Trampolinturnen – Carina Baumgärtner konnte ihr Glück kaum fassen. „Das ist der Hammer“, jubelte die Trampolinturnerin des MTV Bad Kreuznach kurz vor der Siegerehrung. „Das ist sensationell. Damit hätte ich nie im Leben gerechnet.“ Zusammen mit ihrer Vereinskollegin Anna Dogonadze hatte sie bei der Weltmeisterschaft in Metz völlig überraschend die Silbermedaille im Synchronwettbewerb gewonnen. „Mir ist ein Stein vom Herzen gefallen“, bekannte Dogonadze. „Das gibt mir Sicherheit für das Einzelfinale am Samstag.“
Die beiden Bad Kreuznacherinnen hatten sich die Medaille mit einem klugen Schachzug erkämpft. Sie erhöhten die Schwierigkeit ihrer Kürübung gegenüber dem Vorkampf nicht und gingen auf Sicherheit. Als zweites Paar mussten sie auf das Gerät. Sie überzeugten die Wertungsrichter mit sehr präzisen Sprüngen und vor allem durch große Synchronität. Dogonadze und Baumgärtner flogen wie ein Original und sein Spiegelbild durch die Luft. 46,8 Punkte kassierten sie dafür. Nur die Russinnen Irina Karavaeva und Victoria Voronina übertrafen sie mit 47,5 Punkten noch. Tatsiana Piatrenia und Katsiaryna Mironava aus Weißrussland kamen auf die gleiche Punktzahl wie die beiden Bad Kreuznacherinnen. Die besseren Noten für die Synchronität gaben den Ausschlag zugunsten der Deutschen. Schon vor dem abschließenden Auftritt der favorisierten Chinesinnen hatten Dogonadze/Baumgärtner Bronze sicher. Die Chinesinnen patzten. Die MTV-lerinnen hielten Silber in Händen.
Ein bisschen zittern mussten Anna Dogonadze und Carina Baumgärtner schon, bis ihre Finalteilnahme feststand. In der Qualifikation verlor Baumgärtner an Höhe und konnte die Übung nicht ganz wie geplant zu Ende turnen. „Ich bin mit der Hüfte zu weit nach außen gekommen“, erläuterte Baumgärtner. Doch das MTV-Duo brachte den Auftritt routiniert zum Abschluss. „Die beiden haben sich nicht mit Ruhm bekleckert“, räumte Stützpunkttrainer Steffen Eislöffel ein. „Das Ganze war ein bisschen formlos. Aber das Finale war das Ziel, und das haben sie erreicht.“ Mit 81,8 Punkten, 38,2 in der Pflicht und 43,6 in der Kür, belegten Dogonadze/Baumgärtner Platz acht der Qualifikation. Da zwei britische Paare vor ihnen waren, aber nur eins ins Finale einziehen durfte, rückte das MTV-Duo auf Platz sieben vor. „Der Anfang der Kür war extrem gut“, sagte Carina Baumgärtner. „Deshalb haben wir das Finale erreicht.“ Für sie ging damit schon frühzeitig ein Traum in Erfüllung: „Das ist für mich eine Sensation, dass ich das WM-Finale mitnehmen kann.“
Im Rahmen seiner Möglichkeiten blieb das zweite deutsche Paar mit Alexandra Kohler vom MTV und Lara Hüninghake von der TGJ Salzgitter. Die Bad Kreuznacherin hatte am Ende der Übung etwas zu kämpfen. Mit 80,2 Punkten landeten die beiden auf Rang 14.
Den angepeilten Einzug ins Synchronfinale verpasst hatten am Nachmittag Martin Gromowski und sein Partner Henrik Stehlik aus Salzgitter. Gromowski brach die Kürübung nach dem fünften von zehn Sprüngen ab. „Es hat vom ersten Sprung an nicht gepasst“, gab der MTVler zu Protokoll. „Ich habe Hektik reinbekommen. Ich habe aufgehört, weil es keinen Sinn mehr gemacht hätte.“ Eislöffel nahm den Ausfall, der die beiden auf Platz 19 landen ließ, gelassen. „Es reicht bei dieser WM nicht, brav zu turnen“, erläuterte der Stützpunkttrainer. „Man muss immer volle Kanne gehen. Dann passiert so etwas eben auch einmal.“
Gromowski brach seine Übung auch im Einzelfinale ab. Nach dem dritten Sprung landete er auf der Matte. „Martin lässt sich von kleinen Fehlern zu sehr beeinflussen“, kritisierte Eislöffel.