Das Wahlergebnis in der Stadt weicht vor allem in einem Punkt erheblich vom Wahlkreisergebnis ab: Die beiden „Großen“ liegen spürbar darunter, dafür erweist sich die Stadt einmal mehr als gutes Pflaster für die Grünen – die es bei den Zweitstimmen auf satte 18,5 Prozent bringen (siehe Tabelle). Doch wie haben die Koblenzer Stadtteile gewählt? Wo waren die Parteien stark, wo haben sie geschwächelt? Einen Überblick liefert die Statistikstelle der Stadt Koblenz mit einem aktuellen Bericht.
Die SPD: In 18 von 30 Stadtteilen hatten die Genossen dieses Mal die Nase bei den Zweitstimmen vorne. Nicht ganz so fiel das Erststimmenergebnis für Direktkandidat Thorsten Rudolph aus, der sich nur in zwölf Stadtteilen durchsetzen konnte. Insgesamt aber zeigt der Blick auf das Stadtgebiet: Überall konnten die Sozialdemokraten zulegen, wenn das Plus in Lützel (+0,4 Prozentpunkte) und Ehrenbreitstein (+1,3) auch übersichtlich ausfiel. Im traditionell „schwarzen“ Lay konnte die SPD dagegen einen satten Zuwachs von 9 Prozentpunkten verbuchen, 7,3 Prozentpunkte waren es auch noch in Arzheim. Am stärksten schnitten die Sozialdemokraten in Stolzenfels (34,2 Prozent), Wallersheim (33), der Goldgrube (31,6) und Neuendorf (31,2) ab. Ehrenbreitstein (20,6), Arenberg (21,2) und Pfaffendorf (21,4) waren die Kellerbezirke der Partei.
Die CDU: Ein Minus von 10,4 Prozentpunkten muss die Union im städtischen Durchschnitt wegstecken. Insgesamt gibt es lediglich fünf Stadtteile, in denen die Einbußen einstellig geblieben sind. In eigentlichen Hochburgen wie Bubenheim schmierte die Partei dagegen um 15,4 Prozentpunkte ab. Am stärksten war die CDU noch – wie gewohnt – auf dem Karthäuserhofgelände (32,7 Prozent), in Lay (31,4), in Stolzenfels (30,7) und auf dem Oberwerth (29,8). In der Goldgrube, der Mitte und Altstadt sowie in Süd blieb die Union zum Teil deutlich unter 20 Prozent. In Lützel kam sie lediglich auf 14,9 Prozent. Während Wahlkreissieger Josef Oster in 18 der 30 Stadtteile zumindest bei den Erststimmen die Nase vorne hatte, konnte sich die Partei bei den Zweitstimmen lediglich in neun durchsetzen.
Die Grünen: Für die Grünen hält der Blick auf die Stadt viel Erfreuliches bereit. So konnten sie in drei Stadtteilen als Partei stärkste Kraft werden: in ihren Hochburgen Mitte (30,9 Prozent), Süd (29,2) und Altstadt (26,1). In diesen drei Stadtteilen lag auch Direktkandidatin Lena Etzkorn mit SPD-Mann Rudolph bei den Erststimmen gleichauf an der Spitze (Altstadt), knapp hinter ihm (Mitte), und in allen drei vor dem Wahlkreissieger Josef Oster. Zugleich waren das auch die Stadtteile mit den größten Zuwächsen, allen voran die Mitte mit einem Plus von 15,4 Prozentpunkten. Wie bei der SPD konnten die Grünen im Übrigen überall in Koblenz zulegen, wobei der Zuwachs in Kesselheim (+3,2) uns auf dem Oberwert (+3,7) am geringsten ausfiel. Kellerbezirke der Grünen sind Wallersheim (8,7 Prozent), Kesselheim (11,2) und Karthause Flugfeld (11,7).
Die FDP: Da der Anteil Zweitstimmen bei der FDP mit 11,4 Prozent exakt da lag, wo er schon vor vier Jahren gelegen hat, halten sich logischerweise Gewinne und Verluste exakt die Waage. Und tatsächlich gab es auch in gleich vielen Stadtteilen ein Minus wie ein Plus, nämlich jeweils in 15. Am größten war der Zuwachs in Rübenach (+3 Prozentpunkte) sowie in der Goldgrube und in Pfaffendorf (jeweils +2). Am meisten verloren die Liberalen dagegen in Stolzenfels (-2,6) und in Arenberg (-2,2). Hochburgen der FDP sind das Oberwerth (16,1 Prozent) und Pfaffendorf (14,6), Kellerbezirke Neuendorf (8,3) und Lützel (8,8).
Die AfD: Nur in zwei Stadtteilen konnte die AfD leicht zulegen: auf dem Oberwerth (+0,9 Prozentpunkte) und in Immendorf (+0,5). Verluste gab es dagegen in den übrigen 28 Stadtteilen. Das Minus reichte von 0,8 in Neuendorf bis 7 in Stolzenfels. Hochburgen sind Wallersheim (10,7 Prozent) und Karthause Flugfeld (10,6), Kellerbezirke Lay (3,7) und Mitte (4,1).
Die Linke: Fast halbiert hat sich der Stimmenanteil der Linken in Koblenz – und dementsprechend gab es im gesamten Stadtgebiet überall ein Minus. Dieses reichte von 1,5 Prozentpunkten in Stolzenfels bis 7,5 in der Goldgrube. Mit 7,4 beziehungsweise 7 Prozent sind Lützel und die Altstadt die linken Hochburgen der Stadt. Kellerbezirke sind das Karthäuserhofgelände (1,9) sowie Bubenheim, Kesselheim und Rübenach (alle 2,1).
Die Freien Wähler: Bei der Landtagswahl konnten sie einen Achtungserfolg erzielen, bei der Bundestagswahl spielten die Freien Wähler in Koblenz aber eine untergeordnete Rolle. Am stärksten waren sie noch in Kesselheim (5,7 Prozent) und Arzheim (4,1). In Stolzenfels (1,8) sowie in Süd und in der Goldgrube (beide 1,9) war kaum etwas zu holen.
Die anderen: Von den übrigen Listen landeten die meisten im Promillebereich. Nur die Tierschutzpartei und Die Basis (beide 1,1 Prozent) sowie Die Partei (1,0) hatten eine Eins vor dem Komma.