Seinen Rücktritt als Bundestrainer der Para-Boccia-Nationalmannschaft – wir berichteten – hat Jürgen Erdmann-Feix unabhängig davon verkündet, dass die Behindertensportart in Bad Kreuznach das Gütesiegel, ein paralympischer Trainingsstützpunkt zu sein, mittlerweile verloren hat. Ende 2016 war die Zertifizierung ausgelaufen. Sie wurde nicht verlängert. „Es hat kein offizielles Abschiedsschreiben gegeben“, erläutert Erdmann-Feix, warum der Vorgang nicht öffentlich vonstatten gegangen ist. Der Stützpunkt hatte seit dem Jahr 2011 existiert, als erster und einziger deutschlandweit.
Für Erdmann-Feix sind die in seinen Augen zu hohen Anforderungen, die an die Para-Boccia-Verantwortlichen gestellt wurden, der Hauptgrund, warum der vierte Stützpunkt in Bad Kreuznach, der dem Olympiastützpunkt Rheinland-Pfalz/Saarland zugeordnet ist, seine Zertifizierung verloren hat: „Die Vorgabe war, dass fünf Kaderathleten am Stützpunkt trainieren. Bei elf möglichen Teilnehmern an Paralympischen Spielen hätte fast die Hälfte der Sportler in Bad Kreuznach arbeiten müssen. Das ist nicht planbar. Die Sportler können nicht mal eben so umziehen, um am Stützpunkt tätig zu sein.“
Zwei bis drei Spieler mit paralympischen Ambitionen gibt es in Bad Kreuznach, damit bleibt der Stützpunkt hinter den Erwartungen zurück. Die Arbeit geht nun ohne das paralympische Siegel weiter, sie hat sich nicht grundlegend geändert. Mit Blick auf die Generierung von Förder- und Sponsorengeldern stellt Erdmann-Feix allerdings fest: „Damit hat man natürlich weniger Lobby.“