Bad Kreuznach
SG Alsenztal hat Mittel, die der SG Eintracht fehlen

Ein Schlüsselduell des Bezirksliga-Spitzenspiels: Eintracht-Angreifer René Mecking (links) konnte sich nur selten gegen den starken Alsenztaler Innenverteidiger Jeremias Raab durchsetzen. Foto: Klaus Castor

Klaus Castor

Bad Kreuznach. Rund 400 Zuschauer wollten das Spitzenspiel der Fußball-Bezirksliga auf dem Hartplatz im Bad Kreuznacher Moebus-Stadion sehen. Der Großteil unterstützte die SG Alsenztal und jubelte, als das Team nach dem 2:1-Sieg über den bisherigen Tabellenführer, die SG Eintracht Bad Kreuznach, die Welle zelebrierte. Doch auch der neutrale Besucher kam auf seine Kosten, erlebte er doch eine intensive, emotionale und packende Partie.

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Bad Kreuznach. Rund 400 Zuschauer wollten das Spitzenspiel der Fußball-Bezirksliga auf dem Hartplatz im Bad Kreuznacher Moebus-Stadion sehen. Der Großteil unterstützte die SG Alsenztal und jubelte, als das Team nach dem 2:1-Sieg über den bisherigen Tabellenführer, die SG Eintracht Bad Kreuznach, die Welle zelebrierte. Doch auch der neutrale Besucher kam auf seine Kosten, erlebte er doch eine intensive, emotionale und packende Partie.

Von unserem Redakteur Olaf Paare

„Meine Spieler sind eine solche Atmosphäre nicht gewöhnt, hatten ein flaues Gefühl und zu Beginn zu viel Respekt“, berichtete SGA-Trainer Alexander Raab. Doch die Gäste streiften ihre Nervosität schnell ab, waren über die kompletten 90 Minuten gesehen das bessere Team und siegten dank ihres Zweikampfverhaltens und Einsatzes verdient. „Ich glaube nicht, dass die bessere Mannschaft gewonnen hat. Gewonnen haben die Spieler, die den Sieg mehr wollten. Auch wenn ich meinen Jungs nicht vorwerfen kann, dass sie nicht alles gegeben haben“, resümierte der Bad Kreuznacher Trainer Thomas Wunderlich. Die SGE musste durch die Niederlage die Tabellenführung an den bisherigen Dritten, Karadeniz Kreuznach, abgeben und ist nun punktgleich mit den Alsenztalern.

Die Partie war in Hälfte zwei alles andere als langweilig, auch wenn das Spiel eintönig war, denn es lief nach dem gleichen Muster ab. Die Eintracht rannte an, oder versuchte es zumindest, wurde dabei aber so gut wie nicht gefährlich. Auf der anderen Seite fuhren die Alsenztaler einen Konter nach dem anderen. „Wenn ich etwas Negatives sagen muss, dann, dass wir die Gegenstöße hätten konsequenter fahren müssen“, erklärte Raab. In der Tat: Sein Team spielte deutliche Schnelligkeitsvorteile aus. Egal, ob Oliver Benz, Marc Wolter oder auch Andreas Schmitt, sie stürmten immer wieder in Überzahl auf den Kasten der Eintracht zu, auch Yves Scheuermann hatte einige Abschlusssituationen. Doch der erlösende dritte Treffer fiel nicht.

Die Alsenztaler waren dem dritten Tor aber auf jeden Fall näher als die Eintracht ihrem zweiten Treffer. „Wir hatten mehr Spielanteile, haben daraus aber zu wenig gemacht, haben zu wenig über die Flügel gespielt“, erkannte Wunderlich richtig. So war in der gesamten zweiten Hälfte kaum eine Chance der Eintracht zu notieren. Ausnahme: Michael Gilles säbelte in aussichtsreicher Situation über den Ball. Insgesamt war es eine der schwächeren SGE-Vorstellungen in dieser Runde, wohlgemerkt gegen einen bärenstarken Gegner, der den Bad Kreuznachern alles abforderte. Auffällig: Viele Eintrachtler erreichten nicht Normalform. Matthias Gerhardt war viel unterwegs, aber ein Totalausfall. Von Brian Huth oder auch Steffen Becker war nichts Produktives zu sehen. Auch Tim Hulsey tauchte in Durchgang zwei ab. René Mecking konnte sich gegen die starken Innenverteidiger Jeremias Raab und Andrea Camilleri nicht durchsetzen, entzog sich ihrer Bewachung, indem er weiter hinten Bälle forderte. Doch an der Mittellinie lässt sich nur schwer ein Treffer erzielen...

Die Alsenztaler konnten sich die Kontertaktik nach dem Wechsel leisten, weil sie zum richtigen Zeitpunkt die Tore gemacht hatten. In der 45. Minute startete Raab nach einem gewonnenen Ball ein Solo über 40 Meter, vorbei am Abwehrverbund der Gastgeber. Final flankte er maßgerecht zum 1:1 auf Wolter, der den Ball nur noch über die Linie köpfen musste. Vier Minuten nach dem Wechsel sprang SGEler Patrick Krick der Ball an die Hand, das ausgezeichnete Gespann um Schiedsrichter Rouven Bösand zeigte auf den Elfmeterpunkt. Claudio Borges brachte die Alsenztaler eiskalt in Führung.

Auch die Eintracht-Führung war durch einen Elfmeter gefallen, und auch sie war eine Schlüsselszene. Christopher Umbs, der später den Strafstoß verwandelte, spielte Hulsey mit einem Traumpass frei. Der SGE-Zehner wurde von SGA-Torwart Waldemar Baum unsanft von den Beinen geholt. Foul und Elfmeter waren unstrittig, doch viele Zuschauer hatten auch einen Feldverweis für Baum erwartet. Bösand beließ es bei Gelb. Durchaus vertretbar, da der Ball von Hulsey im Aus landete und somit nicht mehr erreichbar war. Eine Notbremse lag also nicht vor.

Die Führung war durchaus verdient, weil die SGE den besseren Start erwischt hatte. Speziell Umbs dirigierte das Spiel von der Sechs aus. Doch mit zunehmender Spieldauer schwammen sich die Alsenztaler frei, vor allem über die rechte Seite (Daniel Metzler und Wolter) wurden Angriffe initiiert. Dabei wiesen die Gäste mit Aggressivität, Tempo und Flügelspiel Attribute nach, die der Eintracht nach ihrem Rückstand fehlten.