Die Bilanz bei den Weltmeisterschaften in Sofia fiel für die Trampolinturner aus Bad Kreuznach in diesem Jahr durchwachsen aus. Silva Müllers sechster Platz bei den Juniorinnen und Rang acht für Moritz Best im Synchronwettbewerb der Junioren waren die Höhepunkte. Bei den Männern verpasste Kyrylo Sonn mit Platz 31 das Halbfinale. Sonn war der einzige Deutsche, der bei der WM in der Königsdisziplin an den Start gegangen war. Nur ein Deutscher, der aus Bad Kreuznach kam – das untermauerte zwar einerseits die Ausnahmestellung der Nahestadt im deutschen Trampolinsport, zeigte aber auch auf, dass die Luft immer dünner wird.
Die Goldmedaille, die Anna Dogonadze bei Olympia 2004 für Deutschland und zugleich für Bad Kreuznach gewann, ist mittlerweile angestaubt. Nachfolger auf diesem Niveau sind derzeit nicht in Sicht. Anders als der zur Debatte stehende Bundesnachwuchsstützpunkt der Slalomkanuten steht der Status der Trampolinturner in Bad Kreuznach zwar nicht zur Debatte, der als Bundesstützpunkt ist auf einer Planungsliste zu finden, die die Sportministerkonferenz jüngst in St. Wendel im Saarland beschlossen hat. Damit das auch dauerhaft so bleibt, müssen sich die Trampolinturner aber weiterhin mächtig ins Zeug legen.
„Der Druck ist da, aber den machen sich die Sportler ja ohnehin selbst“, sagt Steffen Eislöffel, der Cheftrainer des MTV Bad Kreuznach, also der Kaderschmiede der deutschen Top-Trampolinturner. Eislöffel findet: „Wir stehen als Stützpunkt sehr gut da.“ Aus seiner Sicht gilt es, die idealen Rahmenbedingungen, die es in Bad Kreuznach gibt, noch besser zu nutzen: „Wir haben den großen Vorteil, dass wir über eine Halle verfügen, die wir als einzige nutzen.“ Einzig Stuttgart kann als Stützpunkt mit dem Standort Bad Kreuznach noch einigermaßen Schritt halten. Als weitere Stützpunkt stehen Frankfurt und München auf der Planungsliste. Klar ist: Im Zuge der Leistungssportreform stehen die Trampolinturner generell auf dem Prüfstand. „Das geht aber allen Sportarten so“, wendet Eislöffel ein.
Für Olympia 2020 sollen neben Sonn noch weitere Bad Kreuznacher Sportler infrage kommen. Silva Müller wäre schon eine Kandidatin für die WM der Frauen gewesen, trat nur aufgrund einer langen Verletzungspause bei den Juniorinnen an. Auch Fabian Vogel kommt für höhere Aufgaben infrage. Eislöffel: „Auch wenn die Trampolinturner alleine auf dem Tuch stehen, kann man auch nur bei uns als Team erfolgreich sein.“ Ein Starter aus Bad Kreuznach – das soll die Ausnahme bleiben.