Tennis: TC Idar-Oberstein wird seine Teams nicht bei der eingeschränkten Medenrunde melden
Tennis-Übergangsrunde: Im Kreis Birkenfeld zwischen „Beste Option“ und „Experiment“
Alessandro Conradt ist Mannschaftsführer der 1. Männer der Spvgg Nahbollenbach. Er will mit seinem Team an der Übergangssaison im Mannschaftstennis in der A-Klasse an den Start gehen. Foto: Greber
Greber

Kreis Birkenfeld. Die Tennisspieler im Land dürfen weiter auf eine Mannschaftsrunde im Sommer hoffen. Vorbehaltlich der weiteren Entwicklungen in der Corona-Krise soll die Saison laut Tennisverband Rheinland-Pfalz frühestens am 19. Juni gestartet werden. Eine Pause gäbe es in den Sommerferien, Schluss sein soll im September.

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Generell ist eine behördliche Freigabe für Wettkampfsport vonnöten, die noch nicht vorliegt. Zunächst war ein Saisonstart ab dem 8. Juni avisiert worden. Fest steht, dass die anstehende Spielzeit für alle Mannschaften von der Oberliga abwärts als Übergangssaison angesehen und gewertet wird. So wird das Recht auf einen Regelaufstieg ausgesetzt, zudem gibt es keine Absteiger.

Der Verband betonte erneut, dass sich die Durchführung der Übergangssaison 2020 „streng nach den behördlichen Vorgaben wie Hygiene- und Abstandsregelungen“ richtet. Dies betrifft „insbesondere die Gastronomie, den Sanitärbereich, die Anreise der Mannschaften und eventuell auch das Doppel“. Es ist also weiterhin gut möglich, dass in der Übergangssaison nur Einzel gespielt werden. Die Frage ist zudem: Wollen die Vereine überhaupt spielen? Wir haben uns umgehört und Stimmen bei einigen Tennisklubs im Kreis gesammelt.

TC Hoppstädten-Weiersbach

Stefan Werle erklärt, dass sein Verein „im Prinzip dafür“ sei, eine Mannschaftsrunde zu spielen. Allerdings schränkt der Vorsitzende ein: „Diese Runde muss unter den normalen, üblichen Bedingungen ablaufen.“ Für den TC Hoppstädten-Weiersbach gehören dazu eigentlich zwingend Doppel. „Wenn keine Doppel gespielt werden dürfen, dann müssen wir ernsthaft überlegen, ob sich für uns die weiten Fahrten lohnen“, betont Werle. Fünf Mannschaften würde der TC in der Medenrunde normalerweise an den Start bringen, zwei davon, die Männer 55 und die Frauen 50, sollen in der A-Klasse antreten und hätten tatsächlich zum Teil weite Auswärtsfahrten zu bewältigen. Die Männer 55 müssten beispielsweise in Polch antreten. „in Ordnung“ findet Werle, dass die Runde als Übergangssaison ohne Absteiger gespielt werden soll.

TC Idar-Oberstein

Zu einem rigorosen Schnitt hat sich der Verein an der Flugplatzstraße entschlossen. „Wir werden mit unseren Mannschaften nicht an der Medenrunde teilnehmen“, stellt Axel Hüttner, der 2. Vorsitzende und Spitzenspieler des Vereins, klar und erklärt: „Wir sehen wenig Möglichkeiten, einen Spielbetrieb umzusetzen. Auswärtsfahrten sind bei den geltenden Hygienevorschriften zum Beispiel eine große Hürde.“ Auch dass unklar ist, ob Doppel gespielt werden können, beeinflusst die Entscheidung des TCIO. Hüttner betont: „Diese Übergangsrunde ist ein Experiment, und bei uns ist es schwierig, die Leute für ein solches Experiment zu begeistern.“ Der 2. Vorsitzende findet: „Vielleicht lässt man es dieses Jahr einfach sein.“ Die neun Teams, die der TCIO unter normalen Umständen gemeldet hätte, gehen also nicht an den Start. Stattdessen bringt Hüttner ein lokales Turnier ins Gespräch. „Vielleicht ist das jetzt die Möglichkeit, nach längerer Zeit mal wieder ein solches Turnier zu veranstalten“, überlegt er.

TV Vollmersbach

Sieben Mannschaften des TVV würden unter normalen Bedingungen an der Medenrunde teilnehmen. Jetzt werden wohl nur zwei Teams an den Start gehen. Allerdings findet man beim TVV die Entscheidung des Verbands, eine Medensaison anzubieten, „großartig“, wie Francesca Stein feststellt. Die Abteilungsleiterin sagt: „Wir freuen uns sehr, dass eine Version der Medensaison gespielt werden soll.“ Allerdings wird der Verein seine fünf Jugendteams (zwei von ihnen spielen in einer SG mit dem TC Jahnhaus Idar-Oberstein) wohl nicht ins Rennen schicken. „So traurig wie es ist, aber die organisatorischen Hürden sind wohl zu hoch“, erklärt Francesca Stein.

Das Problem sind die strengen Hygienevorschriften, die Fahrgemeinschaften zu Auswärtsspielen eigentlich nicht gestatten. „Die Eltern müssten ihre Kinder deshalb einzeln zu den Auswärtsspielen bringen, und das ist natürlich sehr schwierig“, erläutert Francesca Stein und ergänzt: „Wir sind mit den Eltern im Gespräch, eine endgültige Entscheidung ist noch nicht gefallen, aber die Tendenz bei uns im Jugendbereich geht zum Verzicht.“ Die Vernunft siegt da beim TVV über die Leidenschaft, denn Francesca Stein berichtet, dass die Kinder und Jugendlichen spielbereit gewesen wären und der Verein sich darauf gefreut habe, so viele Jugendteams an den Start bringen zu können. Anders sieht es in Vollmersbach bei den Erwachsenen aus. Sowohl die Frauen, die in die B-Klasse aufgerückt sind, als auch die Männer wollen unbedingt spielen. „Die Motivation ist hoch, der Trainingsbetrieb läuft gut, die Spielerinnen und Spieler wollen den Wettkampf“, erklärt Francesca Stein, die zudem deutlich macht, dass es für die TVV-Teams keine Rolle spiele, ob bei der Medenrunde Doppel möglich sind oder nicht. „Wir treten voller Spielfreude auch an, wenn es nur Einzel gibt“, erklärt Francesca Stein.

TC Hambachtal

Sechs Teams hat der Verein für die Medenrunde gemeldet, und Karl-Walter Schwarz, der Vorsitzende, geht aktuell davon aus, dass auch alle an der angedachten Übergangssaison teilnehmen würden. „Natürlich, die meisten haben sich gefreut, dass gespielt werden soll“, erklärt Schwarz. Dass „nur“ eine Übergangsrunde ausgetragen werden wird, hält er für kein Problem. Er sagt: „Es wäre nicht gut für das Tennis, wenn überhaupt nicht in Wettkämpfen gespielt werden könnte.“ Vor allem in den Altersklassen, in denen der TCH drei Mannschaften und mit den Männern 55 in der Verbandsliga auch eine der am höchsten platzierten des Kreises stellt, befürchtet Schwarz Probleme, wenn keine Medenrunde stattfinden könnte. „Vielleicht würde dann der eine oder andere Spieler abspringen“, erklärt er seine Sorge.

Spvgg Nahbollenbach

Kein Verein im Kreis Birkenfeld würde unter normalen Umständen mehr Mannschaften für die Medenrunde melden als die Spvgg Nahbollenbach. Alleine drei Männerteams (eines in der A-, zwei in den D-Klassen) will der Verein an den Start bringen. Michael Greber, der Abteilungsleiter ist zuversichtlich, dass die meisten Teams auch die Übergangssaison in Angriff nehmen. Er sagt: „Ich denke, dass bei uns die Masse der Mannschaften teilnehmen wird.“ Aktuell läuft innerhalb der Abteilung des Vereins eine Abfrage bei den einzelnen Mannschaften. „Womöglich werden die Kinder und unsere AH, deren Spieler ja zur Risikogruppe gehören, nicht melden. Das ist noch nicht endgültig entschieden“, verrät Greber. Die beiden AH-Mannschaften, die Männer 65 in der Verbandsliga und die Männer 70 in der Rheinlandliga, gehören zu den am höchsten eingestuften Mannschaften im Kreis Birkenfeld.

Grundsätzlich findet es Greber aber gut, dass Mannschaftstennis in noch im Wettkampfmodus gespielt werden soll. „Dieser Übergangsrunde ist unter den gegebenen Umständen die beste Option, die wir haben“, findet er. Allerdings hofft Greber, dass Doppel gespielt werden dürfen. „Die Doppel sind bei den Mannschaftswettkämpfen sehr oft spielentscheidend und gehören deshalb einfach dazu“, erklärt er und ergänzt: „Außerdem weiß ich, dass der eine oder andere unserer Akteure nicht spielen will, wenn es kein Doppel gibt.“

Von unserem Redakteur Sascha Nicolay