Idar-Oberstein – Das Auftreten dominant, die Ansagen klar und die Körpersprache selbstbewusst. Nein, wie ein Co-Trainer wirkte Olaf Marschall beim Trainingsauftakt des SC Idar-Oberstein nicht. Und das soll der frühere Top-Stürmer des 1. FC Kaiserslautern auch nicht sein, wie Manager Christian Schupp schnell klarstellt: „Er und Thomas Riedl sind gleichberechtigt. Das war der Wunsch von beiden.“
Marschall tat indes so, als sei sein Engagement beim SC Idar die normalste Sache auf der Welt. „Man hat mich gefragt, und ich habe zugesagt“, lachte der frühere Klassestürmer, der somit nach Horst Eckel und Lothar Emmerich der dritte Idarer Coach ist, der schon das Trikot der deutschen A-Nationalmannschaft getragen hat. Eingefädelt hat Riedl den Coup. „Wir verstehen uns gut und haben uns auch nach unserer aktiven Zeit oft zu einem Kaffee getroffen, und so ist bei mir die Idee geboren worden, Olaf mit ins Boot zu nehmen“, beschreibt Riedl.
„Dann ist alles problemlos und sehr zügig gegangen“, ergänzt Manager Schupp und stellt fest: „Eigentlich hatten wir eine andere Intention, wollten einen Co-Trainer für Thomas Riedl, aber wenn es möglich ist, einen Mann mit der Reputation von Olaf Marschall zu bekommen, dann muss man zuschlagen.“ Für Schupp ist es wichtig klarzustellen, dass Marschall nicht nur wegen seiner herausragenden Spielerkarriere eine „tolle Verpflichtung“ sei, sondern auch wegen seiner Fußballlehrerlizenz. Überlegungen, ob zwei ehemalige Profis nicht den finanziellen Rahmen des SC sprengen könnten, kommentierte Schupp nicht. „Dazu mache ich keine Aussage, das steht hier nicht zur Diskussion“, erklärt der Manager.
Sowohl Marschall als auch Riedl betonen, dass sie gleichberechtigt auftreten wollen. „Wir klären alles untereinander und sprechen uns sowohl in Fragen der Trainingsinhalte als auch der Aufstellung ab“, erläutert Marschall. Und lächelnd fügt er hinzu: „Natürlich müssen wir einen Konsens finden, wenn wir unterschiedliche Auffassungen haben.“ Riedl findet, dass es gar nicht anders gehe als auf gleichberechtigter Basis: „Wenn beispielsweise aus beruflichen Gründen der eine mal nicht da ist, dann übernimmt eben der andere“, sagt er. Riedl macht keinen Hehl daraus, dass ihm die Verpflichtung von Marschall den Einstieg als Trainer erleichtert: „Als ehemaliger Nationalspieler genießt er einfach großen Respekt, außerdem hat er im Gegensatz zu mir schon Erfahrung als Coach.“ Und schelmisch grinsend setzt er dazu: „Wenn auch nur ein bisschen.“ Marschall trainierte in der vergangenen Saison den Verein seines Wohnortes, die SG Niederkirchen/Morbach, in der Bezirksklasse Westpfalz Nord.
19 Mann beim ersten Training
Seine neue Mannschaft, den SC Idar, beurteilt Marschall nach der ersten Trainingseinheit nüchtern. „Hinten ist sie relativ stabil, nach vorne muss sich noch das eine oder andere einspielen“, erklärt er. Doch ein Ziel hat er für sich klar definiert: „Ich bin gekommen, um oben mitzumischen und habe mir jetzt wirklich keine Gedanken über eine Platzierung unterhalb der ersten drei bis fünf gemacht.“
17 Feldspieler und zwei Torleute (Nico Adami und Andy Forster) bestritten das Auftaktprogramm auf dem zweiten Rasenplatz des SC Idar-Oberstein. Michael Lehmann, Christoph Schunck, Paul Garlinski, Eugen Vetter, Simon Maurer, Christoph Lawnik und Dennis Schröder bildeten die Fraktion des alten Kaders. Heraldo Jorrin schaute verletzt zu, Christoph Schmell befindet sich noch auf einer Studienreise. Aus der zweiten Mannschaft der vergangenen Saison trainierten Timo Riemer und Sören Schuck (beide gehören nunmehr zum Oberligakader) und Yuki Stalph mit.
Riemer und Chatzisavvas kommen
Von den bisher bekannten Neuzugängen fehlte noch Pascal Fuhr. Eugen Koslowski, Alfonso Marte, Moussa Dansoko und Marvin Schehl mischten mit. Außerdem waren laut Manager Schupp „drei Probespieler“ dabei, nämlich der US-Amerikaner Andy Riemer sowie die beiden Griechen Christos Chatzisavvas und Ioannis Sakellaridis. Doch zumindest Riemer ist laut Riedl wohl schon verpflichtet. Riemer trainierte schon in der Winterpause unter Sascha Hildmann beim SC, doch da scheiterte der Wechsel des Angreifers noch. „Er ist eine Rakete“, sagt Riedl. Auch Chatzisavvas ist Angreifer. Er spielte beim FK Pirmasens in der A-Junioren-Regionalliga und kam dort unter Michael Dusek auch schon in der Oberliga zum Einsatz. „Er wäre eine Riesenverstärkung“, findet Riedl.
Noch ungeklärt ist laut Schupp die Zukunft von Holger Knartz, Martin Michel und Dino Medjedovic. Keeper Michel besitzt noch einen Vertrag mit dem SC, will aber aus beruflichen Gründen weg und hat ein Angebot vom Bonner SC. Knartz hat noch keinen neuen Verein gefunden, während Medjedovic bei der TSG Neustrelitz ein Probetraining absolviert. Bei ihm steht auch die Rückkehr in seine österreichische Heimat zur Debatte.
Derweil mahnt Marschall zur Geduld. „Es gibt viele gute Spieler, die jetzt noch nicht wissen, wo sie hinkommen. Vielleicht kann man den einen oder anderen Spieler später noch abgreifen“, sagt er cool und selbstbewusst. Gut möglich, dass sich noch der eine oder andere Probespieler beim SC Idar-Oberstein vorstellen wird.