Idar-Oberstein
Schwules Paar ärgert sich über Abweisung

Das DRK rief auch in diesem Jahr wieder Blutspendemarathon zum in Bad Kreuznach auf.

Benjamin Stöß

Idar-Oberstein - "Indiskret" und "unsensibel": So nennt Ronny Fiedler die Behandlung, die ihm und seinem Lebenspartner beim Blutspendetermin des DRK Oberstein widerfuhr. Die in eingetragener Partnerschaft lebenden Männer hatten gemeinsam Blut spenden wollen - und waren von einem Arzt mit Hinweis auf Gesetze zurückgewiesen worden.

Idar-Oberstein – „Indiskret“ und „unsensibel“: So nennt Ronny Fiedler die Behandlung, die ihm und seinem Lebenspartner beim Blutspendetermin des DRK Oberstein in der Weierbacher Hessensteinhalle widerfuhr.

Die in eingetragener Partnerschaft lebenden Homosexuellen hatten gemeinsam Blut spenden wollen – und waren von einem der betreuenden Ärzte aufgrund geltender gesetzlicher Bestimmungen zurückgewiesen worden.

„Wenn an der Tür ein Schild mit dem Hinweis gehangen hätte, dann hätten wir auf dem Absatz kehrt gemacht“, ärgert sich Fiedler über die aus seiner Sicht mangelnde Information über den Ausschluss von Risikogruppen, zu denen auch homosexuelle Männer gehören.

Stattdessen soll ein Arzt Fiedlers jüngeren Partner schroff abgewiesen haben. „Sie sind schwul. Sie dürfen nicht spenden“, soll vor mehreren Wartenden gesagt worden sein. Bereitschaftsleiterin Bärbel Bischoff-Engel hat von der Szene nichts mitbekommen. „Ich habe nur gesehen, wie der junge Mann laut schimpfend das Vorzimmer verließ. Er war gar nicht zu beruhigen“, berichtet sie. Ihr zufolge erhalten alle Spendenwilligen einen Fragebogen mit Beiblatt, auf dem auch über die Ausschlusskriterien informiert wird. Über deren Anwendung ärgert sich Ronny Fiedler unterdessen auch abgesehen von dem Vorfall in Weierbach: „Als Schwule, die in fester Partnerschaft zusammenleben stellen wir doch ein geringeres Risiko dar als Heteros mit wechselnden Sexualpartnern.“

Diese Einschätzung teilt grundsätzlich auch Friedrich-Ernst Düppe, Pressesprecher des DRK-Blutspendedienstes West im westfälischen Hagen. „Wir müssen uns aber an die gesetzlichen Vorgaben halten“, erklärt er. Verschärft wurden diese in Folge des so genannten „AIDS-Skandals“ in den 1990er-Jahren, als sich HIV-Ansteckungen durch verseuchte Blutkonserven häuften und der Gesetzgeber sich um größtmögliche Sicherheit bemühte.

Ein Problem ist die rund drei Wochen dauernde „Offene-Fenster-Phase“, die zwischen einer HIV-Ansteckung und der Nachweisbarkeit der Viren im Blut vergeht. Auch Düppe glaubt, dass die größte Gefahr unabhängig von der sexuellen Orientierung von Menschen mit wechselnden Sexualpartnern ausgeht. Eine gesetzliche Präzisierung zugunsten fest liierter Homosexueller hält er deshalb für wünschenswert. Das Problem der allgemein nachlassenden Spendenbereitschaft werde damit aber nicht gelöst: „Dafür ist die Zahl der in Frage kommenden Männer zu gering.“ Viel Wert legt man beim Blutspendedienst ihm zufolge darauf, die Mitarbeiter in einem sensiblen Umgang mit Angehörigen der Risikogruppen zu schulen. Geschaffen wurde die Möglichkeit eines „vertraulichen Selbstausschlusses“ mittels eines Barcode-Aufklebers. „Trotzdem kann ich nicht ausschließen, dass Einzelne sich einmal falsch verhalten.“

Von unserem Reporter Michael Fenstermacher