Mainz
Totentanz im Tiefgeschoss der Markthäuser

Selbst am Samstag verirren sich kaum Kunden in das Erdgeschoss.

Harry Braun

Mainz - Nicht nur der zähe Rechtsstreit mit dem Betreiber des "Café Figaro" erschwert den geplanten Verkauf der "Markthäuser" im Zuge der Neuausrichtung der stadteigenen Wohnbau. Das zweite Problem ist der Leerstand.

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Mainz – Nicht nur der zähe Rechtsstreit mit dem Betreiber des „Café Figaro“ erschwert den geplanten Verkauf der „Markthäuser“ im Zuge der Neuausrichtung der stadteigenen Wohnbau. Das zweite Problem ist der Leerstand.

Im Tiefgeschoss herrscht Totentanz, seit dort das letzte Geschäft aufgegeben – und das zwei Jahre nach der Eröffnung des vermutlich mehr als 35 Millionen Euro teuren Baus vom Reißbrett des italienischen Star-Architekten Massimiliano Fuksas.

Branchenkenner wie der Innenstadtmakler „Comfort“ sahen die Markthäuser von Anfang an skeptisch. „Ein Schuss in den Ofen“, formulierte Geschäftsführer Jürgen Kreutz unverblümt. „Sackgassen-Passagen nimmt der Handel nicht an. Das kriegt man nicht vermietet.“ Kreutz riet zu einem „substanziellen Umbau“. Nur ein großes Geschäft, das sich über mehrere Geschosse erstreckt, könne Kundschaft auch ins Souterrain locken. Wenn nun die Wohnbau selbst nicht umbaut, werde ein Investor die Umbaukosten vom Kaufpreis abziehen, sagt Kreutz und prophezeit einen „Verkauf mit Verlust“.

Tatsächlich habe die Wohnbau verschiedene Ansätze geprüft, sagt Geschäftsführer Michael Albertz. Letztlich fiel aber die Entscheidung für die „kleinteilige Lösung“. Im Klartext: Nicht mehr groß nach-investieren, die vorhandenen Ladenlokale so weit wie möglich vermieten und den Komplex verkaufen. Das entspricht auch der politisch vorgegebenen Kehrtwende bei der Wohnbau, künftig nur noch Wohnungen bereitzustellen und sich von risikoreichen Altlasten so schnell es geht zu trennen.

Konkret geht es im Erdgeschoss noch um rund 15 Prozent der Ladenfläche. Zwei Interessenten konkurrieren um das große Eckgeschäft zur Korbgasse hin, berichtet Co-Geschäftsführer Thomas Will. Beide würden jeweils kleine Flächen im Untergeschoss hinzumieten. Neu entstehen soll ein weiteres Ladenlokal von 35 Quadratmetern zwischen der Filiale der Modekette „Bailly Diehl“ und dem Hemden- und Blusenfachgeschäft „Eterna“. Für die übrigen Flächen im Untergeschoss setzt die Gewerbe KG auf Nischen-Anbieter. Spezialsortimente, die es woanders so nicht gibt, sollen Kunden ins Basement ziehen. Solchen Anbietern muss man allerdings mit der Miete entgegenkommen, räumt Albertz ein. Während die Büros komplett vermietet sind, stehen in den oberen Geschossen noch drei Wohnungen leer. Auch dafür laufen inzwischen Verhandlungen mit Interessenten.

Thomas Will ist zuversichtlich, dass die Markthäuser 2001 reif zum Verkauf sind. Er schiebt aber hinterher: „Wir haben keinen Zeitdruck, weil wir Überschüsse erwirtschaften.“ Hinsichtlich des erzielbaren Verkaufspreises zeigt er sich gelassen: „Die Gewerbe KG hat weder Verluste geplant noch erwartet sie welche.“

(ren)