Trend zur Briefwahl sorgt für viel Leerlauf in den Wahllokalen - Kleine Gemeinden bringen Urnen zum Auszählen in Nachbarorte - Ein Besuch in Ehr
Stundenlanges Warten auf den nächsten Wähler: Trend zur Briefwahl sorgt für viel Leerlauf in Wahllokalen
Die meiste Zeit ist man an diesem Wahlsonntag unter sich (von links): Holger Heymann, Ortsbürgermeister Klaus Brand und Jörg Rausch bilden eine Schicht des Wahlvorstands im Ehrer Dorfgemeinschaftshaus.
Carlo Rosenkranz

Die Uhr an der Wand tickt vernehmlich in die Stille. Um 16.30 Uhr gibt die melodiös die halbe Stunde an. Es ist genau drei Stunden her, seitdem zuletzt jemand seinen Stimmzettel in die Urne im Dorfgemeinschaftshauses von Ehr geworfen hat. Da mehr als die Hälfte der 61 Wahlberechtigten im Dorf per Brief wählt und 13 schon vor Ort ihre Kreuzchen gemacht haben, dürfte auch in den letzten anderthalb Stunden des Wahltags nicht mehr viel los sein. Der durch Corona noch einmal befeuerte Trend zur Briefwahl sorgt vor allem in ländlichen Regionen für kuriose Umstände.

Aktualisiert am 26. September 2021 23:50 Uhr
Denn bei der Bundestagswahl gelten besondere Regeln. Wo weniger als 50 Stimmzettel in einer Urne landen, wird nicht mehr vor Ort ausgezählt. Bei 35 Briefwahlanträgen ist lange vor dem Wahlsonntag klar, dass Ehr diese Zahl nicht erreicht. Deshalb muss Ortsbürgermeister Klaus Brand die Urne nach 18 Uhr ins Auto packen und in Begleitung von zwei weiteren Mitgliedern des Wahlvorstands ins benachbarte Marienfels fahren.

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