Der Weg ist das Ziel. Das gilt für alle, die es im Norden des Landes nach einer Partie Swin Golf gelüstet, schon für die Anfahrt. Eingerahmt von der imposanten Burg Olbrück im Südwesten und der Biotop-Landschaft des Rodder Maares im Nordosten liegt die Swin-Golf-Anlage Maarheide.
Von der Terrasse des Landhotels in Niederdürenbach öffnet sich der Blick aufs romantische Brohltal im Kreis Ahrweiler. Es gibt deutlich schlechtere Rahmenbedingungen, um sich einer Sportart zu widmen, die schwer im Kommen ist – auch abseits des malerischen Brohltal-Idylls.
Die rustikale Version von Golf
Swin Golf ist wie Golf – nur rustikaler, familienfreundlicher, weil weniger versnobt, und vor allem weit weniger kostspielig. Der Fitnessfaktor indes ist derselbe. Auch die Swin-Golf-Anlage Maarheide erstreckt sich über 18 Löcher. Das hügelige Gelände hat visuell wie sportlich seinen besonderen Reiz. Wie beim Golf ist es das Ziel, den Ball mit möglichst wenigen Schlägen ins Loch zu befördern. Die Mischung aus Spaß und sportlicher Herausforderung macht Swin Golf zu einem Jedermann-Vergnügen.
Hier gibt's nur ein Eisen für jeden Schlag
Hat der Golfer für nahezu jede Aufgabe einen bestimmten Schläger, muss der Swin Golfer alles mit einem einzigen Universaleisen bewältigen. Dafür ist der Gummiball weicher und größer, das Loch weniger klein als beim Golf – was die Treffsicherheit für den Anfänger nicht zwangsläufig erhöht. Etwas Techniktraining ist angeraten. Rolf Dahm, Betreiber des Maarhofes und Golf- wie Swin-Golf-Spieler aus Leidenschaft, gibt gern Tipps.
Golfen, wo früher die Kühe grasten
Dahm war es auch, der 2009 auf die Idee kam, einen Swin-Golf-Platz zu errichten. Eine Bekannte brachte die Anregung von einem Aufenthalt nahe Bremen mit, wo sie Swin Golf für sich und die Eifel entdeckte. Eine Veränderung zur rechten Zeit, denn mit Landwirtschaft allein war am Maarhof kein Staat mehr zu machen. Die Planung nahm Dahm selbst in die Hand, die Wiesen existierten ja bereits. Wenig später lud eine Swin-Golf-Anlage Groß und Klein zum Spielen ein, wo vormals die Kühe grasten.
Auf diese Art und Weise sind viele der mittlerweile mehr als 40 bundesweiten Plätze (21 davon zertifiziert) entstanden. Kleiner, aber feiner ökologischer Nebeneffekt: Swin-Golf-Anlagen kommen ganz ohne künstliche Bewässerung und ohne Einsatz von Kunstdünger oder Pflanzenschutzmitteln aus.
Unübersehbar: Aufwärtstrend des Swin Golf in der Republik
Seit 2009 geht es mit den Spielerzahlen im Brohltal rapide bergauf. „An einem sonnigen Wochenendtag sind schon mal bis zu 100 Golfer auf der Anlage“, erzählt Dahm. Vergnügten sich 2009 im Brohltal übers Jahr noch rund 1400 Freizeitsportler beim Schlagen und Putten, waren es 2012 bereits 4800. Recherchen auf anderen Plätzen bestätigen den Aufwärtstrend des Swin Golf in der Republik: In Essen, wo 2007 Platzeröffnung war, steigerte sich die Zahl der Freizeitspieler von 5000 in den Anfangsjahren auf jeweils rund 12 000 in den Jahren 2011 und 2012. Renningen (bei Stuttgart) verzeichnet ebenfalls eine ordentliche Steigerungsrate (2010: 3500, 2012: 5000 Freizeit-Golfer.)
Jugendförderung gilt besonderes Augenmerk
Wo so viel Andrang herrscht, ist der Weg zur Vereinsgründung nicht weit. Der SGC Brohtal, 2010 aus der Taufe gehoben, zählt mittlerweile 60 Mitglieder. Neun Turniere werden in diesem Jahr auf der Maarheide gespielt. Unter dem Dachverband Swin Golf frönen bundesweit rund 720 Mitglieder in 13 Klubs dem organisierten Swin Golf. In Frankreich, dem Herkunftsland des Swin Golf (swing = schwingen), eher ein Sport für Betagtere, entdecken hierzulande viele Jugendliche ihre Liebe zur rustikalen Golfvariante. Der Jugendförderung gilt daher ein besonderes Augenmerk.
Im September steigt die Swin-Golf-Europameisterschaft
Das Golfer-Glück komplettieren auf der Maarheide eine Spielgolfanlage (für die Kleinen) und ein Simulator (für die Ambitionierten). Ende September steigt im Brohltal die Swin-Golf-Europameisterschaft. Klar, dort ist Siegen das Ziel. Aber allein schon der Weg zur Maarheide dürfte für jeden Teilnehmer ein Gewinn sein.
Von unserem Redakteur Klaus Reimann