Dass Baier gedämpft optimistisch an die neue Spielzeit herangeht, liegt nicht nur an den erfolgreichen Transferaktivitäten der Konkurrenz, sondern auch an einer eher schwierigen, schleppend verlaufenen Vorbereitung bei seinem SV. „Im Schnitt haben wegen Urlaub, Verletzungen und Impfungen nur zehn Leute die Trainingseinheiten besucht. Das stellt man sich als Trainer ganz anders vor. Dennoch sind wir voller Vorfreude, dass es endlich wieder los geht.“
Personell hat sich in Freiendiez nicht allzu viel getan. Mit der erfahrenen Torfrau Svenja Hinkelmann, die zuletzt in Haiger bei Alemannia Sechshelden zwischen den Pfosten stand und in der Jugend beim 1. FFC Frankfurt ausgebildet worden war, hat der SV sicher einen guten Fang gemacht. Mit der beidfüßigen Stürmerin Alexandra Kaufmann stieß eine Stürmerin vom oberbayrischen Bezirksligisten TV Altötting zum Team, die es wegen ihrer Ausbildung zur Polizistin in die hiesige Region verschlagen hat. „Sie weist mit 1,80 Meter Gardemaß auf und dürfte für mehr Durchschlagskraft in unserer Offensive sorgen“, hofft Baier, dass sein Team insgesamt mit Kaufmann torgefährlicher wird. Melanie Sonntag konnte unterdessen nach mehrjähriger Pause reaktiviert werden und sollte zur Stabilisierung der hinteren Reihen ihr Scherflein beitragen. Mit Lisa Kilian, Eila Bassin und Marla Klein kommen drei junge Fußballerinnen aus der eigenen Talentschmiede zu den Erwachsenen, die frühere Hadamarerin Chiara Köhler rückt aus der Reserve des Sportvereins in den Rheinlandliga-Kader auf. „Insgesamt ist es für uns recht schwierig, externe Verstärkungen zu rekrutieren. Dafür sind einige unserer Spielerinnen immer von Regionalligisten umworben. Ich hoffe, dass sie noch lange diesem Werben widerstehen und ihre Schuhe auch in den nächsten Jähren noch für unseren Verein schnüren“, weiß Baier um die „Gefahren“ eines dauerhaften Verbleibs seines Vereins in der Rheinlandliga.
Da der SV keine Abgänge zu verzeichnen hat, geht die Mannschaft als relativ eingespielte Einheit in die neue Runde. Der ehrgeizige Übungsleiter, der im Verein in Personalunion auch als Leiter der Abteilung fungiert, sieht den FV Rübenach, die Andernacher Zweitliga-Reserve und die SG Fidei, die kürzlich freiwillig ihr Regionalliga-Ticket wieder hergab, vor seinem SV Diez-Freiendiez. Die Regionalliga bleibt damit zwar ein mittelfristiges Ziel am Wirt, kurzfristig aber sieht der Coach als ausgewiesener Kenner der regionalen Frauenfußball-Szene die genannten Konkurrenten klar im Vorteil. Dass zudem der SV mangels personeller Masse kein B-Juniorinnen-Team in den Spielbetrieb entsendet, könnte sich in den nächsten Jahren nachteilig auswirken.