Regionalsport Süd - Klasse 1 - Landesliga
SG Meisenheim trotzt ungeheurem Druck

Kapitän versus Kurzzeitspieler: Björn Beisiegel (dunkles Trikot) duelliert sich mit Lars Ludwigs, der die Eintracht während seiner Ferien an einem US-College verstärkt. Hinten: Schiedsrichter Matthias Funk. Foto: Klaus Castor

Klaus Castor

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Landesliga Nahe – Die SG Eintracht Bad Kreuznach und die SG Meisenheim/Desloch/Jeckenbach lieferten sich am letzten Spieltag ein Fernduell um den Klassenverbleib. Wer wird Viertletzter und spielt auch in der kommenden Saison in der Fußball-Landesliga? Wer muss auf dem undankbaren drittletzten Platz weiter zittern? Bernd Dilfer und seine SG Meisenheim nicht. Sie gewannen mit 4:1 gegen den SV Nanzdietschweiler. Der 3:1-Sieg der SGE über die SG Hüffelsheim ist damit wertlos. Das spannende Saisonfinale im Minutenprotokoll:

15 Uhr, Desloch: Die SG Meisenheim schickt gegen den SV Nanzdietschweiler folgende Mannschaft aufs Feld: Marco Wietrzychowski im Tor. Die Viererkette bilden Florian Unckrich, Maurizio Lörsch, Niclas Klippel und Benjamin Dilfer. Im Mittelfeld laufen Alexander Tiedtke, Felix Dickes, Silas Schlemmer und Marcel Schuster auf. Den Angriff bilden Felix Frantzmann und Jeffrey Renner. Die Mannschaft hat alles selbst in der Hand. Ein Sieg gegen die Pfälzer, und die Party kann steigen. Mit dem Anpfiff hetzt die SGM-Pressingmaschine die Gäste übers Feld. Die angekündigte Taktik wird umgesetzt.

15.02 Uhr, Bad Kreuznach: Nachdem die Gäste von der SG Hüffelsheim/Niederhausen ihre Trainer Dimitri Mayer und David Holste mit Präsenten verabschiedet haben, beginnt auch für die SG Eintracht die Partie. Stürmer René Mecking hat die große Chance, die SGM im Fernduell sofort unter Druck zu setzen. Lars Ludwigs gewinnt in einer hektischen Situation den Ball und steckt auf Mecking durch. Der taucht frei vor SGH-Torhüter Dirk Stocksieker auf. Das mögliche 1:0 scheitert an dessen Schuhspitze. Der Torhüter entscheidet das Eins-gegen-eins-Duell für sich (1.).

15.08 Uhr, Desloch: Kurz nachdem Mecking die Chance zur Führung vergeben hatte, muss SGM-Keeper Wietrzychowski in höchster Not eingreifen. Sebastian Schröer kommt aus halbrechter Position im Strafraum zum Schuss. Geburtstagskind Wietrzychowski schnellt in die Ecke. Unglaubliche Parade. Der Ball schien schon im Tor (8.).

15.10 Uhr, Bad Kreuznach: Auch die SGE gerät in Bedrängnis. Die Mannschaft wirkt verunsichert. Hüffelsheims Andreas Strunk leitet mit einem weiten Diagonalball auf Sebastian Muth einen SGH-Konter ein. Strunk selbst eilt mit seiner Riesenübersetzung in Windeseile nach vorne. Muths Flanke landet auf seinem rechten Außenrist. Aus spitzem Winkel ist ein Schuss zu schwierig für Strunk (14.). Die nächste Welle rollt sofort aufs Tor von Harald Czyzweski. Dilsad Özsoy blockt mit seinem Gesicht einen satten Distanzschuss von Dimitri Mayer kurz vor der Torlinie (15.).

15.31 Uhr: Eine Schlüsselminute. In Bad Kreuznach kämpft die Eintracht weiterhin mit ihren Nerven. Czyzweski hält einen flachen Schuss von Björn Beisiegel. Mit seinen Fingerspitzen lenkt er ihn zur Ecke (34.) In Desloch sieht Nanzdietschweilers Raphael Philipp nach einem Scharmützel mit Lörsch und Wietrzychowski die Rote Karte. Auch ein „Scheibenwischer“ in Richtung des Schiedsrichters ist im Spiel (32). Meisenheim fängt langsam Feuer. Die Überlegenheit der Gastgeber ist kaum noch zu übersehen. Nur spielerisch hapert es. „In die Breite! Macht es breit!“, ruft Dilfer.

15.43 Uhr, Desloch: Es ist eine Kampfaktion, die Dilfer beruhigt. Die Situation scheint geklärt. Zwei Innenverteidiger des SVN schieben sich das Spielgerät zu. Frantzmann rennt auf sie zu. Er gewinnt den Ball und tankt sich durch die hart zupackende Verteidigung. Ein Flachschuss zischt übers nasse Gras und wird erst vom Tornetz gebremst. Das 1:0 (40.).

15.49 Uhr, Bad Kreuznach: Das Ergebnis hat sich längst im Moebus-Stadion herumgesprochen. Um zu hoffen, braucht die SGE aber erst einmal einen Treffer. In der Luft liegt das Tor nicht. Doch Meckings Riecher hat trotzdem etwas gewittert. Aus dem Nichts startet er eine Einzelaktion. Nach einem Sprint durch den SGH-Strafraum schließt er ebenfalls flach ab. Stocksieker hat keine Chance. Die Eintracht führt ebenfalls 1:0 (45.+2). „Ich glaub' nicht, dass Meisenheim sich das noch nehmen lässt“, sagt SGE-Sportdirektor Oliver Holste während der Pause. „Nicht gegen zehn Mann.“

16.03 Uhr: Holstes Mannschaft ist vom Meisenheimer Resultat unbeeindruckt. Sie drängt nun auf den zweiten Treffer. Vor allem Mecking ist heiß. Wieder und wieder jagt er Steilpässen hinterher. Im Laufduell sollte er gegen Christoph Johann eigentlich Vorteile haben. Doch jedes Mal, wenn Mecking sich frei vor dem Tor wähnt, schieben sich knapp 90-Kilo-Muskelmasse zwischen ihn und den Ball. Kampfmaschine Johann stoppt Sprinter Mecking (48., 54.). In Desloch ist Jeffrey Renner nicht mehr aufzuhalten. Er setzt sich auf dem Flügel durch und zieht zur Grundlinie. Es folgt ein überlegter Pass auf Felix Dickes. Der muss nur noch seine Innenseite hinhalten. Meisenheim führt 2:0 (52.). Die Rettung naht. Eine Minute später ist sie endgültig da. Alexander Tiedtke schließt einen Konter zum 3:0 ab (53.).

16.25 Uhr: Ernüchterung auf der Eintracht-Bank. Alexander Tiedtke hat in Desloch gerade noch einen Konter abgeschlossen. Meisenheim führt 4:0. „Hoch wird Meisenheim wohl nicht mehr verlieren“, sagt Dennis Krick, der Bruder von SGE-Coach Patrick. Die Zuschauer bejubeln Meckings zweiten Treffer nach schöner Vorarbeit von Oliver Henning trotzdem frenetisch (74.). Oliver Kurz legt zehn Minuten danach per Kopfball den dritten Treffer nach (84.). Kurz zuvor hatte Sebastian Schröer in Desloch auf 1:4 verkürzt.

16.41 Uhr, Desloch: Die SGM wechselt zum dritten Mal. Nach Marc Altvater (46. für Dilfer) und Oliver Benz (54. für Frantzmann) betritt nun Fabian Herrmann das Feld (86.). Für das Spielgerät eine fatale Einwechslung. Herrmanns Urgewalt lässt einen Ball beim Pressschlag schlichtweg zerplatzen. Bald drauf knallen Feuerwerkskörper der Fans. Abpfiff in Desloch. „Der Druck war ungeheuer“, sagt ein heiserer Bernd Dilfer. „Ich habe eine supergeile Truppe. Wir haben das einfach klasse gelöst.“

16.45 Uhr, Bad Kreuznach: Björn Beisiegel köpft das 1:3 (90.). Abpfiff. „Wir müssen einfach abwarten. Die Rückrunde war zu stark, um abzusteigen“, sagt Patrick Krick. „25 Punkte sind sehr gut.“

Von unseren Mitarbeitern Carsten Zillmann und Helmut Zillmann