Bad Kreuznach. 350 Zuschauer erlebten gestern Abend in Winzenheim einen Pokalkampf vom Allerfeinsten. Nach 90 packenden Fußball-Minuten musste sich Landesligist SG Eintracht Bad Kreuznach dem klassenhöheren SC Idar-Oberstein mit 3:4 (1:1) geschlagen geben. Der SC steht damit im Achtelfinale des Verbandspokals.
Von Lukas Erbelding
und Olaf Paare
Nach der Pause entwickelte sich ein Torfestival. Casmir Ogbonna Mbachu eröffnete den Reigen. Dabei traf er das Leder nach einer Flanke von links nicht mal richtig. Der Ball trudelte in Richtung Tor und wurde von der Eintracht geklärt. Vor oder hinter der Linie? Das Schiedsrichterteam um den Unparteiischen Alexander Maringer entschied auf Tor (55.) – eine sehr umstrittene Entscheidung. Zwei Minuten später folgte die (schöne) Antwort der Eintracht: Nach einer tollen Kombination und einer Flanke von Brian Huth hämmerte Marcel Veek die Kugel in die Maschen. Der Gleichstand hielt aber lediglich eine Minute, nun waren wieder die Idarer am Zug. Nach einem Anspiel aus dem Zentrum nahm Lucas das Spielgerät an, drehte sich und versenkte die Kugel im langen Eck. Zwei weitere Umdrehungen des Minutenzeigers später stand es dann sogar 4:2. Mbachu nutzte einen feinen Pass von Sebastian Baumann zu seinem zweiten Treffer. Da waren exakt 60 Minuten gespielt.
Doch die Eintracht ließ sich nicht hängen. Brian Huth verwandelte einen Eckball direkt – und schon war es wieder spannend. Die Zuschauer erlebten in dieser Phase ein fantastisches Spiel mit hohem Tempo und vielen Zweikämpfen – ein echter Pokalkampf eben. Dazu gehörten auch einige hitzige Duelle. In der 77. Minute musste Thiago mit Gelb-Rot vom Feld, verbunden mit einer kräftigen Rudelbildung. Die Idarer ließen sich von der Unterzahl aber nicht stoppen. Die Eintracht drängte zwar mit Vehemenz nach vorne, ein Ausgleich wäre auch durchaus verdient gewesen. Doch die Idarer Defensive stand sicher, ließ in der Schlussphase kaum gefährliche Aktionen der Gastgeber zu. Der SC hätte sogar alles klarmachen können. Alex vergab aber. Eintrachtler Jimmy Umbs traf zudem bei einer Rettungsaktion den eigenen Pfosten.
Die erste Hälfte war ausgeglichen verlaufen. Beide Teams agierten aus einer guten Ordnung heraus und neutralisierten sich. Die Eintracht wachte als erstes Team auf. Nach 13 Minuten tauchte Tim Hulsey völlig frei vor dem Kasten auf, doch seine Position war ein wenig zu zentral. Christopher Bleimehl, der A-Junioren-Keeper der Idarer, parierte. Zwei Minuten später versuchte es Umbs aus der Distanz, verfehlte das Gehäuse aber knapp.
Bei den Idarern debütierte Paulo Roberto Silva de Souza in der Innenverteidigung. Der vierte SC-Brasilianer hat erst am Wochenende die Spielberechtigung erhalten. Sein Team nahm nun auch Fahrt auf. Ein Weitschuss von Mbachu (20.) und ein Kopfball von Lucas (30.) waren erste Annäherungen an das Eintracht-Tor. Der dritte Versuch passte. Nach einem Zuspiel von Axel Neumann zeigte sich die Viererkette der Eintracht unsortiert und passiv. Alex marschierte fast unbedrängt Richtung Tor und schob ein. Die Gäste bekamen nun mehr Zugriff, doch die Gastgeber durften sich über den verdienten Ausgleich freuen. Veek spielte gegen seinen Ex-Verein einen langen Ball, der maßgeschneidert war für den schnellen Matthias Münch. Der spielte sein Tempo aus, schüttelte den Gegenspieler ab und schob mit der Innenseite überlegt ein. Das war Sekunden vor dem Pausenpfiff und damit die Ouvertüre einer packenden zweiten Hälfte.