasieg 2004 in Athen.

2009 zweifelten selbst ihre Fans an einer Fortsetzung der langen Erfolgsgeschichte: Bandscheibenprobleme machten große Sprünge unmöglich. Doch mit unglaublichem Ehrgeiz kam Dogonadze 2010 wieder zurück, wurde Europameisterin im Einzel und Vizeweltmeisterin im Synchron-Wettbewerb. Diese Erfolge haben ihren Hunger nicht gestillt, sie haben bei ihr den Appetit auf weitere sportliche Höhenflüge angeregt. Damit es künftig buchstäblich noch höher hinausgeht, trainiert sie hart. Anfang des Jahres stehen die Verbesserung von Kraft und Schnellkraft an, dazu immer wieder Turnen und Sprünge auf dem Trampolin. Aber auch Ausdauertraining ist für eine Trampolinsportlerin auf höchstem Niveau enorm wichtig. „Natürlich nicht so, wie bei Langstreckenläufern. Aber regelmäßiges Laufen ist auch für mich unverzichtbar“, sagt die Wahl-Dausenauerin. In Bad Ems will Dogonadze deshalb mit dem Running Team ab und zu eine paar Kilometer laufen.

Die Frau, die durch ihren Sport fast die ganze „große Welt“ bereist hat, liebt spürbar ihr neues Zuhause im kleinen und beschaulichen Lahnstädtchen Dausenau. „Hier fühle ich mich wohl“, sagt sie. Dann schnappt sie sich einen Besen, zieht sich eine Mütze über die Ohren, geht vor die Haustür und kehrt fleißig Schnee weg. So, wie es sich für eine Hausbesitzerin gehört.