„Es ist für mich als 30-Jähriger eine Riesen-Chance und Herausforderung, einen derart gut aufgestellten Bezirksligisten zu trainieren. Zumal ich über kurz oder lang in den Männerbereich wechseln wollte. Ich werde diese Aufgabe aber auch mit einer gehörigen Portion Demut angehen“, erklärt Scherer und ergänzt: „Die Simmertaler haben sich sehr um mich bemüht. Das hat mir imponiert.“ Das große Interesse an Scherer unterstreicht Matthias Christian, der Zweite Vorsitzende des VfL: „Wir hatten auf unserer Liste einen Favoriten als Spielertrainer und einen Favoriten als Trainer an der Seitenlinie. Torben war der Mann für die Seitenlinie. Nach tollen Gesprächen haben wir uns für ihn entschieden und sind sehr froh, dass er uns zugesagt hat.“
Acht Trainer standen auf der Kandidatenliste, die Christian gemeinsam mit Abteilungsleiter Timo Heinrich erstellt hatte. „Torben passt einfach perfekt zu unserer Mannschaft, in der viele junge Spieler aktiv sind. Mit ihnen kann Torben arbeiten, das hat er nachgewiesen“, sagt Christian, der auch gestandene Spieler wie Ricardo Ridder, Christoph Alt und Marvin Alt in die Entscheidungsfindung einbezogen hatte. Sie alle reckten beim Namen Scherer den Daumen nach oben, zumal einige den gebürtigen Monzinger noch aus gemeinsamen Fußballerzeiten kennen. Kurios: Scherer wollte vor einem Jahr in seiner Funktion als Meisenheimer Jugend-Koordinator Ridder als Nachwuchstrainer zur JSG locken, nun arbeiten sie in Simmertal zusammen. „Die Teamstruktur reizt mich natürlich. Diese ambitionierte Mannschaft weiterzuentwickeln beziehungsweise noch ein Stück voranzubringen, darauf habe ich große Lust. Der VfL Simmertal hat aber noch mehr zu bieten. Im Umfeld gibt es viele helfende Hände, dazu eine vorbildliche Infrastruktur und Fans, die die Mannschaft bedingungslos unterstützen. Das Paket passt“, erklärt Scherer, dem die Begeisterung für die neue Aufgabe deutlich anzumerken ist. „Er ist Feuer und Flamme, brennt schon jetzt“, hat auch Christian festgestellt. Sein Vorstandskollege Heinrich lobt: „Torben ist top ausgebildet als Trainer. Ein Fachmann, was er in Meisenheim unter Beweis gestellt hat. Dazu kennt er einige unserer Spieler und verfügt über ein riesiges Netzwerk.“
Scherer hat auch bereits mit dem aktuellen Trainer Giegerich, der die Simmertaler bis zum Saisonende trainieren wird, telefoniert. „Dabei habe ich seine Wehmut gespürt, die Mannschaft abzugeben“, berichtet Scherer. Aufstiegscoach Giegerich möchte der Familie mehr Zeit widmen – wir berichteten. „Das haben im Verein alle akzeptiert. Pippo ist da keiner böse“, sagt Christian. Und Scherer ergänzt: „Dass in Pippo ein Trainer aus privaten Gründen aufhört, macht es für mich sicher leichter, Fuß zu fassen, weil ich in ein intaktes Umfeld komme und nicht in einen Verein, in dem es drunter und drüber geht.“ Dazu passt, dass Ufuk Aliakar als spielender Kotrainer auch unter Scherer an Bord bleibt. „Beide haben sich unterhalten und schnell eine gemeinsame Basis gefunden“, freut sich Christian.
Scherers Entscheidung ist wenige Tage nach der Installierung von Dieter Müller als Meisenheimer Jugendleiter gefallen. Besteht da ein Zusammenhang? „Auf gar keinen Fall“, antwortet Scherer und erläutert: „Ich hatte ein langes Gespräch mit Dieter, in dem er mir meine zukünftige Rolle erklärt hat, die sich ein wenig verändert hätte, da ich etwas mehr hätte machen sollen. Mit Dieter zu arbeiten, hätte den gleichen Reiz gehabt, aber ich habe mich aus Überzeugung für den Simmertaler Weg entschieden.“ Bis Saisonende coacht Scherer noch die Meisenheimer A-Junioren, die die Verbandsliga ungeschlagen anführen. Sich mit dem Aufstieg in die Regionalliga zu verabschieden, wäre zweifelsohne das perfekte Ende einer erfolgreichen Zusammenarbeit.