Neuer Wettbewerb hat die Burg Nassau als Zentrum - 100-Meiler lockt als Belohnung
Seven Summits of Nassauer Land: Ultraläufer stürmen sieben Gipfel in Westerwald und Taunus – 100-Meiler lockt als Belohnung
Die Macher des Ultralauf-Projekts zwischen Fuchskaute und Großem Feldberg: Alex Holl und Katja Dasbach zeigen an der Burg Nassau die Trophäen für die Läufer, die sich der Herausforderung „Seven Summits of Nassauer Land“ mit Erfolg stellen. Fotos: Thorsten Stötzer
Thorsten Stötzer

Rhein-Lahn/Westerwald. Von der Landkarte ist das Herzogtum Nassau im Jahr 1866 verschwunden, seine alte Landschaft erstreckt sich aber natürlich auch heute noch über zwei Bundesländer. Diese Gegenden und vor allem ihre Gipfel wollen Alex Holl aus Holzhausen/Haide und Katja Dasbach aus Stebach im Westerwald auf sportliche Weise erfahrbar machen. Geschenkt wird den Teilnehmern allerdings nichts bei ihrem jetzt gestarteten Ultralauf-Projekt zwischen Fuchskaute und Großem Feldberg.

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Unter dem Titel „Seven Summits of Nassauer Land“ sollen die Aktiven bei vier Läufen, die jeweils zwischen 71,3 und 78 Kilometer lang sind, sieben markante Berge im Taunus und im Westerwald erklimmen. Gerannt wird individuell und virtuell, um der Corona-Lage gerecht zu werden. Wer die im Ganzen rund 300 Kilometer schafft, hat sich zur herzoglichen Krönung noch für einen über 160 Kilometer langen Lauf – entspricht 100 Meilen – qualifiziert, der den Namen „Grauer Unfug“ trägt.

„Man muss sich den ,Grauen Unfug' ein bisschen erarbeiten“, erklärt Katja Dasbach. Der 100-Meiler setzt sich auch vom Namen her aus zwei Rundkursen zusammen, die die beiden erfahrenen Laufveranstalter sonst anbieten. Der „Schinder-Trail Grauer Kopf“ im Taunus und der „Große Unfug“ im Westerwald sind jeweils ungefähr 67 Kilometer lang. Mit einem Verbindungsstück von Nassau nach Höhr-Grenzhausen ergeben sich 160 Kilometer. Zuerst wird die Strecke südlich der Lahn absolviert.

Im Ganzen dauert der Wettbewerb bis Ende November, der Einstieg bleibt jederzeit möglich, um „Schmerz und Ruhm“ auszukosten. Frei ist die Wahl, in welcher Reihenfolge die Athleten zunächst die vier Läufe bewältigen. Gestartet wird jeweils an der Burg Nassau als historischem Bezugspunkt. Die erste Strecke führt gleich über drei Gipfel: die Alarmstange (545 Meter), den Dernbacher Kopf (427 Meter) und die Burg Hartenfels (455 Meter). Für Höhenmeter ist stets ausreichend gesorgt.

Die Fuchskaute als mit 657 Metern höchster Westerwälder Berg ist Ziel der zweiten Route. Im Süden ist die 618 Meter Hohe Wurzel in Taunussteiner Gemarkung anzustreben, auf dem Weg dort wartet der 543 Meter messende Graue Kopf bei Holzhausen. Mit 880 Metern ist der Große Feldberg die höchste Erhebung im Programm der Seven Summits und des Taunus. Unterwegs geht es durchs Jammertal und durchs Aartal und zu Ehren der Organisatorin durch die Ortschaft Dasbach bei Idstein.

„Die Leute müssen genau diese Strecken laufen“, erläutert sie. Keiner darf sich seiner Hausstrecke widmen, zudem stellt die Logistik eine Aufgabe dar bei Punkt-zu-Punkt-Läufen. Seine Zeiten lädt jeder per App selbst hoch. Die Wertung erfolgt durch Addition der Zeiten von den vier Läufen zu den sieben Gipfeln. Das Startgeld beträgt 1 Euro – „es geht um den Spaß“. Extra kosten Auszeichnungen, für die Seven Summits gibt es das Wappen des Herzogtums als Medaille im Wandteller-Format, für den Grauen Unfug einen personalisierten Bierkrug sowie Freistarts bei künftigen Rennen.

„Auf einmal war die Idee da, so was kriege ich beim Laufen“, berichtet Alex Holl über die Ursprünge. Mancher Gipfel wie der Dachskopf bei Dachsenhausen erschien aber zu nah für Ultraläufer. Mit Katja Dasbach entwickelte er den Plan, „eine Schippe draufzulegen“ und eine „richtige Herausforderung“ zu stellen, eingebunden in einen historischen Kontext als interessanter Verpackung, die Leute anlockt.

Der „sportliche Tourismus“ ist ebenso ein Argument, mit dem Alex Holl die „Seven Summits of Nassauer Land“ beim Wettbewerb „Ideen für unsere Heimat“ des Rhein-Lahn-Kreises als Bewerbung eingebracht hat. Das Projekt soll Anziehungspunkt sein und „aktuelle Kreis- und Landesgrenzen aufweichen“. Schließlich durchqueren die Ausdauerathleten auf nassauischen Spuren vier Naturparks und fünf Landkreise.

Zum Start Anfang April war rasch die Marke von 25 Anmeldungen übertroffen. Die ersten Teilnehmer haben bereits ein paar Strecken gemeistert. Malte Burdinski aus Marienfels brauchte etwa 9:27 Stunden bis auf die Hohe Wurzel, das gleiche Ziel erreichte der Miehlener Michael Becker nach 13:49 Stunden. Für den Weg zur Fuchskaute stehen beim Westerwälder Thomas Sendker von den Tribärs Sespenroth sehr starke 6:57 Stunden zu Buche. Den Großen Feldberg hat Johannes Drösemeier aus Paderborn in 12:46 Stunden abgehakt. Das Einzugsgebiet erstreckt sich übrigens auch schon bis nach Mönchengladbach und nach Essen.

Weitere Informationen zum Ultralauf-Projekt „Seven Summits of Nassauer Land“ gibt es im Internet unter www.nassauer-land.de

Von unserem Mitarbeiter Thorsten Stötzer