Regionalsport Ost
Titel für Nickel: Das versöhnliche Ende einer durchwachsenen Saison

Das Diskuswerfen ist Johannes Nickels Paradedisziplin, in der er in dieser Saison unter anderem bei der DM in Kassel starten durfte (Foto). Bei der Rheinlandmeisterschaft blieb er hier unter den Erwartungen, sicherte sich aber dennoch in neuem Kreisrekord den Fünfkampftitel. Foto: Wolfgang Birkenstock

Wolfgang Birkenstock

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Leichtathletik – Die letzte Rheinlandmeisterschaft der Leichtathleten auf der Bahn war den Fünfkämpfern vorbehalten. Einziger Teilnehmer aus dem Rhein-Lahn-Kreis war Johannes Nickel von der TuS Niederneisen. Der angehende Realschullehrer wurde mit neuem Kreisrekord von ausgezeichneten 3299 Punkten ganz überlegen Rheinlandmeister und konnte nach einer eher durchwachsenen Zeit mit diesem versöhnlichen Abschluss die Saison beenden.

Für Nickel war die erste Disziplin, der Weitsprung, gleich die Achillesferse. Er begann den Wettbewerb mit für ihn schwachen 5,73 Metern. Es folgten noch schwächere 5,65 Meter. Als dann der eigentliche Favorit Sebastian Fuhr (LG Idar-Oberstein) 6,69 Meter vorlegte, schien die Titelvergabe bereits entschieden zu sein, noch ehe der Fünfkampf richtig angefangen hatte. Nickel hatte nur eine Chance: am Brett locker bleiben und trotzdem alles auf eine Karte setzen. Und das gelang dem Niederneisener Vorzeigeathlet auch. Mit 6,37 Metern durfte Nickel jubeln, denn er hatte nicht nur den Anschluss an die Spitze gehalten, sondern auch seine eigene Bestleistung um exakt 30 Zentimeter verbessert. Bei diesem Sprung passte selbst eine Stecknadel nicht mehr zwischen Absprungbalken und Plastilinmasse.

Fuhr baute dann den Vorsprung im Speerwerfen mit einer Weite von 51,06 Metern aus. Aber auch hier lief es für Nickel widererwartend gut, er warf mit 47,43 Metern persönliche Bestleistung. Dennoch lag der Niederneisener nach den ersten beiden Disziplinen „nur“ auf Rang drei, nachdem Carsten Becker (LG Rhein-Wied) mit 6,22 Metern im Weitsprung und 52,41 Metern im Speerwerfen auch an Nickel vorbei gezogen war. Über 200 Meter wollte Nickel unter der 23-Sekunden-Marke bleiben. Heftiger Gegenwind verhinderte jedoch eine solche Zeit. Als Drittschnellster in 23,44 Sekunden war er am Ende aber zufrieden.

„Nach etwa 80 Metern spürte ich plötzlich einen Wadenkrampf. Ich konnte nur noch sehr locker laufen und war am Ende froh, dass ich im Ziel war“, sagte Nickel nach dem Lauf, den Fuhr in 24,05 und Becker in 23,21 Sekunden absolvierten. Die vierte Disziplin war das Diskuswerfen, Nickels Spezialdisziplin. Obwohl er Sebastian Fuhr mehr als 20 Meter und Carsten Becker 11 Meter abnahm, war Nickel nicht ganz zufrieden, denn 45,77 Meter waren bei einer Jahresbestleistung von 51,17 Metern einfach zu wenig.

Der Niederneisener hatte im abschließenden 1500-Meter-Lauf in 5:01,19 Minuten aber einen beruhigenden Vorsprung, um am Ende souverän seinen im Jahr 2009 aufgestellten Kreisrekord von 3285 zu überbieten. Sebastian Fuhr belegte mit 3037 Punkten den zweiten Platz, knapp vor Carsten Becker, der auf 3020 Punkte kam. Diese drei Athleten waren an diesem Tage unter 22 Startern die einzigen, die die magischen 3000 Punkte knacken konnten.

Johannes Nickel war froh, noch einmal eine Top-Leistung gebracht zu haben, da es für ihn nach erfolgreicher Knie-Operation und bestandenem Examen in der ablaufenden Saison nicht immer rund gelaufen war. zei