Rheinland-Pfalz
Schüler widmen ihr Tagwerk Ruanda
dpa

Mainz/Rheinland-Pfalz - Eine Hitze, wie sie selbst das Partnerland Ruanda nicht oft erlebt, hat auch 55 000 rheinland-pfälzische Jugendliche ordentlich ins Schwitzen gebracht. Die jungen Leute waren im Einsatz für den guten Zweck: für Ruanda, für den Verein Aktion Tagwerk und dessen Projekt "Dein Tag für Afrika".

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Mainz/Rheinland-Pfalz – Eine Hitze, wie sie selbst das Partnerland Ruanda nicht oft erlebt, hat auch 55 000 rheinland-pfälzische Jugendliche ordentlich ins Schwitzen gebracht. Die jungen Leute waren im Einsatz für den guten Zweck: für Ruanda, für den Verein Aktion Tagwerk und dessen Projekt „Dein Tag für Afrika“.

Von unserem Reporter Alexander Hoffmann

Der Aktionstag war ein Erfolg: Bundesweit dürften etwa 1,2 Millionen Euro zusammengekommen sein. Das verkündete Aktion-Tagwerk-Chefin Nora Weisbrod gemeinsam mit Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) in Mainz. Den ganzen Tag über waren Schüler zum Beispiel in Handwerksbetrieben oder im eigenen Elternhaus aktiv, um ein paar Euro für die Menschen in Ruanda beitragen zu können.

„Dein Tag für Afrika“ ist der Höhepunkt im Jahresplan von Aktion Tagwerk: Schüler arbeiten im heimischen Garten, in Firmen, an Verkaufsständen – und zwar nicht für die eigene Tasche, sondern für Gleichaltrige in Afrika. Seit elf Jahren gibt es den Aktionstag in Rheinland-Pfalz, deutschlandweit war es die siebte Auflage.

„Das ist ein außergewöhnlicher Tag für die Schüler“, sagte Weisbrod bei der Vorstellung des vorläufigen Aktionsergebnisses in der Schillerschule im Mainzer Stadtteil Weisenau. Sie sei überzeugt davon, dass die jungen Leute an diesem Tag ein Bewusstsein für Afrika entwickeln und es mit in ihren Alltag nehmen. „Dein Tag für Afrika“ habe im Land Mitstreiter bei stolzen 174 Schulen gefunden – und zwar quer durch alle Schulformen.

Dreyer lobt das Engagement

Dreyer, die sich als Schirmherrin auch bei den anderen, deutschlandweit etwa 180 000 Schülern bedankte, lobte das Herzblut, das die Schüler in die Hilfsaktion steckten: „Es ist toll, welche kreativen Ideen sie sich mit ihren Lehrern ausgedacht haben, um anderen zu helfen“, meinte Dreyer anerkennend.

Die Weisenauer Schiller-Schüler hatten Lineal, Bleistift und Ranzen gegen Rasenmäher und Staubsauger getauscht, um gemeinsam Geld für afrikanische Kinder zu erwirtschaften, die es weit schwerer haben, zur Schule zu gehen.

„Obwohl sie noch so jung sind, sind unsere Schüler wirklich mit Feuereifer dabei“, lobte Schulsozialarbeiterin Jessica Spars-Bardong, die gemeinsam mit der Aktion Tagwerk schon am Morgen einen Afrika-Erlebnis-Parcours für die Grundschüler aufgebaut hatte.

Ebenfalls schon früh auf den Beinen waren Lucienne-Angelique Springorum (15) und Angelina Kisch (16), die beide die Hildegardisschule in Bingen besuchen. Nur gestern nicht: Da standen die Mädels im Schuhmacherladen von Edvard Filipec in Mainz. Absätze entfernen, Leder polieren – umgeben von einem Duft nach Schuhcreme und Imprägnierspray werkelten sie in dem Traditionsbetrieb – Besuch von Wirtschaftsministerin Eveline Lemke (Grüne) inklusive.

Arbeiten, ohne selbst Geld zu bekommen

„Wir helfen hier gern mit“, sagen die jungen Helferinnen. Zwei Stunden lang zu arbeiten, ohne dafür Geld zu bekommen, das war für die beiden mehr als in Ordnung: „Es ist ja für Kinder, denen es schlechter geht als uns“, sagt Lucienne-Angelique.

Einen Vorteil hatte die Arbeit im Schuhmacherladen für die beiden dann aber doch: „Danach ist Schluss für heute“, verriet Angelina, zurück in die Schule mussten sie nicht.

Sogar einen ganzen Tag investierte Kathrin Mayer. Die 16-Jährige aus Mainz hatte ein Plätzchen im Hapag-Lloyd-Reisebüro am Schillerplatz bezogen. Kataloge-Einsortieren und Postverteilen standen auf ihrem Programm.

„Typische Arbeiten, wie sie auch unsere Auszubildende macht“, erklärte ihre Chefin für einen Tag, Sabine Sommer. 40 Euro verdiente die Tagwerk-Helferin für Afrika, die mit ihren Mitschülern das Partnerland Ruanda auch schon im Unterricht behandelt hatte.

Einen Vorteil hatte der Tag im Reisebüro auch für sie: Sie durfte testweise ihre Traumreise in die Karibik planen – und passend zum rheinland-pfälzischen Hochsommerwetter vom Urlaub am Strand träumen.