Handball – Wer erwartet hatte, der SSV Meisenheim würde verärgert darauf reagieren, dass Trainer Markus Schmidt in gleicher Funktion auch bei seinem Heimatverein HSV Sobernheim angeheuert hat, wurde enttäuscht. Bis zum Saisonende wird Schmidt in bestem Einvernehmen beider Vereine den SSV in der Handball-Verbandsliga und den HSV in der Rheinhessenliga betreuen.
Ingo Klein erfuhr von Schmidts zweitem Engagement aus der Zeitung. Dass er abwandern wollte, war ihm aber bekannt. „Markus hat uns vor 14 Tagen gesagt, dass er zum Ende der Saison wechseln wird“, erklärt der Meisenheimer Vorsitzende. „Das ist schade, denn Markus ist ein guter Trainer. Wir waren zufrieden mit ihm und haben eine freundschaftliche Beziehung aufgebaut. Ich kann ihm nur wünschen, dass er mit dem HSV den Klassenverbleib schafft.“
Schmidt verhielt sich auch loyal zu seinem bisherigen Verein. „Ich habe es abgelehnt, sofort zu wechseln“, erklärt der Trainer. „Ich werde die Meisenheimer auf jeden Fall bis Ende der Saison betreuen.“ Termine des SSV haben für Schmidt Vorrang. Deshalb installierten die Bad Sobernheimer die Dreierlösung mit Schmidt, Karl-Peter Kilz und Tim Weinsheimer. Wenn Schmidt freitags die Meisenheimer trainiert, übernimmt Kilz die Übungseinheit beim HSV. Wenn – wie an diesem Sonntag – beide Mannschaften fast zur gleichen Zeit Punktspiele bestreiten, coacht Schmidt den SSV und Weinsheimer die Bad Sobernheimer.
Der SSV, nach drei Niederlagen in Folge auf Rang sechs abgerutscht, tritt um 16 Uhr beim TV Nierstein, dem Siebten an. „Wir wollen die Trendwende und in Nierstein punkten“, sagt Schmidt. Er hat die Hoffnung noch nicht aufgegeben, doch noch ins Aufstiegsgeschehen eingreifen zu können: „Wenn wir unsere Hausaufgaben machen, sind wir zumindest in der Verfolgerrolle.“
Die Bad Sobernheimer, mit nur zwei Punkten Schlusslicht, treten um 17.15 Uhr bei der SG Bretzenheim, dem Sechsten, an. „Meine Priorität liegt darin, die Abwehr zu verbessern“, kündigte Kilz vor dem gestrigen Training an. Da liegt er ganz auf Schmidts Linie. Der neue Teilzeit- und künftige Vollzeit-Trainer des HSV sagt: „Im Angriff werfen die Bad Sobernheimer relativ viele Tore. Daran liegt es nicht. Die Abwehr ist das Problem. Da müssen wir das System ordnen.“ Ob die Maßnahmen sofort greifen, ist kaum zu erwarten. „Ob da ein Training die Kehrtwende auslöst, wage ich zu bezweifeln“, erklärt Schmidt. „Aber wir wollen eine positive Einstellung vermitteln und dann mal schauen, was am Sonntag dabei herauskommt.“ Weinsheimer sagt: "Ich hoffe auf einen Ruck. Jetzt sind die Jungs gefordert. ga